10 Jahre Kamera-Handys: Von 0,1 bis 42 Megapixel
Vor zehn Jahren kamen die ersten Handys mit integrierter Kamera auf den Markt. Wir zeichnen die Geschichte noch einmal mit den wichtigsten Highlights nach.

1999: Toshiba Camesse
Ja, die Japaner waren wie so häufig zu dieser Zeit mal wieder die Schnellsten: Drei Jahre bevor es in Europa los ging, brachte Toshiba das Camesse, ein quietschbuntes Handy mit integrierter Kamera, das dort schnell zum Kult wurde.

Sony Ericsson T68i
Bevor die Kamera ins Handy wanderte, wurde sie noch eine Weile einfach aufgesteckt, wie hier beim Sony Ericsson T68i. Communicam MCA-20 nannte sich das Kameramodul, das schlappe 160 Euro kostete, dafür aber schon eine ordentliche Auflösung von 0,3 Megapixel (VGA, 640 x 480 Pixel) bot. Auch für das Siemens S55 gab es eine Aufsteck-Cam mit VGA-Auflösung. Die bot gar einen Blitz, der vor dem Fotografieren allerdings erst etwa 20 Sekunden aus dem Handy-Akku aufgeladen werden musste.

Motorola T720i
Motorola lieferte sein T720i mit Aufsteckkamera aus. Der Clou: Die Optik ließ sich um 180 Grad drehen. O-Ton aus dem connect-Test (1/2003): "Mit einer maximalen Auflösung von 320 x 240 Pixel liegt das Motorola im Mittelfeld. (...) Bilder stellt das T720i ordentlich dar - auch wenn die Farbtiefe von 4096 Abstufungen nicht verschwenderisch ist, sind die Ergebnisse doch deutlich besser als auf den 256-Farben-Displays von Siemens und Sony Ericsson."

2002: Nokia 7650
Nokias erstes S60-Smartphone war auch das erste Handy mit integrierter Kamera. Der Speicher war mit 3,6 MB geradezu riesig, das Motorola T720i bot nur 500 KB. Die Kamera des 7650, die erst ans Licht kam, wenn man das Gerät aufschob, knipste in VGA-Auflösung und bot bereits einen Nachtmodus. Auch das Display war der Hammer: 176 x 208 Pixel, 4096 Farben.

2002: Panasonic EB-GD87
Auch das Panasonic EB-GD87 kam noch 2002 auf den Markt. Die Kamera lieferte eine Auflösung von 352 x 288 Pixel und bot einen digitalen Zoom sowie einen Selbstauslöser. Farbeffekte und 10 lustige Bilderrahmen rundeten die verschwenderische Kameraausstattung ab. Wie das Nokia 7650 gab's das Panasonic ohne Vertrag für rund 600 Euro.

2002: Sharp GX10
Das Sharp GX10 war 2002 die Nummer drei unter den Kamera-Handys. connect urteilte damals: "Wie das Panasonic GD87 bietet das Sharp GX10 einen hochpolierten Chrom-Knopf als Spiegelersatz für Selbstporträts." Zur Bildqualität: "Flecken, Farbschlieren und Farbsäume trüben die Freude."

2003: Sony Ericsson T610
Das Sony Ericsson T610 war das iPhone des Jahres 2003: Schick, kompakt, mit dem zweifarbigen Gehäuse ein Hingucker und ganz schnell Everybody's Darling. "Die beste Kamera-Handy unter den Modellen mit CIF-Auflösung" (also 288 x 352 Pixel), urteilte connect damals. Und das obwohl "bei schwarzweißen Aufnahmen kurioserweise Farbflecken auftreten". Tja, damals konnte man sich als Kamera-Handy noch so einiges leisten.

2003: Samsung SGH-V200
Auch das V200 von Samsung knipste mit CIF-Auflösung, also 288 x 352, oder auch 0,1 Megapixel. Der Clou: Die drehbare Linse im Scharnier. Der Abtörner: Der Antennenstummel. Ein E-Mail-Client fehlte, dafür legte Samsung ein Kabel bei, mit dem sich die Fotos auf den PC laden ließen. Das war damals noch etwas ganz besonderes.

2004: Sharp GX30
2004 kamen dann die ersten Kamera-Handys mit einem Megapixel Auflösung. Eines der ersten war das Sharp GX30, das mit Makromodus und mit Camcorder-Funktion für Filmchen von maximal einer dreiviertel Minute Länge. Als Speicherkarte kam hier noch eine SD-Karte zum Einsatz.

2004: Nokia 7610
Das erste Megapixel-Handy von Nokia konnte ebenfalls Videos aufzeichnen, die sich direkt im Handy mit Effekten, Animationen und Musik aufpeppen ließen. Nokia setzt beim Speicher bereits auf eine Mini-MMC-Karte.

2004: LG T5100
Beim T5100 von LG im Klappen-Design ließ sich das Display so drehen, dass es in zugeklappten Zustand als Kamera-Sucher dienen konnte. Eine LED half der Megapixel-Kamera bei schlechten Lichtverhältnissen.

2004: Sony Ericsson S700
Im S700 brachte Sony Ericsson eines der schicksten Kamera-Handys. Von hinten sah es wirklich aus wie eine Kamera, die Lautstärke- und Cursor-Tasten dienten zum bequemen Steuern der Helligkeit und des Digitalszooms. Die Auflösung: 1280 x 960 Pixel, sprich 1,2 Megapixel.

2004: Sharp TM200
Das exklusiv bei T-Mobile erschienene Sharp TM200 war das erste echte 2-Megapixel-Handy auf dem deutschen Markt. Sharp hatte einen CCD-Sensor verbaut, auch einen Autfokushat das TM200 zu bieten.

2004: Sony Ericsson K750i
Allein durch sein kompaktes Format war das K750i von Sony Ericsson etwas besonderes unter den ersten 2-Megapixel-Handys. Hinzu kam eine sehr gute Bildqualität. Unter den vielen Klappenhandys fiel es etwas aus der Reihe. connect stellte in der Ausgabe 6/2005 fest: "Zum Aufnehmen von Bildern hält man das handliche Gerät wie eine Digicam quer. Das ist anfangs etwas ungewohnt." Und heute kann man es sich anders kaum mehr vorstellen.

2004: Sharp V902
Sharp gehörte damals zu den umtriebigsten beim Thema Kamera-Handys. Das V902 etwa bot als erstes Kamera-Handy einen optischen Zoom. Der Zweifach-Zoom soll bis heute die Ausnahme bleiben. Als Sucher diente eine schwenkbares Display aus nun schon 320 x 240 Pixel und 262.144 Farben.

2005: Nokia N90
Möglichst aufwändige Mechaniken waren ein Markenzeichen der zweiten und dritten Generation von Kamera-Handys. Beim Nokia N90, das Mitte 2005 auf den Markt kam, ließen sich Display und Kamera klappen, schwenken und drehen. Der Rubikswürfel unter den Kamera-Handys konnte erstmals Filme mit einer Auflösung von 352 x 288 Pixel aufzeichnen. Nokia setzte hier zudem zum ersten Mal Linsen von Carl Zeiss ein.

2005: Sharp V903
Ebenfalls Mitte 2005 holt Sharp zum letzten Schlag aus, bevor die Japaner in Europa vom Markt verschwinden. Das V903 war das erste Handy mit 3-Megapixel-Kamera (2048 x 1536 Pixel) und bot obendrein noch einen zweifach optischen Zoom.

2006: Sony Ericsson K800i
Mit dem K800i nutzte Sony Ericsson erstmals die Kamera-Marke Cybershot von Sony. Das erste Cybershot-Handy lieferte drei Megapixel große Aufnahmen und zeigte erstmals, dass die nominelle Auflösung nicht alles ist. Ein Xenon-Blitz und eine superschnelle Serinebildfunktion sorgten für Praxistauglichkeit, ergänzt durch eine gute Bildqualität.

2006: Nokia N93
Es sollte noch eine vierte Version, das N93i, in etwas anderem Design folgen. Doch letztlich setzt Nokia mit dem N93 einen Schlussstrich unter die als Camcorder gestalteten Kamera-Smartphones. 182 Gramm brachte der 3-Megapixler auf die Waage - und bot doch nur ein 2,4 Zoll Display. Immerhin gab's hier noch einen optischen Zoom.

2006: LG KG920
Den Sprung auf 5 Megapixel schafft dann im Herbst 2006 erstmals das LG KG920. Das bot wieder eine ausgefallen Menchanik, unglaublich viele Tasten und eine träge Auslöseverzögerung.

2007: Sony Ericsson K850i
Als einer der letzten großen Hersteller knackte Sony Ericsson die 5-Megapixel-Grenze. Wichtiger als eine nominelle Auflösung war dem Hersteller immer die Praxistauglichkeit. Und da konnte das K850i überzeugen. Es bot den seit dem K800i bewährten BestPic-Modus, der innerhalb einer Sekunde neun Bilder schoss, aus denen man anschließend das beste aussuchen konnte.

2008: Samsung SGH-G800
Ins G800 packte Samsung 2008 nochmals alles, was wir von einer kompakten Digicam erwarten. Neben einem 5-Megapixel-Sensor war das hier ein Xenon-Blitz sowie ein dreifach optischer Zoom, der im inneren des Gehäuses werkelte. Entsprechend dick (23 mm) ist das G800 dann auch geworden.

2009: Samsung Pixon 12
2009 wurde es dann zweistellig: Das Pixon 12 kam erstmals mit einem 12-Megapixel-Sensor. Mit Maßen von 108 x 54 x 18 Millimetern war das Ganze recht kompakt verpackt. Bis heute bleibt der 12-Megapixel-Sensor die Ausnahmen, wir halten eine Auflösung von 5 Megapixel auch für völlig ausreichend.

2009: Sony Ericsson Satio
Während Kamerahandys wirklich Handys waren, ausgenommen von Nokia Symbian-S60-Modelle, werden langsam auch gute Kameras in Geräte mit offenem Betriebssystem verbaut. Das Satio bot einen Xenon-Blitz und einen 12-Megapixel-Sensor.

2010: Nokia N8
2010 brachte dann auch Nokia sein 12-Megapixel-Smartphone. Das N8 arbeitet mit Symbian und bietet eine Xenon-Blitz. Bei den Smartphones haben sich 5- bis 8-Megapixel-Sensoren durchgesetzt, als Blitzersatz dienen LEDs, ein optischer Zoom wird praktisch nicht mehr angeboten.

2012: Nokia 808 Pure View
Diesen Sommer bringt Nokia das 808 Pure View, das einen 41-Megapixel-Sensor, Xenon-Blitz und Carl-Zeiss-Objektiv. Wichtigste Aufgabe des rieisgen Sensors: Damit lässt sich ein bei 5-Megapixel-Aufnahmen ein digitaler 3fach-Zoom ohne Qualitätsverlust realiseren.