App-Tipps
Finger weg von diesen 10 Android-Apps!
Millionenfach installiert und trotzdem Schrott - von manchen bekannten Android-Apps sollten Sie besser die Finger lassen. Zwölf dieser nicht zu empfehlenden Smartphone-Programme stellen wir Ihnen in der Bildergalerie vor.

Problematische Android-Apps
Entnervt von schlechten Android-Apps auf Google Play hat der Programmierer Henrique Pegacha die Website Androidblacklist.org gestartet. Hier sammelt er problematische Apps, die Nutzer zum Beispiel mit aufdringlicher Werbung nerven, Viren einschleppen, fragwürdige Berechtigungen einholen oder schlicht nicht das leisten, was sie versprechen.
Auf der aktuell rund 70 Einträge fassenden Liste finden sich auch einige prominente Einträge - wir zeigen sie in der Bildergalerie. Auf Android Blacklist finden Sie jeweils auch die Nachrichtenquellen, die zur Einordnung der Apps als „Problematisch“ geführt haben.

AccuWeather
Mit über 50 Millionen Installationen ist AccuWeather eine der am weitesten verbreiteten Android-Wetter-Apps. Die App ist super, hat aber einen kaum erkennbaren Haken. AccuWeather ist in der Vergangenheit dadurch aufgefallen, dass man Standortdaten von Benutzern auch dann an Dritte weitergegeben hat, wenn der Benutzer dem ausdrücklich widersprach. Auch durch ein eilig nachgeschobenes Update änderte sich das Verhalten der App nicht. Einschränkend muss man dazu sagen, dass dies bei der iOS-Version der App beobachtet wurde. Dass AccuWeather nur mit iPhone-Nutzerdaten schlampig umgeht halten wir aber für unwahrscheinlich.
Alternativen: DWD WarnWetter, Wetter Online, Weather Underground

GO Keyboard
GO Keyboard ersetzt die Standard-Tastatur und bietet dabei zusätzliche Funktionen, zum Beispiel eine konfigurierbare Werkzeugleiste und rund 800 Emojis, die sich auf Knopfdruck in Chats und andere Texte einfügen lassen. Über 100 Millionen mal wurde die App installiert.
Auf der schwarzen Liste ist GO Keyboard gelandet, weil es zahlreiche vertrauliche Daten nach Hause sendet, darunter die E-Mail-Adresse Ihres Google-Benutzerkontos, Sprache, die IMSI Ihres Handys (eindeutige Gerätekennung), Standort, Netzwerkverbindung, Displaygröße, Android-Version, Handy-Modell und mehr. Außerdem bietet die App Erweiterungen in Form von PlugIns an, bei denen es sich um AdWare handelt. Hinter GO Keyboard steht die Firma GOMO Apps, die Android Blacklist zufolge schon mehrfach negativ auffiel. Da über die Tastatur alle Daten ins Handy eingetippt werden - auch Passwörter - müssen wir von nicht 100% einwandfreien Tastatur-Apps dringend abraten.
Alternativen finden Sie im Beitrag „Swype: Das sind die Alternativen“ auf connect.de.

WeChat ist mit über 100 Millionen Installationen eine der am häufigsten genutzten Chat-Apps. Auch im deutschsprachigen Raum genießt es eine gewisse Beliebtheit, wenngleich der Betreiber in China sitzt und die Mehrzahl der Nutzer aus dem asiatischen Raum stammen dürfte. WeChat hat bestätigt, dass die chinesische Regierung Einblick in alle Nutzerdaten hat.
Alternativen: Sie können auf einen anderen Nachrichtendienst wechseln, zum Beispiel Telegram. Auf Gesprächspartner, die nur per WeChat erreichbar sind, müssen Sie dann aber verzichten.

ES Datei Explorer
Hätten Sie vor fünf Jahren jemanden gefragt, welchen Dateimanager er für Android empfiehlt - Sie wären mit ziemlicher Sicherheit bei ES Datei Explorer gelandet. Auch connect hat ihn regelmäßig empfohlen. Speziell die kostenfreie Version ist aber mittlerweile ein kaum noch benutzbarer Trümmerhaufen. Zahlreiche überflüssige Funktionen haben die App aufgebläht und permanent wird der Benutzer zum Download zusätzlicher Apps aufgefordert, von denen einige einen zweifelhaften Ruf genießen. Auch blendet ES File Explorer ohne Rücksprache Werbung auf dem Sperrbildschirm ein.
Besser: OI File Manager ist Open-Source, FX File Explorer hat ein tolles Design und Total Commander lässt sich hervorragend konfigurieren.

DU Battery Saver
DU Battery Saver verspricht längere Akkulaufzeiten - kein Wunder dass die App über 100 Millionen Mal installiert wurde. Tatsächlich gibt es Möglichkeiten, um den Akku zu entlasten. Die lässt DU Battery Saver aber ungenutzt. Stattdessen strapaziert es den Akku zusätzlich - mit Anzeigen, einem regelrechten Nachrichten-Bombardement und Werbung auf dem Sperrbildschirm. Auch die Behauptung, DU Battery Saver könne die Ladezeit verkürzen, lässt sich nicht nachvollziehen.

Clean Master
Clean Master ist mit über 500 Millionen Installationen und fast 50 Millionen Bewertungen der dickste Brocken unter den problematischen Apps. Zweck der App ist das Freischaufeln von Arbeitsspeicher, den Android selbst angeblich nicht effizient verwaltet. Tatsächlich löscht Clean Master vor allem Cache-Dateien, die von den jeweils verantwortlichen Apps umgehend neu angelegt werden. Das führt zu einem nur kurzfristigen RAM-Gewinn, erhöhter Akkubelastung und unnötig verbratenem Download-Volumen.
Alternativen brauchen Sie eigentlich nicht. Googles Android-Ingenieure haben das RAM-Management schon ganz gut selbst im Griff. Wenn es unbedingt sein muss sind SD Maid und CCleaner ganz ordentlich.

Drupe
Drupe demonstriert spektakulär wie gefährlich es sein kann, wenn man Apps allzu sorglos den Zugriff auf das Adressbuch erlaubt. Die App, die sich als bessere Alternative zu Androids Adressbuch und Telefon-App verkauft, lädt Ihre Kontakte nämlich gleichermaßen fröhlich wie unverschlüsselt auf den Server des Anbieters. Was dann damit passiert ist ungewiss.
Alternativen: Androids Standard-Apps leisten eigentlich ganz gute Dienste. Wenn Ihnen der Sinn aber nach etwas neuem steht, dann lohnt ein Blick auf ZenUI Dialer & Kontakte.

Onavo
Onavo erscheint bei Google Play unter dem Namen Protect Free VPN+Data Manager. Der VPN-Anbieter (verschlüsselte Internet-Verbindungen) wurde 2013 von Facebook übernommen und vom sozialen Netzwerk seither als Schutzfunktion für die Internet-Verbindung vermarktet. Für den „kostenlosen“ Service bezahlen Sie insofern, als Onavo Daten an Facebook weiterleitet.
Alternativen: Die Sicherheit von VPN-Anbietern lässt sich durch Außenstehende schwer beurteilen. Eine Faustregel gibt es aber. Wenn ein solcher Dienst nämlich kostenlos ist, dann muss er sein Geld anderweitig verdienen. In der Regel geschieht das durch Werbung und/oder die Weitergabe von Daten an andere Unternehmen, die damit Geld verdienen.

Quick Pic
QuickPic ist eine Bildergalerie, die bessere Funktionen bietet als das Original von Android, regelmäßig aktualisiert wird und sich gut bedienen lässt. Das Problem: 2015 wurde die Software von der Firma Cheetah Mobile übernommen. Unmittelbar danach begann die Firma damit, Benutzerdaten auf ihre eigenen Server herauf zu laden, wie ein technisch versierter Benutzer herausfand. Offiziell wurde nur eine Feedback-Funktion eingebaut, aber auch ohne dass man diese verwendet, telefoniert die App nach Hause.
Alternative: Für Android gibt es jede Menge Bildergalerie-Apps. Besonders gut gefällt uns Piktures, auch weil es komplett ohne Werbung auskommt und sich über Gesten intuitiv bedienen lässt.

UC Browser
UC Browser findet sich auf über 500 Millionen Android-Handys und ist in China und Indien sogar der beliebteste Android-Browser. Das verdankt er vor allem seiner Fähigkeit, das Datenvolumen zu schonen, indem er Webseiten vor dem Download auf das Handy komprimieren lässt. Suchanfragen von Benutzern werden allerdings ohne Verschlüsselung an Yahoo! Indien und an Google übertragen, während persönliche Daten wie die dem Smartphone zuzuordnenden IMSI- und IMEI-Nummern, die Android-ID und die Mac-Adresse des WLAN-Adapters unverschlüsselt an ein Analyse-Tool des chinesischen Internet-Riesen Alibaba übermittelt werden. Obendrein sendet UC Browser auch noch den Standort des Nutzers (Längen- und Breitengrad) unverschlüsselt an AMAP, ein von Alibaba bereitgestelltes Kartenwerkzeug.
Alternative: der OpenSource-Browser Firefox sowie der die Privatsphäre besonders gut schützende Browser Lightning.

Dolphin Web Browser
Dolphin Web Browser verspricht werbefreies Surfen und die Unterstützung für HTML5-Video und Flash. Vergleichbar mit UC Browser trackt er aber alles, dessen er habhaft werden kann. Sogar die Adressen der Seiten, die Sie im Inkognito-Modus besuchen, merkt er sich.
Alternativen: Firefox und Lightning, wie bereits beschrieben.

WOT Handyschutz
WOT Handyschutz findet sich auf mehr als 50.000 Android-Handys. Dort soll es Nutzer vor Viren und gefährlichen Websites schützen. Dazu liefert die App für jede Website eine Sicherheitseinschätzung ab. Das erfordert, dass die App beobachtet, welche Websites Sie besuchen. Deren Adressen meldet WOT Handyschutz an die Organisation Web of Trust (Web des Vertrauens). Das wäre nicht problematisch, hätte man Web of Trust nicht dabei erwischt, wie - nicht einmal anonymisierte - Nutzerdaten weiterverkauft wurden.
Besser: Alternativen zu Web of Trust für Android haben wir bislang nicht gefunden.