BMW-Forschung - Vernetzte Zukunft
Auto fahren in zehn Jahren: Die neuesten Forschungen von BMW Connected Drive zeigen, welche Möglichkeiten die Vernetzung des Fahrzeugs mit dem Internet bietet.

Die Funktion iPod Out bietet in Zukunft neue Möglichkeiten, iPod und iPhone im Fahrzeug zu bedienen. iPod Out gestattet es, via Videoausgang den Audio-Player mit all seinen Funktionen und mit der gewohnten Benutzeroberfläche über die Bedienelemente des Fahrzeugs zu steuern.
Voraussetzung ist das Betriebssystem iOS 4.1. Zudem stehen dem Nutzer weitere iPod-Funktionen direkt zur Verfügung - beispielsweise die Genius-Playlists. Der Reiz von iPod Out: Im Fahrzeug müssen für neue Funktionen keine Software-Änderungen programmiert werden. Dadurch könnte man in Zukunft über iPod Out auch auf andere Funktionalitäten und Apps der Apple-Geräte sofort im Auto zugreifen.

Die Zielführung zu einer Adresse ist heutzutage kein Problem mehr. Doch wo genau ist eigentlich die Zufahrt zum Parkhaus? Und wie kommt man von dort am schnellsten zum gewünschten Ort innerhalb des Geländes?
Mit dem Forschungsprojekt "microNavigation" möchten die Spezialisten von BMW diese Lücke künftig schließen. In dem BMW 3er, den die Forscher als Prototyp nutzen, werden komplexe Zielgebiete - zum Beispiel ein Parkhaus - mit einer detaillierteren Kartendarstellung gezeigt. Nach Verlassen des Fahrzeugs leitet den Benutzer ein Smartphone die letzten Meter zum gewünschten Ort. Hierzu wird eine microMap eingesetzt, auf der er sein Ziel auswählen kann.
Dieses Ziel wird automatisch mit den Kartendaten an sein Fahrzeug übertragen und ergänzt dort die vorhandene Navigation. Die Forscher entwickelten zudem eine spurgenaue Positionierung des Fahrzeugs. Der Fahrer wird dann direkt zu seinem Ziel geführt - beispielsweise zu einem freien Parkplatz in der Nähe des Aufzugs.

My BMW Remote ermöglicht, einige Funktionen des Fahrzeugs - wie das Öffnen oder Schließen der Türen oder die Klimaanlage - mit Smartphones fernzusteuern.
Da der Fahrer nicht immer weiß, ob das Auto gerade im Schatten oder in der Sonne geparkt ist, entscheidet das Fahrzeug anhand der gemessenen Außentemperatur zudem selbst, ob es gekühlt oder geheizt werden soll. Darüber hinaus hat der Fahrer die Option, sich optisch und akustisch den Standort seines Wagens anzeigen zu lassen.
Steht das Gefährt außer Sicht- und Hörweite, ist die Ortung im Umkreis von bis zu 150 Metern über den "Vehicle Finder" möglich. Zukünftig sollen dann auch Fahrzeugdaten wie Tankinhalt und Ölstand, der nächste Servicetermin oder Informationen zu Außen- und Innentemperatur sowie der Schließstand von Fenstern, Verdeck oder Schiebedach aus der Ferne einsehbar sein.

Navigationssysteme führen nur dann zum Ziel, wenn man ihnen sagt, wohin es gehen soll. Mit künstlicher Intelligenz bringt BMW ihnen nun das Lernen bei und erschließt so eine vollkommen neue Routenfindung.
Zukünftig können Navigationssysteme auch ohne Zieleingabe das Ziel der Fahrt vorhersehen, vor Verkehrsstaus warnen oder den Verbrauch senken. Für diese Vorausschau muss das Navigationssystem zunächst Fahrer und Wege kennenlernen. Für jeden Lenker wird ein Profil angelegt, das Infos zu dessen Fahrten speichert. Ziele, Abkürzungen und Schleichwege, aber auch Uhrzeit und Sitzbelegung können als Informationen dienen.
Bei den Prognosen ist das System mittlerweile sehr zuverlässig - die Trefferquote ist auf 80 Prozent angestiegen. Besonders interessant wird es, wenn das Navigationssystem mit den anderen Bordsystemen vernetzt wird - zum Benzin sparen etwa.

Der Pausenclown: Hinter der Nutzung von Mikropausen steckt die Idee, den Fahrer
bei kurzen Standzeiten mit angenehmen oder nützlichen Anwendungen zu unterhalten.
Dies kann von Nachrichtenmeldungen über Videos bis hin zu Spielen reichen. In der ersten Stufe beschäftigt sich dieses Forschungsprojekt mit dem Warteszenario vor einer roten Ampel. Die Standzeit während der Rotphase soll durch das Einspielen diverser Inhalte möglichst sinnvoll gestaltet werden.
Voraussetzung ist, dass das Fahrzeug weiß, wie lange die Ampel rot bleibt. Hierzu gibt es zwischen ihr und dem PKW eine aktive Kommunikation. Im Forschungsstadium funktioniert das wie folgt: Nähert sich das Fahrzeug einer entsprechend ausgerüsteten Ampel, so empfängt es die Nachricht, wie lange die Ampel noch auf Rot steht.
Ist der Wagen zum Stillstand gekommen, spielt er passende Mikropausen-Apps ein. Bereits für Standzeiten ab zehn Sekunden haben die Forscher Ideen, wie sie die Zeit sinnvoll nutzen. Während dieser Spanne zeigt im Hintergrund ein kleiner Countdown die verbleibenden Sekunden bis zum Umschalten der Ampel an.

Schnell in der Stadt unterwegs zu sein ist eine Herausforderung. Wie kommt man pünktlich und trotz Stau zum Ziel? Gibt es freie Parkplätze? Erreiche ich mit Park+Ride schneller oder günstiger mein Ziel?
Antworten auf alle diese Fragen gibt künftig der Mobilitätsassistent der BMW Group, der aktuell als iPhone-Applikation in Berlin im Testbetrieb läuft. Tippt man ein gewünschtes Ziel ein, zeigt der Assistent verschiedene Varianten, dieses Ziel zu erreichen - ob mit dem PKW, dem öffentlichen Nahverkehr oder einer Kombination aus beiden Transportmitteln.
In der Verbindungsansicht des Mobilitätsassistenten ist sofort ersichtlich, welche Verkehrsmittel zu welchen Fahrtanteilen bei den unterschiedlichen Routen zum Ziel führen, wie oft der Nutzer umsteigen muss und wann die letzte Rückfahrt möglich ist.

BMW arbeitet nicht nur daran, seinen Kunden während der Fahrt möglichst viel Freude zu bereiten. Mit der integrierten E-Mail-Funktionalität erhalten die Nutzer erstmals Zugriff auf ihre Mail-Exchange-Server - und zwar direkt vom Fahrzeug aus auf Posteingang, Kontakte und Kalender.
Damit bietet BMW vor allem für Großkunden, Außendienstmitarbeiter oder Kunden mit Fahrzeugflotten eine Lösung ohne weitere Elektronik. Voraussetzung ist lediglich
die SIM-Karte von BMW ConnectedDrive im Fahrzeug, über die der Zugriff auf den Mail-Exchange-Server mit UMTS-Geschwindigkeit klappt. Um die Ablenkung so gering wie möglich zu halten, ist die Mail-Funktionalität während der Fahrt nur eingeschränkt nutzbar.

BMW überlegt, das Fahrzeug an das Angebot großer Internet-Musikprovider anzubinden und dem Fahrer so eine möglichst große Musiksammlung im Wagen zur Verfügung zu stellen. Doch wie schnell und einfach Klänge finden, die gefallen?
Das Forschungsprojekt "Stimmungsbasierte Musikprogramme" (Mood-based Playlist) ermöglicht dem Fahrer schnellen Zugang zu Sounds, die seiner augenblicklichen Gemütslage entsprechen. Auf Basis einer vorher definierten Stimmung stellt ihm die Mood-based Playlist eine Vorauswahl von Musiktiteln zusammen, die er durch weitere Parameter - beispielsweise Genre oder Zeitraum - einengen kann.

Ein gewöhnlicher Autoschlüssel kann heutzutage einen Wagen öffnen und schließen sowie den Motor starten. Einige Schlüssel bieten bereits die Möglichkeit, Fahrzeugdaten wie Kilometerstand, Tankfüllung, Servicedaten oder Batterieladezustand zu speichern.
Jedoch können diese Informationen nur in der Fachwerkstatt mit Hilfe eines speziellen Geräts ausgelesen werden. Darüber hinaus dienen die Schlüssel von BMW auch der Personalisierung. Gespeicherte Radiosender, Einstellungen und Ähnliches werden über sie einer Person zugeordnet.
Künftig könnten sie noch deutlich mehr Funktionen bieten - zum Beispiel die einfache und komfortable Nutzung von Dienstleistungen während der Reise und im alltäglichen Gebrauch. Welche Chancen dies eröffnet, zeigt ein Forschungsprototyp der BMW Group. Dieser ist schon heute in der Lage, Tickets für öffentliche Verkehrsmittel (KeyTicketing) und Fahrzeuginformationen (KeyInfo) zu speichern.
Er ist Zahlungsmittel (KeyPayment) und öffnet nicht nur Autos, sondern auch Hotelzimmer (KeyAccess). Grundvoraussetzung dafür ist die Erweiterung der Schlüsselelektronik um eine Kommunikationsschnittstelle. Deshalb haben Spezialisten der BMW Group einen aktuellen BMW-Fahrzeugschlüssel um eine NFC-Schnittstelle (Near Field Communication) erweitert.

Vom Parkassistenten im neuen BMW 5er wird der Fahrer bereits beim Einparken in seitliche Lücken unterstützt, mit Remote Controlled Parking geht dies bei frontal befahrbaren Stellplätzen vollautomatisch. Der neue Prototyp kann sogar ohne Reflektor in jede - auch unbekannte - Garage einparken.
Dazu steigt der Fahrer aus und startet über seinen Wagenschlüssel den automatischen Einparkvorgang. Der Garagenparker übernimmt ab da die Steuerung der Antriebs-, Brems- und Lenkfunktionen und manövriert den PKW selbsttätig in die enge Garage hinein - und auch wieder aus ihr heraus.
So bleiben dem Fahrer unkomfortables Ein- und Aussteigen in engen Garagen und eventuell beschädigte Türen erspart. Die Verriegelung und das Anklappen der Außenspiegel funktionieren ebenfalls vollautomatisch.

Autobahn, linke Spur, dichter Verkehr - da erleidet der Fahrer einen Herzinfarkt und ist nicht mehr fahrfähig.
Im Rahmen des Forschungsprojekts "SmartSenior - Intelligente Dienstleistungen für Senioren" hat BMW für diese Situation den "Nothalteassistenten" entwickelt. Dieser wechselt im Ernstfall in einen autonomen Fahrmodus und führt ein abgesichertes Nothaltemanöver durch. Im Versuchsfahrzeug wird per Knopfdruck am Lenkrad der Herzinfarkt simuliert, das Fahrzeug aktiviert die Warnblinkanlage, manövriert kontrolliert und vollautomatisch - auch über mehrere Spuren - an den rechten Straßenrand und hält an.
Gleichzeitig wird ein Notruf mit Daten zum Einleiten der medizinischen Versorgung abgesetzt. Die Besonderheit beim Nothalteassistenten von BMW liegt darin, dass das System den Fahrer nicht nur unterstützt, sondern die Fahraufgabe erstmals vollständig übernimmt. Dafür muss der Wagen zum einen zentimetergenau wissen, wo auf der Straße innerhalb der Spur er sich befindet, gleichzeitig aber auch, wie sich die anderen Fahrzeuge verhalten.