Die 2 besten Diktier-Apps für Android und iOS
Machen Smartphones profssionelle Diktiergeräte überflüssig? Die richtigen Apps decken sogar die Bedürfnisse von Businessnutzern ab. Wir stellen die beiden besten, Tape-a-Talk Pro und Dictamus, ausführlich vor.

Tape-a-Talk Pro
Die vom deutschen Entwickler Markus Drösser programmierte App kostet schmale 3,99 Euro und lässt sich sogar in einer Gratisversion ausprobieren, die allerdings weniger Features bietet und standortbasierte Werbung anzeigt.

Tape-a-Talk Pro
Android-typisch bietet Tape-a-Talk Pro dem Nutzer deutlich mehr an Kontrolle und Eingriffsmöglichkeiten, als das bei einer iOS-App möglich wäre. Dementsprechend können Tape-a-Talk-Nutzer nicht nur fertige Diktate per USB an jedem beliebigen Rechner exportieren, sondern auch per Bluetooth oder E-Mail sowie an die eigene Dropbox und weitere von Android unterstützte Weitergabeziele versenden. Außerdem lässt sich der Speicherort ebenso individuell festlegen wie das Schema, nach dem Dateinamen für die Diktate vergeben werden.
Aber bei solchen eher IT-lastigen Petitessen hört die Personalisierung keinesfalls auf: Wer möchte, kann Diktate mit der Kamerataste seines Smartphones pausieren und fortsetzen, oder die Lautstärkebuttons zum Vor- und Zurückspulen innerhalb der Aufnahmen verwenden. Als kleines Schmankerl unterstützt Tape-a-Talk Pro die Widget-Funktionalität - und ermöglicht so das schnelle Starten einer Aufnahme direkt vom Homescreen aus. Das so begonnene Diktat lässt sich auch unterbrechen und fortführen, ohne jemals in die App wechseln zu müssen.

Tape-a-talk Pro
Die eigentliche Diktierfunktion ist auch bei Tape-a-Talk Pro sehr einfach zu bedienen: Da das Programm auf das nichtdestruktive Einfügen verzichtet und zum Spulen Hardware-Tasten oder eben die Verlaufsleiste am unteren Bildschirmrand einsetzt, kommt es mit ganzen drei Buttons aus: Aufnahme, Pause und Stopp. Diese Schlichtheit bringt allerdings den Nachteil mit sich, dass beim nachträglichen Editieren von Aufnahmen stets überschrieben wird, sodass die ursprüngliche Aufnahme teilweise verloren geht.
Den Bildschirm kann man beim Diktieren dank der alternativen Hardware-Steuerung getrost abschalten lassen - der Entwickler hat aber eine Funktion zur Dauerbeleuchtung eingebaut, da sich bei manchen Android-Geräten die Aufnahmequalität bei abgedunkeltem Display zu verschlechtern scheint. Im Praxistest mit einem Samsung Galaxy S Plus haben sich jedoch keine Probleme gezeigt.

Tape-a-talk Pro
In Sachen Aufnahmequalität bietet Tape-a-Talk Pro neben dem 3GP-Format, das professionellen Ansprüchen kaum genügt, auch das WAV-Format an. Dank der zahlreichen für WAV zur Verfügung stehenden Sampleraten von 8 kHz bis 44.1 kHz, die sowohl im 8-Bit-Format wie auch im 16-Bit-Format verwendet werden können, lassen sich qualitativ sehr hochwertige Aufnahmen erstellen, die dann aber auch relativ viel Speicherplatz benötigen.
So kommt etwa eine Minute im WAV-Format bei 22 kHz und 16-bit-Sampling bereits auf 2,3 Megabyte. Hier könnte die Verwendung von komprimierten Codecs wie MP3 durch ein künftiges Update Abhilfe schaffen, denn je länger das Diktat, desto unangenehmer wird ein Export via Mail oder Dropbox; Letzteres kann aber von großer Bedeutung sein, wenn unterwegs diktiert wird und die Transkription anderswo unter Zeitdruck erledigt werden muss.

Dictamus
"Wir diktieren" - nach diesem Motto hat die Jotomi GmbH ihre feine App benannt, und der Name ist Programm: Für Apples Mobilbetriebssystem gibt es derzeit keine bessere Lösung zum Aufzeichnen von Sprache, unabhängig vom Einsatzzweck.
So hält sich Dictamus nicht mit Firlefanz auf, sondern kommt direkt zur Sache: Mit einem Klick auf "Neues Diktat" landet der Nutzer im Aufnahmemodus, der denkbar einfach gestaltet ist - Dictamus ahmt einfach die bekannten Bedienelemente gängiger Diktiergeräte als Touchbuttons nach. So kann jedermann ohne große Einführung Aufnehmen, Pausieren, Abspielen und innerhalb des Diktats nach Herzenslaune herumspulen.

Dictamus
Wer in längeren Ergüssen eine bestimmte Stelle sucht, kann auch - wie von der Musik-App am iPhone gewohnt - die Leiste am unteren Ende des Bildschirms zum schnellen Suchen verwenden. Ein Blick in die ausführliche und via Internet eingebundene Bedienungsanleitung lohnt aber dennoch: So erfährt man etwa, dass die gelbe Taste das Einfügen weiterer Ausführungen ermöglicht, ohne das bereits aufgenommene Diktat zu überschreiben - ein Feature, das besonders Vieldiktierer in Kanzleien und Arztpraxen erwarten.
Darüber hinaus glänzt Dictamus mit einer Sprachsteuerung: Schaltet man die Funktion "Sprachaktivierung" scharf, so startet und pausiert die Aufnahme automatisch, sobald der Nutzer diktiert bzw. still ist. Selbstredend funktioniert das lediglich in ruhigen Büroumgebungen zuverlässig, spart aber dort den ständigen Griff zum iPhone.

Dictamus
Unter dieser einfach zu handhabenden Haube verbirgt sich zudem ein bunter Strauß an Möglichkeiten zur Feinjustierung. Das beginnt bei der Option, zwischen drei Layouts für die Diktatsteuerung und zahlreichen Hintergrundbildern zu wählen. Außerdem lässt sich das Verhalten der App nach dem Beenden eines Diktats dem eigenen Workflow anpassen - gleich zum nächsten Diktat oder zunächst zum Export der fertiggestellten Aufnahme? Hinsichtlich der Art der Aufnahmen hat der Nutzer die Wahl zwischen den Formaten MP4 (AAC), WAV und AIFF (alle mit 11 kHz-Sampling) - in der Praxis hat sich die Standard-einstellung MP4, welche die kleinsten Datenmengen produziert, als völlig ausreichend erwiesen, selbst wenn das Diktat hinterher von einer Schreibkraft transkribiert werden soll.

Dictamus
Apropos Transkription: Irgendwie muss das Diktat nach seiner Fertigstellung aus dem iPhone exportiert werden, damit es weiter verarbeitet werden kann. Das klappt bei Dictamus mit sehr vielen Gegenstellen ganz hervorragend: So stehen als Weitergabeziele E-Mail-Adressen, FTP- und WebDAV-Server ebenso zur Verfügung wie box.net- und Dropbox-Accounts; zudem lässt sich der Export von Diktaten an professionelle Dienstleister konfigurieren, die sich um die Transkription kümmern - in Deutschland sind das beispielsweise die Fimen hSp Maris und StudioTextArt. Will man dem iPhone die fertige Datei jedoch ohne Umweg über das Netz entlocken, hilft nur ein Rechner mit iTunes: Systembedingt lässt iOS den Export von Dateien per Bluetooth oder USB nicht zu. Übrigens: Dictamus soll nach Angaben der Jotomi GmbH im Jahr 2012 auch für Android erscheinen.