Fritz OS 6.20 im Detail
Mit Fritz OS 6.20 lernen die AVM-Topmodelle Fritzbox 7490, 7390 und 3490 einiges dazu. Wir stellen das Update vor.

Enges Zusammenspiel mit Fritz-Apps
Mit der neuen Software Fritz OS 6.20 arbeiten Fritzboxen umfassender mit den Apps von AVM zusammen. Die Berliner haben nicht nur ihre Router-Software erneuert, sondern auch ihr Angebot an Apps für Android und iOS ausgebaut. Fritzbox-Besitzer sollten deshalb einmal einen Blick auf das AVM-App-Sortiment im Google Play Store beziehungsweise im Apple App Store werfen.

FritzApp WLAN
Die kleinen Anwendungen helfen sowohl beim Einrichten der Fritzbox als auch beim täglichen Umgang mit ihr. So verrät Ihnen zum Beispiel die FritzApp WLAN (derzeit nur Android) den optimalen Ort zur Aufstellung des Routers: Begibt man sich mit dem Smartphone dorthin, wo man später guten WLAN-Empfang braucht, zeigt die App den Signalpegel an. So lässt sich etwa austesten, ob die Fritzbox besser stehen oder liegen sollte und welche Auswirkungen Änderungen ihres Aufstellungsorts auf den WLANEmpfang haben. Darüber hinaus zeigt die App auch die Signalpegel fremder WLANs an und kann per Kurzstreckenfunk NFC die Einstellungen für den WLAN-Gastzugang an ein anderes Smartphone übertragen, auf dem ebenfalls die FritzApp WLAN läuft.

Gastzugang einrichten
Der Gastzugang zum eigenen WLAN lässt sich jetzt bequemer nutzen und teilen. Gute Ideen hatte AVM auch zum Gastzugang, mit dem man Besuchern den Zutritt zum eigenen WLAN erlauben kann. So lässt sich zum Beispiel festlegen, dass Gäste zwar surfen und mailen, aber keine haftungsrechtlich bedenklichen Filesharing-Anwendungen nutzen können. Auch lässt sich der Gastzugang nach einer bestimmten Nutzungsdauer automatisch deaktivieren. Und der Fritzbox-Besitzer kann einstellen, ob sich mehrere Gäste untereinander sehen dürfen oder nicht.

Gastzugang mit QR-Codes
Das Highlight ist aber die Option, alle relevanten Angaben wie Name des Funknetzes und Netzwerkschlüssel in einem QR-Code zu verpacken. Mit der FritzApp WLAN oder einer QR-Code-Scanner-App wie "QRafter" lassen sich die gescannten Daten dann automatisch zur Anmeldung am Gast-WLAN übernehmen. Cafes oder Betreiber von Warteräumen können den Code ausdrucken und ihren Kunden beziehungsweise Gästen somit komfortabel zur Verfügung stellen.

Fernzugriftt mit MyFritz App
Auch die Möglichkeiten des Fernzugriffs auf die Fritzbox daheim wurden erweitert. Mit der MyFritz App können Android- und iOS-User von unterwegs auf ihre Fritzbox zugreifen, um zum Beispiel den in der Box integrierten Anrufbeantworter bequem abzuhören. Und wer Smart-Home-Produkte von AVM wie etwa die Schaltsteckdose FritzDECT 200 installiert hat, kann diese aus der Ferne ein- oder ausschalten oder deren Sensoren auslesen.

Fernzugriftt mit MyFritz App
Besonders interessant ist der Zugriff auf die NAS-Funktion der Fritzbox: Deren interner Speicher oder ein per USB angeschlossener Speicher lassen sich als "Private Cloud" nutzen. Über die App kann man dort gespeicherte Daten herunterladen oder vom Mobilgerät auf dem NAS sichern. Die App ermöglicht sogar die automatische Sicherung von mit dem Smartphone aufgenommenen Fotos auf dem NAS. Überdies lassen sich dort abgelegte Dateien jetzt bequem per Download-Link weiterreichen.

Smart-Home-Funktionen
Erweitert wurden auch die Smart-Home-Funktionen der Fritzboxen. Schon seit Längerem kann die FritzDECT 200 den Stromverbrauch des angeschlossenen Gerätes messen. Neu: Schaltet das Gerät auf Standby, erkennt die Fritzbox dies und schaltet es auf Wunsch komplett aus. Außerdem lässt sich nun die gemessene Raumtemperatur abrufen - auf der Web-Oberfläche oder in der App. In Vorbereitung ist laut AVM außerdem ein Widget für Android-Smartphones, das die wichtigste Smart-Home-Schaltfunktion dort direkt auf dem Homescreen platziert.

FritzApp Fon
Mit der "FritzApp Fon" wird das Android-Gerät oder iPhone zum schnurlosen Festnetz-Telefon. Die für Android- und iOS-Geräte erhältliche FritzApp Fon macht ein per WLAN an der Fritzbox angemeldetes Smartphone zur Nebenstelle für deren Telefoniefunktionen. So können Sie mit Ihrem Smartphone zu Hause zum Beispiel über Ihren Festznetzanschluss oder über einen in der Fritzbox eingestellten VoIP-Provider telefonieren. Außerdem ermöglicht Ihnen die App den Zugriff vom Smartphone auf das in der Fritzbox gespeicherte Telefonbuch - auch, um Einträge daraus ins Telefonbuch des Phones zu übernehmen. Eine weitere interessante Anwendungsmöglichkeit ergibt sich, wenn Sie einen VPN-Zugang zu Ihrer Fritzbox einrichten: Wie das für verschiedene Client-Betriebssysteme geht, erklärt AVM unter https://avm.de/service/vpn. Nutzt die FritzApp Fon dann diese Verbindung, können Sie von unterwegs - zum Beispiel per WLAN-Hotspot im Cafe oder Hotel - Telefonate über Ihren heimischen Festnetzanschluss führen. Auf dem Telefondisplay des Angerufenen erscheint dann Ihre normale Festnetz- oder VoIP-Rufnummer.

Fritbox als Faxgerät und Anrufbeantworter
Fritz OS 6.20 bietet auch neue Funktionen rund um Telefonie, Fax und Anrufbeantworter. Hat jemand eine neue Nachricht auf dem in der Fritzbox integrierten Anrufbeantworter hinterlassen, lässt sich diese als Audiodatei an eine E-Mail-Adresse weiterleiten. Die entsprechenden Einstellungen nehmen Sie in der Fritzbox unter Telefonie/Anrufbeantworter vor. Interessant sind aber auch die Möglichkeiten, die sich rund um den Fax-Empfang ergeben: Wird eine Rufnummer für die Annahme von Fernkopien eingerichtet, lassen sich dort angekommene Seiten ebenfalls per E-Mail weiterleiten. Das ist sogar mit mehreren "Fax-Empfangsboxen" möglich, die dann an unterschiedliche E-Mail-Zieladressen weitergeleitet werden können. Diese Funktion ist nicht zuletzt für kleine Firmen und Bürogemeinschaften ein Thema. Es gibt sogar Businesskunden, die alle zehn von der Fritzbox unterstützten Empfangsrufnummern nur als Fax-Boxen einsetzen und den AVM-Router somit als günstigen Fax-Server nutzen. Und AVM plant noch weitere Funktionen - wie etwa die Verknüpfung mit IP-Türsprechstellen: Dann wird die Fritzbox das Klingeln an der Tür auf den AVM-eigenen "FritzFons" mit Live-Kamerabild melden können.

Kindersicherung und Filterfunktionen
Die ursprüngliche Kindersicherung der Fritzbox ist jetzt ein umfassendes Filtersystem. Eine Kindersicherung bieten Fritzboxen schon lange. Doch mit der neuen Software hat AVM diese zu einem fein einstellbaren Filtersystem erweitert - für den Gastzugang sowie zur individuellen Anpassung von Internetberechtigungen von Familienmitgliedern oder auch Mitarbeitern.

Kindersicherung und Filterfunktionen
Zu diesem Zweck lassen sich mehrere Profile für die an der Fritzbox angemeldeten Endgeräte anlegen. Für diese Profile kann der User Beschränkungen erstellen, etwa eine zeitliche Zugangskontrolle, Zeitbudgets, gesperrte Netzwerkanwendungen (zum Beispiel FTP, Bittorrent oder eMule) sowie White- oder Blacklists (also positive oder negative Sperrlisten). Die Sperren gelten nicht nur fürs Internet, sondern auch für das eigene (Heim-)Netzwerk.
Um gezielt jugendgefährdende Inhalte auszuschließen, kann Fritz OS das sogenannte BPjM-Modul aktivieren - eine versteckte Sperrliste der Bundesprüfstelle für jugendgefährdende Medien. Dabei zeigen viele Details, dass sich die Programmierer Gedanken zur Praxis gemacht haben: Aktiviert man zum Beispiel die gerätebezogene Filterung, lässt sich ein eingeschränktes Standardprofil festlegen, das automatisch für alle neuen Geräte gilt, die sich an der Fritzbox anmelden. Nutzer mit fortgeschrittenen Kenntnissen können außerdem eigene Sperrlisten für Anwendungen und Protokolle anlegen.

Assistenten, Diagnose und praktische Details
Fritz OS 6.20 bietet noch viele weitere nützliche Funktionen. Bei dem großen Funktionsumfang der Fritzbox-Software kann man schon mal den Überblick verlieren. Das hat auch AVM erkannt und mit praxisgerechten Details für Abhilfe gesorgt.
So findet sich gleich auf der Übersichtsseite der Web-Oberfläche der Link "Assistenten", über den geführte Einstellmenüs für die wichtigsten Funktionen bereitstehen. Unter "Diagnose" kann die Fritzbox ihre eigene Hardware sowie angeschlossene Netzwerkgeräte überprüfen, aber auch sicherheitsrelevante Einstellungen anzeigen. Von dort aus gelangt man über Direktlinks zum zuständigen Menüpunkt, um zum Beispiel eine unbeabsichtigte Freigabe oder Aktivierung zu ändern.

Assistenten, Diagnose und praktische Details
Neu ist auch eine gezielte Benutzersteuerung für die Fritzbox, sodass beispielsweise andere Familienmitglieder oder Mitbewohner zwar die Ruflisten oder Telefonbücher innerhalb der Fritzbox anschauen, aber keine Änderungen an deren Einträgen oder anderen Einstellungen des Routers vornehmen können - sei es nun versehentlich oder mit voller Absicht.
Darüber hinaus bietet das neue Fritz OS noch viele weitere nützliche Details und Funktionen. Eine gute Anlaufstelle für Informationen und Hinweise dazu ist der Servicebereich auf der Webseite von AVM (www.avm.de/ service). Dort warten Anleitungen, Praxistipps und sogar Erklärvideos auf Sie - sauber sortiert nach den jeweiligen AVM-Geräten.