Über Stock und Stein
Mit fünf GPS-Empfängern unterwegs
Wer sein Smartphone im Gelände lieber in der Tasche lässt, behält mit einem Outdoor-Navi den Überblick. Wir waren mit fünf GPS-Empfängern von Falk, Garmin und Medion unterwegs.

Falk Ibex 30 Cross
Mit dem Ibex Cross hat Falk ein Allround-Navi im Programm, das sowohl auf als auch abseits der Straße eine gute Figur machen soll - wie der Namenszusatz "Cross" unterstreicht. Im Auto führt einen das Gerät in gewohnt guter Falk-Manier inklusive Stauwarner TMC ans Ziel, eine KFZ-Autohalterung wird mitgeliefert. Auch ein Fahrradhalter liegt bei, denn so richtig wohl fühlt sich das Ibex 30 Cross erst abseits befestigter Wege, wie sein gummiertes, geriffeltes Gehäuse andeutet.

Falk Ibex 30 Cross
Ein großer Vorteil des Ibex ist seine einfache Bedienung, ähnlich wie bei den herkömmlichen Falk-Navis gelangt man schnell zum gewünschten Menüpunkt und wählt neue Ziele aus. Das macht den Ibex zum idealen Gerät für Wanderer, die ihre Touren unterwegs und nicht vorab zu Hause am Computer planen. Die Eingaben auf dem 3,5 Zoll großen Touchscreen nimmt das Gerät ohne merkliche Wartezeiten entgegen. Sollte der Lotse unterwegs in eine Pfütze oder einen Bach fallen, schützt ihn sein nach IPX-7-Standard wasserfestes Gehäuse. Ein barometrischer Höhenmesser erstellt unterwegs ein Höhenprofil der Route. Unterwegs gefiel die übersichtliche und detaillierte Vektor-Topokarte für ganz Deutschland, die löblicherweise von Haus aus installiert ist.

Falk Ibex 30 Cross
Auf der Kartenansicht werden Wanderwege deutlich und gut ablesbar inklusive Höhenlinien dargestellt, ebenfalls überzeugen konnte die Routingfunktion, die uns - mit Sprachansagen - in den Pfälzer Wald hinein- und auch wieder herauslotste. Ein Nachteil bei der insgesamt sehr übersichtlichen Kartendarstellung ist, dass die Wege optisch nicht nach Beschaffenheit unterschieden werden: Befestigte Straßen sehen also genauso aus wie kleine Wanderwege und Trampelpfade. Neben der Deutschlandkarte bietet Falk auch Karten für die Länder Schweiz (270 Euro), Südtirol (100 Euro) und Österreich (160 Euro) an.

Falk Lux 30
Wer auf die Doppelfunktionalität (Straßennavi/Outdoornavi) des Ibex 30 Cross verzichten kann, der sollte einen Blick auf den kleineren, 100 Euro günstigeren Bruder Falk Lux 30 werfen. Zumal unter dem schmaleren und handlicheren Gehäuse die gleiche Software werkelt. Somit glänzt auch das Lux mit einer sehr guten Bedienbarkeit und übersichtlichen Menüs.

Falk Lux 30
Für den Kaufpreis von knapp 380 Euro bekommt man eine routingfähige Topokarte für ganz Deutschland und eine Fahrradhalterung. Das Gerät liegt aufgrund seiner kompakten Abmessungen gut in der Hand und rutscht dank der geriffelten Gummierung an den Seiten auch nicht aus derselben. Das robuste Gehäuse steckt Stürze ohne Weiteres weg und ist zudem wasserdicht (IPX7). Betrieben wird das Lux 30 mit zwei Standard-AA-Batterien - wer ein paar Ersatzbatterien mitnimmt, braucht sich also keine Sorgen um die Akkulaufzeit oder das Aufladen machen. Obwohl das 3-Zoll-Display kleiner ausfällt als das des Ibex 30 Cross, wirkt die Darstellung ein wenig feiner und auch die Karte lässt sich gut ablesen.

Falk Lux 30
Auch das Lux 30 ist mit einem barometrischen Höhenmesser und einem elektronischen Kompass ausgestattet; der GPS-Empfänger überzeugte - wie bei allen hier vorgestellten Geräten - durchweg. Das Lux 30 eignet sich hervorragend für Wanderer, die ihre Routen unterwegs planen, zusammenstellen oder spontan ein Ziel auswählen möchten. Ein Nachteil, der sich bereits beim Ibex 30 Cross bemerkbar machte, findet sich aber auch hier: Die Karte unterscheidet die verschiedenen Wegtypen nicht optisch; Straßen werden genauso dargestellt wie Wander- oder Forstwege. Ansonsten findet man sich sehr einfach zurecht. Praktisch ist auch, dass man das Höhenprofil auf der Karte einblenden kann. Nach dem Ausflug mit dem Lux steht fest: Das Gerät bietet das beste Preis-Leistungs-Verhältnis in diesem Testfeld.

Garmin eTrex30
Tatsächlich gelingt die Bedienung auch ohne Touchscreen gut, trotz des eher kleinen 2,2-Zoll- Displays. Man benötigt aber mehr Bedienschritte als bei dem mit Touchscreen bestückten Garmin Montana 650t, um zur gleichen Funktion zu gelangen. Dafür kann man das eTrex30 an kühlen Tagen auch mit Handschuhen steuern. Die Bedienung und die Navigation durch die Menüs gelingen gut, obwohl die optische Präsentation im Vergleich zu den anderen Probanden etwas angestaubt erscheint.

Garmin eTrex30
Ohnehin richtet sich das eTrex30 eher an fortgeschrittene Nutzer, die sich zu Hause am Computer Zeit für die Tourenplanung nehmen oder Geocaches suchen möchten. Am Gerät selbst lassen sich zwar ebenfalls Routen erstellen, im Vergleich zu den beiden Falk-Geräten Lux und Ibex geht dies aber deutlich umständlicher vonstatten. Um unterwegs auf dem Waldweg eine Tour zusammenzuschustern, ist die Menüstruktur und die Eingabe von Zielen ein wenig zu verschachtelt. Leider ist die im Kaufpreis von 259 Euro enthaltene Light-Variante der Karte für ambitionierte Wanderer zu ungenau - wer in Deutschland uneingeschränkt wandern möchte, muss die volle Karte "Topo Deutschland 2010" zukaufen, die mit stolzen 199 Euro zu Buche schlägt.

Garmin eTrex30
Dafür bekommt man eine routingfähige und sehr detaillierte Wanderkarte, auf welcher man auch die verschiedenen Wege und Straßen optisch unterscheiden kann. Das eTrex30 wird wie das Lux 30 von Falk nicht mit einem Li-Ionen-Akku, sondern mit herkömmlichen Batterien betrieben. Das ist keinesfalls als Nachteil zu sehen, denn unterwegs aufladen kann man Geräte selten, Ersatzbatterien helfen hier aus der Patsche. Einen barometrischen Höhenmesser und einen elektronischen 3-Achsen-Kompass hat das eTrex30 ebenfalls an Bord.

Garmin Montana 650t
Es gibt kein Terrain, auf dem sich das Garmin Montana 650t nicht einsetzen ließe: Mit optionalen Halterungen dockt es auf einem Boot, Motorrad oder im Geländefahrzeug an und macht natürlich auch im normalen Auto auf normalen Straßen eine gute Figur. Obgleich die Bezeichnung "gute Figur" relativ ist, denn das robuste Gerät ist ein ganz schöner Brocken und passt nur in geräumige Jackentaschen. Legt man das Montana neben das schlanke iPhone, sieht es aus, als ob ein Leopard-Panzer neben einem Mini parken würde.

Garmin Montana 650t
Das robuste und nach IPX7 wasserdichte Gehäuse hat dennoch seine Daseinsberechtigung, denn es schützt das Montana vor Wasser, Schlamm und harten Stürzen. Ein wenig Smartphone-Feeling kommt dennoch auf, denn der 4-Zoll-Touchscreen bietet genügend Übersicht, vor allem die Kartenansicht lässt sich sehr gut ablesen. Eine sinnvolle Funktion ist die 5-Megapixel-Kamera mit Autofokus. Diese versieht die Bilder automatisch mit Geokoordinaten, somit kann man ganz einfach an die fotografierte Stelle zurückfinden oder den erspähten Ort an einen Freund versenden. Ein barometrischer Höhenmesser und ein elektronischer 3-Achsen-Kompass mit Neigungskorrektur gehören ebenfalls zum Funktionsumfang.

Garmin Montana 650t
Auch die Bedienung ist für ein Outdoor-GPS-Gerät fortschrittlich: Wischend und tippend navigiert man durch die mit hübschen Icons dekorierten Menüs. Dennoch erschließt sich nicht alles spielend einfach. Vor allem die Zieleingabe funktioniert etwas umständlich. Um abseits befestigter Straßen navigieren zu können, ist die routingfähige Topokarte Top Deutschland 2010 Pflichtprogramm. Allerdings ist diese im stolzen Kaufpreis von 650 Euro noch nicht enthalten. Ganz schön knauserig, wie wir finden. Das Montana 650t ist das ideale Gerät für ambitionierte Geocacher.

Medion GoPal S3857
Gut und vergleichsweise günstig - diese beiden Prädikate dürften die meisten mit den Navis der einstigen Aldi-Hausmarke Medion verbinden. Doch gelingt Medion nun auch der Sprung auf den hart umkämpften Outdoor-Markt? Reicht der vergleichsweise überaus moderate Preis von 180 Euro inklusive Topokarte, um sich gegen die Konkurrenz von Garmin und Falk zu behaupten? Zunächst gefällt das S3857 mit seinem handlichen und sehr flachen Gehäuse. Allerdings vermisst man unterwegs einen griffigen Rand, mit dem man das Gerät auch in feuchten Händen sicher halten kann. Die Menüstruktur ähnelt in weiten Teilen den GoPal-Straßennavis und gefällt mit Übersichtlichkeit.

Medion GoPal S3857
Allerdings reagiert das Gerät nur mit Verzögerung auf die Eingaben auf dem 3-Zoll-Touchscreen. In puncto Ausstattung bringt das Medion alles mit, was man für den Outdoor-Einsatz benötigt, dazu gehört ein barometrischer Höhenmesser ebenso wie ein elektronischer Kompass.
Der größte Schwachpunkt des S3857 ist die auf dem Gerät installierte Topokarte: Diese zeigt zwar die wichtigsten Wanderwege an, es mangelt ihr jedoch an Details. So fehlte eine offiziell als Wanderweg ausgewiesene Strecke in unserem Test gänzlich. Auch Höhenlinien oder Details über die Beschaffenheit des Geländes darf man nicht erwarten.

Medion GoPal S3857
Zudem ist die Karte nicht immer so präzise wie die von Garmin und Falk. Zweigen mehrere Wege in Realität hintereinander ab, werden die Abzweigungen auf der Karte des S3857 gleichzeitig an der gleichen Stelle angezeigt. Für mehrtägige Wanderungen in anspruchsvollem Gelände empfiehlt sich das GoPal daher eher weniger, nicht zuletzt wegen seiner geringen Akkulaufzeit von sieben bis acht Stunden. Für den Wanderausflug am Wochenende reicht das Gerät dennoch aus, zumal es sich auch mit kostenlosen Open-Street-Karten, Geocaching-Koordinaten sowie Routen oder Tracks bestücken lässt.