Galerie: Audiophile CDs des Monats

Juli: Anne Bisson - Tales From The Treetops
"Blue Mind", das Debüt von Anne Bisson, entstand bereits 2008. In der audiophilen Szene wurde diese Analogaufnahme aber erst beachtet, als der US-Tontechniker Kevin Gray ein Master für eine feine 180-Gramm-LP (FA LP 025) fertigte. Zudem wurde auf Anregung des deutschen Tonträger-Importeurs Sieveking eine Europa-CD mit drei Bonustracks (CAM2-4109) veröffentlicht.
Album Nummer 2 zeigt die frankokanadische Sängerin und Pianistin nun mit gereifter Stimme in intensiven Arrangements zwischen Jazz, Pop und Chanson - und in erneut famosem Klang. Die Musiker arbeiteten gemeinsam (und zwar ohne Kopfhörer) in einem hörbar großzügig dimensionierten Aufnahmeraum. Im Zentrum: Bissons Bösendorfer-Flügel, der vor allem im Bassbereich feiner durchgezeichnet klingt als ein eher scharfkantig wirkender Steinway. Das Schlagzeug, vor allem die Becken, kommen prächtig zur Geltung, der Kontrabass rundet das Bild nach unten hin perfekt ab.
- Camillo / Sieveking Sound / Fenn Music Service (CD, LP)
- Klingt wie: Blue Mind; Diana Krall
- Musik: 3,5 von 5 Punkten
- Klang: 4,5 von 5 Punkten
- bei Amazon ansehen

Los geht's mit "Friends", einem Covertrack der HipHopper Whodini, aufgefrischt mit Funk plus Gitarren mit Flamenco-Flair. "Torn" changiert mit smoothen Vocals irgendwo zwischen Prince, Sam Cooke oder George McCrae, harmonisch verhackstückte Gitarrenrhythmen, sanfte Basslinien und farbsatte Bläser inklusive. Das wie auf beschuhten Hufen trabende "Good Day Bad" erinnert melodisch an "Can't Find My Way Home" von der End-60er-Supergroup Blind Faith; danach folgt ein dubbiger Reggae mit fetten Posaunen.
Merke: Meshell Ndegeocello tut auch auf ihrem elften Album, was sie seit ihrem Top-Debüt "Plantation Lullabies" (1993) stets getan hat: entwirft eindrucksvolle rhythmische Impulse, springt von einem Groove zum nächsten, wechselt ständig die Stile und Klangfarben - doch nie beliebig, sondern mit einem tollen Gespür für Kontraste, ein stimmiges Gesamtbild, und ein prägnant frisches kontrastreiches und ausgewogenes Klangbild.
- Naim/Indigo (CD)
- Klingt wie: Plantation Lullabies; Gail Ann Dorsey, Prince
- Musik: 4 von 5 Punkten
- Klang: 4,5 von 5 Punkten
- bei Amazon ansehen

Juni: Susan Wong - My Live Stories
Klar, man kann seine Ohren nicht überall haben. Umso mehr gilt die Devise: wohl dem, der gute Connections hat. Die badischen High-Ender von in-akustik jedenfalls pflegen seit langem geduldig den asiatischen Markt - jetzt kommt der Lohn in Form des Labels Evosound. Die in Hong Kong ansässige Firma vermarktet angloamerikanisches Repertoire für den Fernen Osten - und steht zudem für audiophil orientierte Eigenproduktionen. Nun gibt's die ersten Discs, und zwar auch als High-Quality-CDs, die mit Premium-Polycarbonat und einer silberbasierten Oberflächenlegierung statt des normalen Aluminiumgemischs aufwarten.
Den Auftakt macht Susan Wong, in Asien ein Topstar im vokalen Fach. "My Live Stories" bringt Evergreens aus Pop, Blues und Folk, von "Billie Jean" bis "September" und "Cry Me A River", wurde live in einer Kirche aufgenommen - und verwöhnt mit jenem Mix aus gepflegter Musizierkunst und Edel-Klang, zu dem man ideal die Seele baumeln lassen kann.
- Evosound/in-akustik (CD, HQ-CD)
- Klingt wie: Norah Jones, Torun Eriksen
- Musik: 3,5 von 5 Punkten
- Klang: 4,5 von 5 Punkten
- bei Amazon ansehen

Juni: Dagefoer - Like You
Nach dem 2. Hören Suchtgefahr!", verheißt das Infosheet zu dieser Disc - tja: Warum denn so bescheiden? Denn das gewisse Etwas, das dieser Musik innewohnt, das kommt sogar schon beim ersten Hören rüber. Bereits das 2012er-Debüt "Tender Breeze" kündete von jenem eigenen Ton, den Multiinstrumentalist Hinrich Dageför, schon lange als Filmmusik-Komponist aktiv und seit 2006 auch beteiligt am Comeback der deutschen Folklore-Band Ougenweide, mit seinem Ensemble gefunden hat.
"Like You" bringt nun 13 weitere Songs, die zwischen Folk, Pop und Chanson so herrlich herbstsonnenwarm und rotweinselig ihre Bahnen ziehen. Das Akkordeon seufzt melancholisch, Sängerin Jamina Achour betört in Französisch und Englisch gleichermaßen, drumherum gibt's sanfte perkussive Akzente und feine Klangfarben von Flöte bis Ukelele und Trompete - und ein Klangbild, das den Stahl der Gitarrensaiten, das Holz der Korpusse förmlich sichtbar macht.
- Blue Pearl / Indigo (CD)
- Klingt wie: Friend 'N Fellow, Zaz, Lydie Auvrey
- Musik: 4 von 5 Punkten
- Klang: 5 von 5 Punkten
- bei Amazon ansehen

Mai: Jeff Cascaro & hr-Bigband - Any Place I Hang My Hat Is Home
Robbie Williams sei Dank entdeckt auch die @-Generation die Musik des Great American Songbook wieder für sich. Wer also Appetit bekommen hat auf die Klassiker der Swing-Ära, sollte bei Jeff Cascaro die Ohren spitzen. Der Bochumer, seit langem eine der profiliertesten deutschen Stimmen zwischen Soul, R&B und Jazz (und Gesangsprofessor an der Hochschule für Musik in Weimar) erweist hier dem großen Harold Arlen (1905-1986) Referenz, der ab Mitte der 1930er-Jahre dank Kompositionen wie "I've Got The World On A String", "Over The Rainbow" oder "That Old Black Magic" zu einer Ikone der Leichten Muse avancierte.
Cascaro interpretiert Arlens Oeuvre ohne übertriebenen Schmalz in der Kehle, dafür mit dezent bluesigem Timbre - und exzellent begleitet von der prächtig disponierten HR-Bigband. Und die Tontechnik bildet das Orchester schön seidig-knorrig ab und macht zugleich die Intimität in Cascaros Gesangsstil hörbar.
- Herzog Records / Edel (CD, LP)
- klingt wie: The Other Man (2012); R. Williams, F. Sinatra
- Musik: 4 von 5 Punkten
- Klang: 4,5 von 5 Punkten
- bei Amazon ansehen

Mai: Luka Bloom - Head & Heart
Ein paar weitere feine Songs in makellosem Klang: Was will man von Songwritern wie Luka Bloom, Paul Stephenson oder David Roth im positiven Sinn mehr erwarten? Auf den Tag genau kommt dieses Trio nun mit neuen Alben, und für alle drei Produktionen gilt: Hier bespielen reife, gestandene Männer ganz für sich selbst ihren ureigenen, intimen Soundkosmos, hörbar ungestört von eitlen Firmenmoguln, sondern unterstützt von Gleichgesinnten in den Büros kleiner, engagierter Labels und an den Studioreglern.
- Skip/Soulfood (CD)
- klingt wie: Steve Strauss, Alan Taylor, David Munyon
- Musik: 4 von 5 Punkten
- Klang: 4,5 von 5 Punkten
- bei Amazon ansehen

Mai: David Roth - Will You Come Home
Die Unterschiede zwischen dem Iren Bloom, dem Briten Stephenson und dem Amerikaner Roth liegen bei gleichem Grundton in feinen Details: Am raffiniertesten agiert mit jazznaher Rhythmik Luka Bloom, am ausgeglichensten tönt Roth, während Stephenson trotz heller Instrumentierung die dunklen Winkel der Seele am rigorosesten ausleuchtet.
- Stockfisch/in-akustik (SACD)
- klingt wie: Steve Strauss, Alan Taylor, David Munyon
- Musik: 4 von 5 Punkten
- Klang: 4,5 von 5 Punkten
- bei Amazon ansehen

Mai: Paul Stephenson - Girl With A Mirror
Superben, vollmundig warmen Klang gibt's bei allen dreien, auf Stereo-SACD ebenso wie auf CD.
- Stockfisch/in-akustik (SACD)
- klingt wie: Steve Strauss, Alan Taylor, David Munyon
- Musik: 4 von 5 Punkten
- Klang: 4,5 von 5 Punkten
- bei Amazon ansehen

April: Real Estate - Atlas
Obwohl vieles vertraut klingt und Melodiewindungen, Rhythmusfiguren und Gesangslinien traumwandlerisch sicher die (jüngere) Popgeschichte zitieren, hört sich Album Nummer 3 der Band aus New Jersey nicht nach steriler Laborware oder kalkuliertem Eklektizismus an. Im Gegenteil: "Atlas" steckt voll organischer Glückseligkeit und erweist sich als Füllhorn verträumt-präziser Kleinode ("Past Lives", "Horizon").
Mit trockenen Vocals, einer diskret groovenden Rhytmusgruppe und sich wunderbar umwerbenden Gitarren verbeugen sich Real Estate in spröder Eleganz vor den Smiths ("Talking Backwards"), ebenso wie vor Manchester-Pop, machen Abstecher gen Sixtiesbeat und laden die Songs schließlich mit etwas süffiger Indiefolk-Nonchalance auf - stets mit viel Gespür für richtige Längen, bittersüße Refrains und luftige Arrangements. Und Produzent Tom Schick (Wilco, Low) sorgte für einen crisp-ausgewogenen, vortrefflich reduzierten Klang. Grandios.
- Domino / Good To Go (CD, LP+Download)
- klingt wie: Days (2011); Felt, Sea & Cake, Galaxie 500
- Musik: 4,5 von 5 Punkten
- Klang: 4,5 von 5 Punkten
- bei Amazon ansehen

April: Zara McFarlane - If You Knew Her
Ist das noch Soul oder schon Jazz, was Zara McFarlane hier singt? Als allererstes ist dieses Album: große Stimmzauber in famosem Klang! Schon für ihr 2011er-Debüt "Until Tomorrow" gefeiert, unterstreicht die 30-jährige aus London ihren Status als Ausnahmetalent am Mikrofon hier mit einer Glanzleistung.
Sie kann mit ihrer Stimme in verschiedenste Rollen schlüpfen, effektvoll scatten, sie kann aber auch (wie in "The Games We Played") quasi "nackt" performen und auf berührende Art einfach sie selbst sein. Und sie ergänzt ihre zwischen Jazz und Nu Soul changierenden (und mit tollen Begleitern an Piano und Bläsern eingespielten) Kompositionen noch um die herbe Schönheit des afroamerikanischen Spiritual Jazz der 70er. Paradebeispiel für diesen Dreiklang: "Angie La La" mit "Take 5"-verwandter Rhythmik und mit dem ebenfalls herausragenden Kollegen Leron Thomas als Gast. Und das alle in einem Klang, der schlicht "wow" sagen lässt: fett, farbstark und filigran.
- Brownswood Recordings / Rough Trade (CD, LP+Download)
- klingt wie: Laura Mvula, Nina Simone, Ella Fitzgerald
- Musik: 4,5 von 5 Punkten
- Klang: 4,5 von 5 Punkten
- bei Amazon ansehen

März: Ensemble Du Verre - The Light Gets In
Die Sängerin (famos: Schirin Al-Mousa) und die Saxofone (virtuos: Stefan Kuchel, Penrose Feast) huldigen dem Spiritual Jazz der späten 60er Jahre, die Elektronik spielt eher Ambient Music, und das Schlagzeug klöppelt Grooves zwischen Funk und Post-Rock: Auf seinem sechsten Album setzt sich das Ensemble Du Verre einmal mehr mit Verve zwischen alle Stühle. Gut so, denn ambitionerte Querdenker kann es in der Musikszene gar nicht genug geben. Der Fast-alles-Könner Sönke Düwer (Drums, Synthies, Bass Vocals usw.), quasi der musikalische Direktor des EDV, gehört jedenfalls definitiv zu dieser Spezies und bedient sich so lust- wie stilvoll an Soundpattern von Jazz über Rap bis Digitalmusik. Gut und kurzweilig hörbar ist das, voll spannender Melodien und in ein anspringendes, supergriffiges Klangbild gesteckt - und weit entfernt von Souljazz-Beliebigkeit oder Sade-artigem Schönklang, sondern vital und überraschungsreich arrangiert.
- Herzog Records / Groove Attack (CD)
- klingt wie: Ursula Rucker, Jazzanova Trüby Trio
- Musik: 4 von 5 Punkten
- Klang: 4,5 von 5 Punkten
- bei Amazon ansehen

März: Rosanne Cash - The River And The Thread
Dem US-Süden hängt viel Leid und Trauer nach. Die Geschichte hat tiefe Narben in den Seelen der Menschen gerissen. Rosanne Cash stellt sich auf ihrem ersten Studiowerk seit "The List"(2009) diesem Erbe und setzt sich auf ihrem Debüt für Blue Note intensiv mit den Spuren der Vergangenheit auseinander. Die elf Songs in ausgeprägt räumlichem Klang voller Tiefe und Wärme handeln von den Leidtragenden der Geschichte: mittellosen Farmern der New-Deal-Ära der 1930er-Jahre, patriotischen Bürgerkriegssoldaten und einem jungen Paar als Exempel des heutigen Mittelmaßes.
Mit Ehemann und Produzent John Leventhal sowie Gästen wie John Prine, Kris Kristofferson, Tony Joe White, Derek Trucks oder Ex-Mann Rodney Crowell gelang der ältesten Cash-Tochter ein Ausnahmewerk, das einen intim-persönlichen Erzählstil in berührende Songs zwischen historischem Südstaaten-Blues, zeitgemäßen Countryklängen und moderat modernem Folk kleidet.
- Blue Note / Universal (CD, LP)
- klingt wie: The List (2009); Bonnie Raitt
- Musik: 4,5 von 5 Punkten
- Klang: 4,5 von 5 Punkten
- bei Amazon ansehen

Februar: Tokunbo - Queendom Come
Jazzland/Finetunes (CD)
Im März 2013 war Schluss: Nach 15 Bühnenjahren und zwölf Studioalben sagten Tok Tok Tok "tschüss" und beendeten eine wunderbare Karriere, die als Duo-Projekt begann und das Ensemble zur führenden Band des deutschen Acoustic Soul machte - ein Verdienst auch von Tokunbo Akinro, die den TTT-Sound mit dunkel-warmem Timbre (und sensiblen Texten) entscheidend mitgestaltete.
Nun startet die deutschnigerianische Sängerin ihre Sololaufbahn mit "einem "Tauchgang in die Seele zwischen Sehnsucht und Fernweh an einen Ort, an dem James Bond, Bob Dylan und die Marvelettes einander Gute Nacht sagen". "Folk noir" nennt Tokunbo diesen Stil auch: dunkel der Grundton, oft balladesk (toll: "Homecoming"), ab und an dezent funky ("Catch Me If You Can"), aber stets kammermusikalisch fein die Arrangements. Und prächtig der Sound, der die einzelnen Instrumente transparent und in jeweils individueller Dynamik abbildet.
- Pianissmo/Edel (CD)
- klingt wie: Tracy Chapman, India.Arie, Joni Mitchell
- Musik: 4 von 5 Punkten
- Klang: 4,5 von 5 Punkten
- bei Amazon ansehen

Februar: The Giora Feidman Jazz Experience - Klezmer Meets Jazz
Man hört und rätselt: Wo mag diese Produktion nur entstanden sein: in einem Studio-Rohbau? Einem Museumsfoyer? "Aufgenommen vom 16.-18. 9. 2013 in Reitstadel, Neumarkt", verrät das Booklet schließlich - in einer Residenz der Wittelsbacher aus dem 16. Jahrhundert also, die 1976 zum Kulturzentrum umgebaut wurde und deren großer Saal oft für Aufnahmesessions gebucht wird. Sitzt nun noch ein Könner am Mischpult (Robert F. Schneider von den Münchner GLS Studios), trifft famose Raumakustik auf beste Tonmeisterkunst und authentischen Instrumentenklang: audiophil betrachtet also der Idealzustand.
Trotz des Titels ist die CD übrigens nicht nur für Jazzfans ein Tipp: Mal swingen die Klänge von Klarinetten-Altmeister Feidman und seiner Band wie der Soundtrack eines Paulchen-Panther-Films, huldigen der Salonmusik der 20er-Jahre oder verbinden Jazziges von Bill Evans bis Chick Corea mit der Melancholie und Lebensfreude des Klezmer.
- Pianissmo/Edel (CD)
- klingt wie: The Dance Of Joy; Quadro Nuevo, Friedemann
- Musik: 4 von 5 Punkten
- Klang: 5 von 5 Punkten
- bei Amazon ansehen

Januar: Malia & Boris Blank - Convergence
Die Blank'schen Synthiebässe - bekannt von der schweizer Elektropop- Band Yello - sind inzwischen quasi Legende in audiophilen Kreisen. Auch auf "Convergence" sind die Tieftöner aus der Klangküche von Boris Blank durchweg präsent: mal eher untergründig wie in "Celestial Echo", dann dominant, schwer und fest ("Touching Ghosts").
Wer also Speaker mit der Spezialdisziplin Basspräsision besitzt, kann mit gelassenem Grinsen mal wieder zu einer Hörsession bitten und diese Scheibe in den Player werfen, zumal eine famose Räumlichkeit und Scharfzeichung das Klangbild perfektioniert. Und in der Hauptrolle glänzt die britisch-malawische Sängerin Malia, die diesen mondänen Elektro-Soul mit ausdrucksstarken, Richtung Jazz und Blues ausgreifenden Vocals in der Tradition von Billie Holiday oder Nina Simone auflädt. Anspieltipps: der Fities-Evergreen "Fever", "Claire Cadillac" mit James-Bond-Flair oder "Turner's Ship" mit mächtigen Voodoo-Trommeln.
- Emarcy/Universal (CD)
- klingt wie: Black Orchid; Ella Fitzgerald, Yello, Sade
- Musik: 4,5 von 5 Punkten
- Klang: 4,5 von 5 Punkten
- bei Amazon ansehen

Januar: Cristin Claas - 67 Days
Wir wissen mehr denn je, wer wir sind", beschreibt Sängerin Cristin Claas den Status Quo des gleichnamigen deutschen Trios zu ihrem sechsten Album. Pianist Christoph Reuter und Gitarrist Stephan Bormann verwandeln die meisten der 13 Songs von "67 Days" in poetische Kleinode mit einem funkelnden Mix aus Pop-Kunst, Soul-Sensitivität, Folk-Finesse und Jazz-Appeal. Ein feiner Hauch Melancholie hier, helle, "claasische" Stimm-Eleganz dort, gepaart mit unaufgeregter Kunstfertigkeit an Tasten und Saiten: So geht es durch sonnige Popmelodien (Titelsong), souliges Terrain ("In A Safe Shell") oder quirlig-mediterrane Strukturen wie im akkordeongeprägten "La Danza Impossibile". "Longing For The Storm" wiederum verströmt wohligen Jazz-Flow. Und mit deutsch gesungenen Tracks wie "Wir beide" weht sogar ein Hauch Rosenstolz-Atmosphäre aus den Lautsprechern. Und das in fein aufgelöstem, tonal präzisem Klang und mit schöner Feindynamik.
- Suninga Records; cristinclaas.com (CD)
- klingt wie: Mara & David, Jessica Gall
- Musik: 4 von 5 Punkten
- Klang: 4,5 von 5 Punkten
- bei Amazon ansehen