Galerie: Neue Alben im Mai

Maxim "Staub"
Urbaner Pop mit Reibeisenstimme, Gefühl und Eiern: Das ist Maxim, der wie ein Knetball aus Casper, Kain und Clueso plötzlich aus dem Nichts auftaucht. Die Trauer scheint dem Siegburger in die Stimmbänder geritzt: Über allem schwebt ein diffuser Schleier der Seelennot, der sich aus emotionalen Melodien und mitunter kummervollen Streichern speist. Dennoch weit entfernt von Weinerlichkeit klingt Maxim intensiv, warm und kraftvoll und schaut deutlich hörbar lieber nach vorn statt zurück.
Downbeat Records (Warner), VÖ: 31. Mai

Portugal. The Man "Evil Friends"
Bei der Arbeit an "Evil Friends" stand erneut Produzent Danger Mouse an den Reglern. Der rückt Portugal. The Man nun etwas mehr in Richtung Kommerz: Die psychedelischen Einflüsse von früher treten in den Hintergrund, die Band hört sich massiv britisiert an und erinnert an die unzähligen Indie-Rockbands aus dem Vereinten Königreich. Wer die Band wegen ihrer früher teils sperrigen Stücke mochte, wird nun mit deutlich leichteren, aber wahrlich nicht schlechteren Häppchen Vorlieb nehmen müssen.
Atlantic (Warner), VÖ: 31. Mai

Daft Punk "Random Access Memories"
Manchmal können die Ohren gar nicht groß genug sein. Auf Daft Punks viertem Studioalbum "Random Access Memories" gibt es so viel zu entdecken, dass es weit über die 74 Minuten Laufzeit hinaus beschäftigt. Das siebte Stück "Touch" etwa besteht laut Band aus nicht weniger als 250 Spuren. Das französische Duo bedient sich versiert und lässig an Genres und Einflüssen, bringt funkige Gitarren, strahlenden Pop und treibende Disco-Sounds und liefert mit der an die 70er-Jahre erinnernden Vorabsingle "Get Lucky" schon jetzt den perfekten Sommerhit.
Smi Col (Sony Music), VÖ: 17. Mai

Gleis 8 "Bleibt das immer so"
Die Verkündung des vorläufigen Endes von Rosenstolz ist gerade mal fünf Monate her, da steht Sängerin AnNa R. schon mit einer neuen Band in den Startlöchern. Gleis 8 ist eine vierköpfige Popkapelle, die stilistisch kaum einen Steinwurf von Rosenstolz entfernt und von der charakteristischen tiefen Stimme der Frontfrau geprägt ist. In den Stücken setzt das in Berlin und Hamburg beheimatete Quartett auf eingängige Melodien, die von einer Vielzahl von Instrumenten erschaffen werden (u. a. Bläser, Piano, Orgel, Xylophon und Streicher) und immer wieder auf ein Thema zielen: die Liebe. Dies geschieht mal zu sinnlichen Harfenklängen ("Liebe ohne Gewähr"), mal tröstend ("Geh nicht") und dann wieder rockend zu schmerzlich verzerrten Gitarren ("Zeit"). Fans von Rosenstolz werden bei Gleis 8 sicher ein neues musikalisches Zuhause finden.
Island (Universal), VÖ: 24. Mai

Queens Of The Stone Age "... Like Clockwork"
Aufgrund des späten Veröffentlichungstermins im Mai liegt uns "... Like Clockwork" bislang noch nicht vor. Bekannt ist jedoch, dass sich für das sechste Album der Kalifornier wieder Dave Grohl an die Felle gesetzt hat und zudem Trent Reznor, Jake Shears und Elton John ihren Beitrag zur Musik leisten. Wie das letztlich klingt, bleibt abzuwarten. Die Band verspricht indes, dass sie - anstatt bei den Aufnahmen die Kontrolle über deren Richtung zu bewahren - sich dazu entschieden hat, bei der Fahrt mit dem emotionalen Bandzug einfach mal auf dem Beifahrersitz Platz zu nehmen. Das könnte spannend werden.
Matador/Beggars Group (Indigo), VÖ: 31. Mai

Jamie Cullum "Momentum"
Jamie, die sechste: "Momentum" heißt das Album, das das halbe Dutzend des britischen Singer-Songwriters komplett macht und laut Cullum von der Zeit zwischen Jugend und Erwachsensein handelt. Von der Zeit, in der man beginnt, Dinge anders zu sehen und zu verstehen. Der begnadete Pianist und Liebhaber großer Melodien setzt dabei auf die bewährte Verschmelzung von Jazz, Swing und Pop und liefert ein Album voll kraftvoller Songs ab, denen man die Spielfreude des 33-Jährigen in jedem Takt anhört.
Island (Universal), VÖ: 17. Mai

Zaz "Recto Verso"
Isabelle Geffroy, wie Zaz mit bürgerlichem Namen heißt, steht nun vor der Herausforderung, mit ihrem Zweitwerk an ihr selbstbetiteltes Debüt anzuknüpfen. Jenes war mit bestens gestimmtem Swing-Pop-Chanson-Jazz und der Single "Je Veux" auf überragende Resonanz gestoßen. Umso schwieriger wird es nun für die Französin mit der heiseren, aber gefühlvollen Stimme. Ob der zweite Erfolg gelingt, bleibt abzuwarten. Bislang liegt uns das Album noch nicht vor.
Playon (Sony Music), VÖ: 10. Mai

Primal Scream "More Light"
Wie in der Vergangenheit schon so oft haben sich Primal Scream auch für ihr zwölftes Album reichlich Gäste ins Studio geladen: Neben Robert Plant findet auch Mark Stewart sein Plätzchen auf "More Light". Musikalisch macht die schottische Rock-Psychedelic-Elektro-Dance-Band um Sänger und Mastermind Bobby Gillespie dort weiter, wo sie vor fünf Jahren mit "Beautiful Future" aufgehört hat und setzt die positive, lebensbejahende Linie fort.
Ignition (Indigo), VÖ: 10. Mai