NAS-Server im Test
Aus Netzwerk-Festplatten wird mit der passenden App die eigene, persönliche Cloud für zu Hause und unterwegs. Vier NAS-Server für Einsteiger im Test.

Seagate Goflex Home
Besonders einfach, dafür aber auch mit geringerem Funktionsumfang: Die Goflex-Home-Serie von Seagate ist auf Einsteiger ausgelegt.
Dass sich Seagate mit seinen Goflex- Home-Geräten an Einsteiger wendet, sieht man schon an den Grunddaten: Generell gibt es die Serie nur mit einer Festplatte, einen RAID-Verbund mehrerer Platten zur Leistungs- oder Sicherheitssteigerung gibt es nicht. Trotzdem steht mit Größen von 1, 2 oder 3 Terabyte genügend Speicherplatz zur Verfügung. Auch die Preise ab 150 Euro sind verträglich.

Seagate Goflex Home
Die Konfiguration erledigt die Seagate-Software vollautomatisch: Ein korrekt eingerichtetes Netzwerk vorausgesetzt, verbindet sich die Goflex Home beim ersten Start via Internet mit den Seagate-Servern und konfiguriert Netzwerk, Login-Daten und den Fernzugriff aus dem Internet. Ohne etwas über IP-Adressen zu wissen, kann man dann mit einem kleinen Hilfsprogramm die Verbindung mit der NAS-Platte herstellen - egal, ob via Heimnetzwerk oder Internet. Etwas komplizierter ist die Konfiguration der Backup-Funktion (auch die Time Machine für Macs wird unterstützt), doch nach zwei Dutzend Klicks ist auch diese Funktion aktiviert.
Neben dem Netzwerk-Speicher aktiviert das Gerät im Heimnetzwerk zusätzlich einen DLNA-Server, der gespeicherte Medien wie Fotos, Musik und Videos im Netzwerk zur Verfügung stellt, auf die dann kompatible Netzwerkplayer, Fernseher oder auch die Playstation 3 zugreifen können. Dazu kann an der Rückseite via USB ein Drucker angeschlossen werden, der ebenfalls im Netzwerk zur Verfügung steht. Die Konfiguration der wenigen Funktionen erfolgt über eine Webseite, auf der man auch Benutzer einrichten kann.

Seagate Goflex Home
Für den Zugriff via Smartphone sorgt eine einzige App, mit der man sich mit denselben Benutzerdaten wie im Internet einloggen kann. Alle gespeicherten Daten stehen hier zur Verfügung, außer Anschauen kann man allerdings nicht besonders viel damit machen: Musik und Videos erscheinen unsortiert und als Dateiansicht, etwas vom Smartphone aus hochladen geht nicht.
Auch aus dem Internet Daten mit der Goflex auszutauschen gerät zum Geduldsspiel. Da die komplette Weiterleitung über die Seagate-Server erfolgt, ist das Ganze entsprechend langsam - der Download einer 5 MB großen Datei dauerte drei Minuten, bei einem 45 MB großen Film haben wir nach knapp einer Viertelstunde abgebrochen. Seagate empfiehlt daher die manuelle Einrichtung einer Portweiterleitung am Internetrouter. Dafür ist die Seagate im Heimnetzwerk vergleichsweise schnell: 34 MB pro Sekunde Leserate können sich sehen lassen.

Seagate Goflex Home
Die Seagate Goflex Home ist also eine gute Lösung für Einsteiger, die hauptsächlich ein NAS für das Heimnetzwerk suchen, so wenig wie möglich konfigurieren wollen und unterwegs höchstens mal ein paar Bilder oder ein wichtiges Dokument ansehen möchten.
Pro
+ kaum Konfiguration nötig
+ im Heimnetzwerk angenehm schnell
+ Druckserver integriert
+ günstiger Anschaffungspreis
+ verschiedene Größen erhältlich
+ Backup-Funktion auch für Apple
Contra
- eingeschränkter Funktionsumfang
- Zugriff über Internet sehr langsam
- Smartphone-App mit geringem Funktionsumfang
- keine Version mit mehreren Festplatten lieferbar

Buffalo Cloudstation
Der renommierte Anbieter Buffalo setzt bei seinen Cloudstation-Modellen nicht auf die eigene App-Anbindung, sondern auf die Technik von Pogoplug. Sämtliche Zugriffe von außerhalb des Heimnetzwerks laufen also über die Pogoplug-Apps, die einen erfreulich schnellen und umkomplizierten Dateiaustausch möglich machen. Smartphone-Fotos können auf Wunsch automatisch mit dem NAS-Server synchronisiert werden, auch ist in die App eine vernünftige Bilderverwaltung sowie ein Musicplayer integriert.

Buffalo Cloudstation
Zu konfigurieren gibt es an der Cloudstation wenig: Das gesamte System installiert sich automatisch, nur einen Benutzernamen und ein Passwort muss man vergeben. Die Einstellungen sind bequem über eine Webseite erreichbar, wer die Hardware-Einstellungen konfigurieren will, muss sich allerdings über die IP-Adresse direkt auf der Buffalo einloggen. Von Pogoplug selbst gibt es nochmals 5 Gigabyte Onlinespeicher kostenlos dazu - falls die eigene Cloud daheim mal ausgeschaltet ist. Auch das Drucken via Internet und USB-Printer ist möglich, im Heimnetzwerk bietet die Cloudstation DLNA-Dienste.

Buffalo Cloudstation
So schnell und unkompliziert die Webanbindung via Internet auch läuft, fiel die Buffalo im Heimnetzwerk mit maximal 23 Mb/s Lesen und 17 Mb/s Schreiben etwas ab - trotzdem eine super Cloud-Lösung für daheim.

Buffalo Cloudstation
Pro
+ kaum Konfiguration nötig
+ schneller Zugriff von Mac, PC und Smartphone
+ umfangreiche Smartphone-App mit Fotoverwaltung und Musicplayer
+ zusätzlich 5 Gigabyte Onlinespeicher
+ kompakt
Contra
- Hardware-Konfiguration muss direkt über die IP-Adresse erfolgen
- im Heimnetzwerk vergleichsweise langsame Datenübertragung

Western Digital MyBook Live
Ein richtig dickes Ding: Die MyBook Live Duo mit zwei Festplatten ist schon rein optisch beeindruckend, dank RAID hängte sie mit 37 Mb/s beim Schreiben und rund 60 Mb/s beim Lesen im Heimnetzwerk die anderen Testteilnehmer ab. Als Backup-Server (mit Apple Time Machine) und Medienserver (DLNA und iTunes-Server) eignet sich die MyBook Live also ganz hervorragend. Die Installation des Systems und der Internetfreigaben laufen wie bei der Konkurrenz vollautomatisch ab, wobei es hier keine Hilfsprogramme für den Desktop gibt. Man muss sich also manuell über die Western-Digital-Webseite oder die IP-Adresse direkt auf dem System einloggen.

Western Digital MyBook Live
Besonders einfach ist dagegen die App-Anbindung geraten: Im umfangreichen Konfigurationsmenü muss ein entsprechender Account eingerichtet werden, auf dem mobilen Gerät tippt man dann nur noch einen Code ein - und schon ist man online. Ebenfalls gelungen ist die Aufteilung auf zwei Apps - mit der WD2go-App hat man direkten Dateizugriff, WD Photos wiederum kümmert sich nur um die Fotogalerien.

Western Digital MyBook Live
Ebenso funktioniert der Zugriff über das Internet auf die NAS-Platte, die via Webseite aufgerufen und dann per Mausklick in den Finder eingebunden wird. Einzig eine eigene Musikverwaltung fehlt der MyBook-App, zumindest im Heimnetzwerk springt dafür aber der iTunes-Server in die Bresche. Generell fehlt ein Druckserver.

Western Digital MyBook Live
Pro
+ im Heimnetzwerk sehr schnell
+ iTunes-Server
+ kaum Konfigurationsarbeit nötig
+ gut gelöster Zugriff über Webseite und direkte Integration in den Finder
+ sehr einfache Konfiguration und Freigabe der Apps
Contra
- hoher Preis
- kein Druckserver
- Hardware-Konfiguration über IP-Adresse nötig
- keine Musikverwaltung über die Smartphone-App

Synology Disk Station
Äußerlich unterscheidet die Disk-Station-Modelle von Synology nichts von den anderen NAS-Systemen, dennoch ist hier vieles anders: Grundsätzlich kommen alle Geräte ohne integrierte Festplatten daher - der Nutzer muss die Datenspeicher also selbst besorgen und installieren, kann dafür aber nach Bedarf auch erstmal mit einer kleineren oder älteren Platte anfangen und später ein weiteres, größeres Modell nachrüsten. Die NAS-Systeme gibt es mit ein bis vier oder mehr Festplattenplätzen, jeweils in einer abgespeckten j-Version und einer schnellen Plus-Variante. Wir hatten die normale DS 212 im Test.

Synology Disk Station
Dass der Nutzer bei Synology mehr konfigurieren muss, aber auch mehr machen kann, zeigt sich schon nach dem Einschalten: Mit leeren Festplatten ist die Disk Station erstmal dumm, von einer CD muss die Betriebssystem-Software, der Disk-Station-Manager (DSM), installiert werden. Erst dann kann man sich auf die Konfigurationsseite einloggen. Wer diesen Schritt hinter sich gebracht hat, erkennt schon am umfangreichen Menü, dass hier mehr zu holen ist als bei der Konkurrenz. Einige Grundfunktionen sind schon betriebsbereit, viele andere Features muss man manuell aktivieren - zur Not unterstützt die umfangreiche Hilfefunktion.
Größter Stolperstein dürfte die Einrichtung des Fernzugriffs via Internet sein - hierzu bietet Synology mit dem neuen DSM 4.0 einen eigenen DynDNS-Dienst an, der zuerst auf der Homepage aktiviert und dann in das System eingetragen werden muss. Lohn der Mühen ist ein direkter, schneller Zugriff aus dem Internet via http-, WebDAV- oder ftp-Verbindung über eine eigene www-Adresse. Dies ermöglicht mehr Funktionen und eine schnellere Datenübertragung. Wer jedoch von IP-Adressen und Portweiterleitungen noch nie etwas gehört hat, wird sich durchbeißen müssen.

Synology Disk Station
Auch die DSM-Betriebssoftware kann in der neuesten Version mit Apps erweitert werden (vom Mailserver über iTunes-/Squeezebox-Server bis hin zu einer Kameraüberwachung gibt es massenweise Funktionen), doch noch wichtiger sind in diesem Umfeld die Smartphone-Apps - und hier ist Synology ebenfalls ganz vorne: Mit den vier Apps DS Finder, DS Audio, DS Photo und DS File hat man wirklich vollen Zugriff von unterwegs auf seine Daten zu Hause. DS Audio ist ein voller Musicplayer, der wie ein Streamingdienst funktioniert, DS Photo lädt Bilder vom Smartphone und arrangiert Fotoalben, die dann auch im Internet für Freunde und Bekannte freigegeben werden können (mit eigenen Logins), DS File bietet vollen Datei-Zugriff und einen eigenen Ordner in der iCloud. Nebenbei: Der schon erwähnte WebDAV-Zugriff eignet sich auch bestens, um mit den Apple-Programmen Pages oder Numbers auf iPhone oder iPad Daten auszutauschen
Die Übertragungsleistung im Gigabit-Heimnetzwerk lag im RAID-1-Modus mit 35 Mb/s beim Schreiben und 58 Mb/s beim Lesen nur knapp hinter dem Modell von Western Digital. Bei Up- und Download aus dem Internet reizte die DS die zur Verfügung stehende DSL-Leitungskapazität jeweils voll aus. Praktisch ist auch die neue Funktion Cloud Station, die ähnlich dem Internet-dienst Dropbox einen Synchronisations-ordner auf den jeweils angeschlossenen Rechnern erstellt und mit dem NAS-System abgleicht.

Synology Disk Station
Wer ein Plug-and-play-Gerät sucht, das man einschaltet und schon nach ein paar Minuten fertig im Einsatz hat, der liegt bei Synology falsch. Wer aber ein bisschen Ahnung von IP-Adressen hat - oder es zumindest lernen will - der hat jede Menge Spaß und kann sich an einem der wohl ausgefeiltesten NAS-Systeme überhaupt erfreuen.
Pro
+ extrem großer Funktionsumfang
+ direkter Zugriff auf alle Dienste und Funktionen via Internet
+ exzellente Smartphone-Apps mit großem Funktionsumfang
+ flexibel erweiterbar
+ gute Dokumentation
+ schnell
Contra
- installiert sich nicht vollautomatisch
- zunächst verwirrende Funktionsfülle
- vergleichsweise hoher Preis
