Systemcheck
HTC Sense 3.5 auf dem Sensation XL
Mit Sense veredelt HTC seit Jahren seine Android-Smartphones. Wir haben uns die Oberfläche in der aktuellen Version 3.5 auf dem Vorzeigemodell Sensation XL angeschaut und zeigen, was sie besser macht als das native Google-System.

Auf dem HTC Sensation XL ist noch Android 2.3.5 installiert - ein Update auf die neueste Version Android 4.0 Ice Cream Sandwich will HTC im April 2012 veröffentlichen. Dann sollen auch die Schwestermodelle Sensation und Sensation XE eine Aktualisierung bekommen. Einen Überblick über die Update-Fahrpläne der Hersteller bekommen Sie hier.

Aber auch ohne die neueste Software macht die Bedienung Spaß. HTC hat das Betriebssystem von Google um zahlreiche Funktionen erweitert und auch die dröge Oberfläche mit 3D-Effekten und Animationen deutlich aufgewertet.

Die Anpassungsmöglichkeiten sind so umfangreich wie bei keinem anderen Hersteller. Mann kann nicht nur den Bildschirmhintergrund und den Lockscreen frisieren, sondern auch Szenen aktivieren, die das gesamte Layout nach einem vordefinierten Schema umkrempeln. Oben links sehen Sie die Szene "Arbeit", rechts "Spielen".

Die Auswahl der Widgets geht weit über den Android-Standard hinaus. Es gibt allein 18 Uhren, die jeden Geschmack abdecken, von der zweckmäßigen Reiseuhr bis zum Zifferblatt in Armband-Optik.

Von HTC stammt auch der Sozialnetzwerk-Client Friendstream samt Widget, der Nachrichten aus Twitter, Facebook und Flickr zusammenfasst. Die Übersicht geht in der Informationsflut aber schnell verloren.

Fast schon legendär ist das Wetter-Widget von HTC, das die Infos in einer bildschirmfüllenden 3D-Grafik präsentiert, die auf Smartphones ihresgleichen sucht.

Neben diesen optischen Spielereien gibt es noch jede Menge praktischer Tools, die den Alltag erleichtern. An erster Stelle steht hier das überarbeitete Tastaturlayout, eines der besten, die für Android erhältlich sind. Außerdem hat man die Möglichkeit, seine Apps in Ordnern zu strukturieren - das schafft Übersicht.

Praktisch ist auch die Helikopter-Ansicht aller Homescreens, die man mit einem Doppeltipp auf die Home-Taste erreicht. Hier lässt sich auch die Zahl der Homescreens reduzieren oder aufstocken. Maximal sieben sind erlaubt.

Einen Dropbox-Zugang findet man direkt im Hauptmenü. HTC spendiert den Besitzern eines Sensation XL 5 Gigabyte statt der sonst üblichen 3 Gigabyte Speicher.

Ebenfalls ein HTC-Extra: Ein E-Book-Reader mit direktem Zugang zum Dienstleister Kobo. Allerdings sind die meisten Bücher in englischer Sprache.

Über den HTC-Dienst Watch kann man Videos kaufen oder mieten. Billig sind die aber nicht.

Die Videos lassen sich über das Wlan-Protokoll DLNA auch an kompatible Abspielgeräte im Heimnetzwerk streamen. Mit Musik und Fotos funktioniert das natürlich ebenfalls.

Noch ein Extra von Sense auf dem Sensation XL: Ein Datenmanager, der aufzeichnet, wie viele Daten über das Mobilfunknetz verschickt wurden, und der HTC Hub, der Empfehlungen für Apps gibt und weitere Klingeltöne und Hintergrundbilder bereit hält.

Wer diesen Hub nutzen will, muss ein Online-Konto bei HTC erstellen - nicht die schlechteste Entscheidung, denn damit hat man auch die Möglichkeit, das Telefon bei Verlust wieder zu finden oder sperren zu lassen.

Eine der zentralen Verbesserungen von Sense 3.5 gegenüber den Vorgängerversionen betrifft die Musikfunktionen. HTC arbeitet seit Ende letzten Jahres mit dem Audiospezialisten Beats by Dr. Dre zusammen.

Als Ergebnis dieser Kooperation kommt das Sensation XL nicht nur mit hochwertigen In-Ear-Kopfhörern der Marke Beats. Wenn man einstöpselt wird außerdem ein spezielles Klangprofil aktiviert, erkennbar am roten Beats-Logo in der Statuszeile. Der Sound kann sich wirklich hören lassen!

In der Musik-App ist auch Youtube direkt angebunden. Das Streaming zu einem DLNA-Server kann man ebenfalls aus der App heraus aufbauen.

Fazit: Die Sense-Oberfläche ist sehr gelungen, weil sie viele Funktionen nachreicht, die das native Android-System nicht bietet. Vor allem in Sachen Personalisierung und Multimedia bekommt man bei HTC mehr als bei Google und auch bei allen anderen Smartphone-Herstellern.