So sieht iOS 12 aus
iOS 12 ist da und bringt mit Bildschirmzeit, Siri Shortcuts und besseren Mitteilungen viele praktische Funktionen. Wir zeigen sie in der Bildergalerie.

Geschwindigkeit
Neben neuen Funktionen wie Bildschirmzeit und den Memojis können wir Ihnen eine der wichtigsten Neuheiten von iOS 12 gar nicht zeigen. Es ist nämlich nicht leicht, den deutlichen Geschwindigkeitszuwachs abzubilden, den Apples mobiles Betriebssystem erfahren hat. Die Tastatur zum Beispiel erscheint doppelt so schnell. Apps starten Allgemein bis zu 40 Prozent schneller und speziell die Kamera-App ist sogar um bis zu 70 Prozent flotter. Gerade in Geschwindigkeitssteigerungen auf älteren iPhones und iPads hat Apple nach eigenen Angaben viel Zeit gesteckt.
iOS 12 steht als kostenfreies Update zum Download bereit. Gehört Ihr iPhone, iPad oder iPod Touch zu den unterstützten Geräten, zeigt das Update aber trotzdem nicht an, dann können Sie die Aktualisierung in den Einstellungen unter „Allgemein \> Softwareupdate“ erzwingen. Eine Übersicht aller unterstützten Geräte finden Sie am Ende der Bildergalerie.

Bildschirmzeit
Neu in iOS 12 ist die Funktion Bildschirmzeit. Sie verrät, wie und wann Sie Ihr iPhone nutzen und soll so zum „digitalen Wohlbefinden“ beitragen. Das kann vor allem dann nützlich sein, wenn Sie häufig viel Zeit am iPhone „verdaddeln“. Am Wochenende gibt es dann jeweils einen Bericht für die letzten sieben Tage, dem Sie die am häufigsten genutzten Apps, die Zahl der täglichen Entsperrungen, die Apps mit den meisten Mitteilungen, häufig besuchte Websites usw. entnehmen.

Bildschirmzeit
Bildschirmzeit dient aber nicht nur der Information, sondern erleichtert es auch, gute Vorsätze durchzusetzen. Vertrödeln Sie zum Beispiel zu viel Zeit auf Facebook und Instagram, dann können Sie sich künftig ein tägliches Zeitlimit für die Kategorie „Soziale Netzwerke“ setzen. Das Budget lässt sich für einzelne Wochentage definieren, praktisch wenn man zum Beispiel am Wochenende mehr Zeit zur Verfügung haben möchte.

Bildschirmzeit
Letztlich führen aber alle selbstgesetzten Einschränkungen nur zu einem warnenden Zeigefinger. iOS warnt fünf Minuten vor Ablauf des Zeitbudgets. Ist das Budget dann ausgeschöpft markiert iOS die Apps mit einer Sanduhr, oben zum Beispiel bei Skype und Threema zu sehen. Starten lassen sich betroffene Apps immer.

Bildschirmzeit
Teil der Bildschirmzeit-Funktion ist eine tägliche Auszeit, deren Anfang und Ende Sie selbst definieren. Innerhalb der Auszeit lassen sich nur zuvor von Ihnen ausgewählte Apps nutzen. So manche Eltern dürften sich darüber freuen, dass Sie aus den Bildschirmzeit-Einstellungen ihres iPhones heraus auch die Nutzungszeiten für den Nachwuchs festlegen können. Dazu müssen alle Geräte per iCloud miteinander verbunden und die Familienfreigabe aktiviert sein. Ist das erledigt, dann können Sie obendrein auch auswählen, welche Apps den Kindern zur Verfügung stehen und Inhalte einschränken, zum Beispiel nur Filme mit bestimmten Altersfreigaben erlauben.

Mitteilungen
Zum digitalen Wohlbefinden soll auch beitragen, dass das iPhone nachts keine Benachrichtigungen mehr auf dem Sperrbildschirm anzeigt.

Mitteilungen
Die Steuerung des „Nicht stören“-Modus ist zugleich komfortabler geworden. Öffnen Sie das Kontrollzentrum und drücken Sie (auf Geräten mit 3D-Touch) etwas fester auf das Mondsymbol. Dann lässt iOS Sie auswählen, wie lange der Modus aktiv sein soll. Gerade das automatische Beenden von „Nicht stören“ beim Verlassen eines Ortes beziehungsweise beim Ende des aktuellen Ereignisses (muss im Kalender eingetragen sein) haben wir schon während der Beta-Phase von iOS 12 als sehr nützlich empfunden.

Mitteilungen
In iOS 12 hat die Mitteilungszentrale das Stapeln von Mitteilungen der selben App gelernt. Das sorgt bei hohem Mitteilungsaufkommen für viel mehr Übersicht. Tippen Sie einen Stapel an, wird er ausgebreitet, mit „Weniger“ wieder platzsparend dargestellt.

Mitteilungen
Nicht ganz so offensichtlich, aber sehr praktisch ist die Möglichkeit, Mitteilungen einzelner Apps aus dem Sperrbildschirm heraus zu steuern. Wischen Sie eine Benachrichtigung nach links und tippen Sie auf „Verwalten“. Dann können Sie die App im nächsten Schritt …

Mitteilungen
… stummschalten. Dabei haben Sie die Wahl zwischen „Still zustellen“ (Mitteilungen landen ohne Hinweis in der Mitteilungszentrale) und „Deaktivieren“ (Keine Mitteilungen mehr).

Nachrichten
Die Nachrichten-App lernt mit iOS 12 vor allem Effekte, speziell beim Teilen von Fotos und Videos. Dazu gibt es einen neuen Effekte-Knopf links vom Aufnahme-Knopf. Er führt zum Beispiel zu den gleichfalls neuen Memoji.

Nachrichten
Memoji - so hat Apple die personalisierbare Variante der im letzten Jahr vorgestellten Animoji getauft. Sie lassen sich in der Nachrichten-App gestalten und dann zum Beispiel als Foto-Filter einsetzen. Wem das zu mühsam ist, der kann aber auch auf …

Nachrichten
… vier neue Animojis zurückgreifen, den T-Rex, den Koala, Geist und Tiger. Aufnahmen mit Animojis können jetzt bis zu 30 Sekunden lang sein. Memoji und Animoji können nun blinzeln und die Zunge herausstrecken.

Siri Kurzbefehle
Mit Hilfe von Siri können Sie künftig direkt zu bestimmten App-Funktionen springen. Die Idee dahinter ist, dass Siri zum Beispiel lernt, dass Sie Freitag Abends auf dem Heimweg von der Arbeit gerne eine Pizza bestellen und Ihnen die entsprechende Funktion der Bestelldienst-App zur richtigen Zeit automatisch vorschlägt.

Siri Kurzbefehle
Die Kurzbefehle, die Siri auf diese Weise lernt, zeigt iOS 12 in den Einstellungen an. Dort können Sie ihnen individuelle Sprachbefehle zuordnen. Im Beispiel oben hat Siri erkannt, dass wir regelmäßig einen Wecker für 8:25 Uhr aktivieren. Dafür haben wir den Sprachbefehl „Morgen möchte ich früh aufstehen“ aufgenommen. Auf dieses Kommando hin führt Siri künftig den Kurzbefehl aus.

Siri Kurzbefehle
Mit der App Kurzbefehle, die parallel zum Start von iOS 12 im App Store erscheint, lassen sich mehrere Kurzbefehle zu Mini-Programmen zusammenfassen. Zum Beispiel können Sie einen Kurzbefehl definieren, der die Fahrzeit nach Hause als Nachricht verschickt und dann die Navigation in Apple Karten anzeigt. Apple integriert hier Schritt für Schritt die sehr ähnliche App Workflow, die man vor einiger Zeit samt dem dahinterstehenden Entwicklerteam eingekauft hat. Damit Siri Kurzbefehle vorschlagen kann und sich diese in Kurzbefehl-Sammlungen zusammenfassen lassen, müssen Entwickler die neuen iOS-Funktionen in ihre Apps integrieren. Apples Traum: Massenweise sprachtaugliche Apps im App Store und Nutzer, die selbstentwickelte Kurzbefehl-Kombinationen miteinander teilen. So lässt sich im Konkurrenzkampf mit Amazon Echo vielleicht doch noch ein Stich machen.

Siri
In iOS 12 unterstützt Siri das Übersetzen von Texten in über 40 Sprachkombinationen und liefert Infos zu prominenten Personen. Außerdem können Sie die Taschenlampe ein- und ausschalten und Nährstoffe von Lebensmitteln nachschlagen.

Safari
Safari hat versteckte Änderungen erhalten, die deshalb aber nicht weniger nützlich sind. Dazu zählt, dass der Browser Sie vor dem Tracking durch Websites besser schützt, unter anderem indem er das Setzen von Cookies durch Drittseiten und die Möglichkeiten zum Erzeugen digitaler Fingerabdrücke einschränkt. Ein wichtiger Beitrag zur Sicherheit ist der Passwort-Manager. Ihn öffnet Apple für Drittanbieter. 1Password, LastPass, Enpass und Co. können sich dadurch in Safari einklinken. Die neue Funktion bietet dabei deutlich mehr Komfort als bisherige Lösungen, die auf der Teilen-Funktion des Browsers beruhten.

Safari
Die im Browser gespeicherten Passwörter zeigt iOS 12 nun in den iPhone-Einstellungen an. Ausrufezeichen auf dreieckigen Schildern warnen vor doppelt verwendeten Passwörtern. Beim Anlegen eines neuen Benutzerkontos auf einer Website schlägt Safari automatisch ein sicheres Passwort vor. Per SMS übermittelte Sicherheitscodes kann Safari automatisch aus der Nachrichten-App übernehmen. Sie erscheinen bei den Wortvorschlägen der Tastatur.

Fotos
Fotos bietet in iOS 12 mehr Service. Die App zeigt besonders hübsche Fotos als „Empfehlenswert“ an, die thematische Breite bei den automatisch generierten Rückblicken ist gewachsen und Vorschläge für zum jeweiligen Foto passende Effekte gibt es obendrein. Cool finden wir, dass Fotos künftig das Teilen von Bildern mit den Personen vorschlägt, die es per Gesichtserkennung darauf erkennt. Das gibt es bei Android schon länger, unter iOS 12 aber mit dem Apple-typischen Plus in Sachen Privatsphäre. Auch die Suchfunktion hat hinzugelernt. Wenn Sie sie noch nicht ausprobiert haben: Sagen Sie Siri doch einmal, sie soll Ihnen „Bilder vom Strand“ oder „Bilder mit Hunden“ oder „Fotos mit meinen Eltern“ zeigen.

CarPlay
iOS 12 beendet die Vorherrschaft von Apples Karten-App im Auto. Auf mit Apples CarPlay-Technik kompatiblen Autoradios war sie bislang die einzige Navi-App. Apple öffnet die Schnittstelle nun, so dass nach entsprechenden Updates zum Beispiel auch Google Maps und Waze zur Verfügung stehen dürften.

Apple Bücher
Aus iBooks wird mit iOS 12 „Apple Bücher“. Das Design hat Apple runderneuert, wovon aus unserer Sicht speziell die Hörbücher profitieren. Sie sind nicht länger Bürger zweiter Klasse in einer eigentlich für E-Books optimierten App, sondern erscheinen zum Beispiel mit Angabe des Hörfortschritts in Prozent auf der „Jetzt lesen“-Übersicht, der Startseite von Apple Bücher. „Jetzt lesen“ erleichtert sowohl den Wiedereinstieg in bereits begonnene Bücher als auch das Entdecken neuer Werke.

Aktien
Im Rahmen von Projekt Marzipan will Apple iOS-Apps 2019 auch auf den Mac bringen. Um die entsprechenden Funktionen zu testen hat Apple unter anderem Aktien und Sprachnachrichten neu programmiert und gestaltet - zwei Apps, die sich jahrelang kaum veränderten. Aktien sieht nun deutlich hübscher aus, bietet interaktive Charts und liefert Wirtschaftsnachrichten zu den Titeln im Depot.

Sprachmemos
Wie Aktien befriedigt auch Sprachmemos eher nieschige Bedürfnisse. Aber vielleicht findet sie dank iOS 12 nun doch ein paar neue Freunde. Sie sieht hübscher aus und synchronisiert Aufnahmen per iCloud zwischen iPhone, iPad und - ab dem in wenigen Tagen bereitstehenden macOS 10.14 Mojave - auch mit dem Mac.

Maßband
Die neue Maßband-App ist dieses Jahr der am besten sichtbare Ausdruck von Apples Bemühungen, aus iOS die führende Plattform für Augmented Reality zu machen. Die App wird geöffnet, durch Schwenken des Handys im Raum kalibriert und dient dann als überraschend präzises, aber auf Zentimeter als kleinste Einheit beschränktes Maßband. Tipp: Anfangs- und Endpunkt der Messung setzen Sie jeweils durch Antippen des Knopfes mit dem Plus-Symbol.

Unterstützte Geräte
iOS 12 läuft auf iPhones ab dem 5s, auf iPad Air und neuer, iPad mini 2 und neuer sowie dem iPod touch der 6. Generation.