Kampf der Giganten
iPad versus Android Honeycomb
iPad oder Android? Wer ein Tablet kaufen will, muss zuerst die Frage nach dem System für sich beantworten. Unser Vergleich hilft dabei.

Oberfläche
Android Honeycomb wurde speziell für die großen Tablet-Displays entwickelt. Dabei präsentiert sich das Google-System in einer frischen Optik: 3-D-Multitasking, elegante Benachrichtigungssymbole, ein Startbildschirm mit 3-D-Hintergrund und großflächigen Widgets - kaum etwas erinnert an die von Smartphones bekannte Oberfläche, die an manchen Stellen so aussieht, als wäre sie im DOS-Zeitalter entwickelt worden.
Kleine grafische Spielereien schinden zusätzlich Eindruck. So fallen die Symbole beim Wechsel ins Hauptmenü in einer hübschen 3-D-Animation von oben auf das Display, und wenn man mit dem Daumen auf das virtuelle Schloss drückt, um den Bildschirm zu entsperren, verwandelt es sich in einen Wasserkreis mit plätschernden Wellen.

Oberfläche
Der Sperrriegel auf dem iPad sieht dagegen fast schon altbacken aus. Aber beim Apple-Tablet spürt man schnell, dass die Software perfekt auf die Hardware abgestimmt wurde. Die Oberfläche reagiert verzögerungsfrei und folgt einem geschlossenen Bedienkonzept, während Android auf verschiedenen Geräten mit unterschiedlichen Bildschirmgrößen funktionieren muss.

Oberfläche
Der schöne Schein des Google-Systems verfliegt in den tieferen Menü-Ebenen, wenn plötzlich trockene Listen-Menüs auftauchen, die nicht mehr zum modernen 3-D-Startbildschirm passen. Auf dem iPad zeigen selbst Apps von Drittanbietern alle Bedienfelder im einheitlichen Apple-Design an. Die klare, Icon-basierte Oberfläche von iOS sieht in der Summe nicht nur besser aus, sondern ist auch stimmiger und durchdachter.

Tastatur
Auf den großen Displays kann man zwar nicht so bequem schreiben wie auf einer Computertastatur, hat aber deutlich mehr Platz als auf einem Smartphone. Dabei ist das Apple-Layout in puncto Präzision und Design die Referenz.

Tastatur
Android-Tablets bieten jedoch einen entscheidenden Vorteil:...

Tastatur
...man kann alternative Tastaturen wie etwa SwiftKey installieren und hat so viel mehr Möglichkeiten, die virtuellen Drücker nach eigenen Vorstellungen anzuordnen.

Personalisierung
Honeycomb bietet mehr Freiheiten bei der Gestaltung der Startseite. Während das iPad nur Icons, Links und Benachrichtigungen anzeigt, kann man auf einem Android-Startbildschirm zahlreiche Widgets platzieren.

Personalisierung
Das sind kleine Vorschau-Programme, die sich in Echtzeit aktualisieren und beispielsweise das Wetter, E-Mails, Facebook-Nachrichten oder Aktienkurse einblenden. Der Nutzer kann sie frei anordnen und ist nicht wie bei Apple an ein starres Raster von Symbolen gebunden.

Kommunikation
Skype, MSN, Google Talk, FaceTime: Beide Systeme unterstützen Internettelefonie, Chats und Videogespräche. Auch E-Mail-Anwendung, Kalender und Kontaktverwaltung lassen kaum Wünsche offen und bieten auf den großen Bildschirmen eine gute Übersicht.

Kommunikation
Der Vorteil von Android besteht in der tieferen Integration von Sozialnetzwerken. Facebook-Kontakte werden auf Wunsch ins Adressbuch integriert, neue Meldungen von Freunden oder Twitter-Nachrichten zeigt das Tablet direkt in der Statuszeile an. Ein weiterer großer Pluspunkt des Google-Systems ist seine tiefe Vernetzung von Apps mit den unterschiedlichsten Bereichen des Systems, zum Beispiel der Bildergalerie.

Kommunikation
Per Kontextmenü lassen sich Fotos direkt zu Picasa, Dropbox oder Facebook hochladen. Der Ansatz von Android ist sozialer - und genau darauf kommt es hier an.

Multitasking
Das gleichzeitige Ausführen mehrerer Anwendungen ist die Königsdisziplin mobiler Betriebssysteme. Android blendet alle geöffneten Programme in einer hübschen Echtzeit-Ansicht ein, wenn man auf ein Icon in der Statusleiste tippt.

Multitasking
Sie sind im Hintergrund aktiv während Apple jedes Programm, das man nicht nutzt, in eine Art Schlafmodus versetzt, in dem nur bestimmte Dienste ansprechbar sind, etwa Audio bei einem Musikdienst wie Pandora oder die Ruf-Funktion bei einer Telefonsoftware wie Skype. Das iPad unterstützt Multitasking nur rudimentär, bei Android ist es ein elementarer Bestandteil des Systems.

Apps
Hier muss man eigentlich kaum Worte machen, nur so viel: Apple hat den Begriff App Store geprägt. iPad und Co. sind in ein Software-Ökosystem eingebettet, an dem die Konkurrenten gerne die Geschlossenheit und Kontrolle kritisieren - das sie aber insgeheim beneiden. Es gibt bereits mehr als 100000 Programme, die an die hohe Auflösung des iPads angepasst wurden.

Apps
Diese Vielfalt kann Android nicht bieten. Bei Apple ist die Bezahlung zudem kinderleicht per Bankeinzug oder Kreditkarte möglich, Google akzeptiert nur die Kreditkarte.

Internet
Der Browser von Android Honeycomb ist so nahe am PC-Standard, wie es auf einem Tablet möglich ist. Man kann zwischen mehreren Tabs hin- und herwechseln und einen privaten Modus für anonymes Surfen aktivieren.

Internet
Außerdem synchronisiert der Browser auf Wunsch automatisch die Lesezeichen mit dem Desktop-Pendant Chrome und unterstützt den Multimedia-Standard Flash, der im Internet weit verbreitet ist. Das iPad lädt Websites zwar einen Tick schneller, kann aber weder Flash noch Tabbed Browsing.

Digitale Medien und Spiele
Wer mit seinem Android-Tablet Musik kaufen will, muss den MP3-Shop von Amazon installieren - auch für Filme gibt es nur Dienste von Drittanbietern. Die können mit Apples iTunes nicht mithalten.

Digitale Medien und Spiele
Mit seinem riesigen Angebot an Filmen, Serien und Musik hat er sich in den letzten Jahren zum weltgrößten digitalen Shop für digitale Medien entwickelt. Ergänzt wird iTunes von einem Buchshop und dem Game Center, einem sozialen Spiele-Netzwerk, das mit Multiplayer und Ranglisten ähnliche Funktionen wie Xbox Live von Microsoft bietet.
Android hat weder ein Game Center noch das vielfältige Medienangebot von Apple. Auch bei der Qualität und der Auswahl der Spiele müssen Google-Tablets noch aufholen.

Updates
Kein Tablet wird so gut gepflegt wie das iPad. Gerade ist mit iOS 5 ein großes Update mit mehr als 200 neue Funktionen veröffentlicht worden, dazu gehören ein digitaler Zeitungskiosk (Newsstand), ein neuer Dienst für den Austausch von Textnachrichten, Fotos und Videos (iMessage) und eine tiefere Integration von Sozialnetzwerken. Auf derartige System-Updates müssen Besitzer eines Android-Tablets viel länger warten - wenn sie sie überhaupt bekommen. Die neuen Versionen werden über den jeweiligen Hersteller des Gerätes verteilt, der sie zunächst einmal an seine Modelle anpassen muss - und das kann dauern. Es gibt auch Unternehmen, die gar keine Aktualisierungen anbieten, um Kosten zu sparen. Kurz gesagt: Ein Android-Tablet hinkt dem iPad in Sachen Updates immer deutlich hinterher.

Fazit
Android gewinnt unseren Vergleich mit einem hauchdünnen Vorsprung, aber letztendlich muss jeder selbst entscheiden, was ihm wichtiger ist. Ein offenes System, das dem Nutzer viele Freiheiten und Funktionen gibt, aber auch komplexer in der Bedienung ist; oder ein geschlossenes System, das weniger flexibel ist, aber besser aussieht, mehr Apps bietet und die zahlreichen Möglichkeiten eines Tablets intuitiver zugänglich mach