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Smartphone-Trends 2019

Das erwartet uns im Smartphone-Jahr 2019

Wir zeigen in der Bildergalerie die Smartphone-Trends 2019 und verraten, zu welchen Terminen Sie mit neuen Handys rechnen können.

Autor: Tim Kaufmann • 9.1.2019

iphone x plus 2018 geruechte
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Tschüss, Notch

Zugegeben: Als Unterscheidungsmerkmal des iPhone X hat die Notch genannte Aussparung im Display anfänglich viel hergemacht. Aber eigentlich ist sie nur ein hässliches schwarzes Loch im Display, das beim Spielen und Video gucken stört. Der Trend geht klar zur großen, weder durch Fingerabdrucksensor, Knöpfe oder Kameras unterbrochenen Glas-Front. Wir haben keinen Zweifel daran, dass die Hersteller das erkannt haben und an Lösungen arbeiten. Gespannt sind wir auf den Weg zum Ziel, denn erste Experimente gibt es schon.​

© Apple
Oppo Find X
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Motorgetriebene Frontkamera

Bei Oppos Find X fahren die Kameras motorgetrieben aus dem Gehäuse, wenn sie benötigt werden (ähnlich auch beim Vivo NEX S). Die meiste Zeit über sitzt die Optik versenkt im Gehäuse, wo sie vor Staub, Fingerabdrücken und Kratzern geschützt ist. Das Ausfahren benötigt aber Zeit und bremst so nicht nur bei Schnappschüssen aus, sondern auch bei der Entriegelung des Handys per Gesichtserkennung. Außerdem lässt sich die Mechanik wohl schwer gegen Feuchtigkeit schützen. Anders lässt sich kaum erklären, dass Oppo beim fast 1.000 Euro teuren Oberklasse-Handy auf die IP-Zertifizierung verzichtet hat. Sie gibt üblicherweise an, wie gut ein Handy gegen Staub und Flüssigkeit geschützt ist. Oppo gibt die Haltbarkeit der Mechanik mit mindestens 300.000 Ein- und Ausfahrzyklen an.​

© Oppo
Xiaomi Mi MIX 3
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Slider

Xiaomi hat das Mi Mix 3 als Slider konstruiert. Die Frontkamera sitzt in einer zweiten Ebene unter dem Display und wird bei Bedarf heraus geschoben. Die Mechanik könnte sich als zu aufwendig und eventuell auch als fehleranfällig erweisen und die Zeiten von Slider-Handys liegen doch eigentlich hinter uns, oder? Aber immerhin konnte Xiaomi die Notch auf diese Weise umgehen.​

© Xiaomi
Honor View 20 In-Display-Kamera
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Punch-Hole-Display

Nicht viel besser als die Notch sind Punch-Hole-Displays. Diese Displays sehen aus, als hätten sie ein Loch. Hinter dem kleinen Ausschnitt steckt aber tatsächlich die Kamera. Ein erstes Modell mit dieser Lösung ist das Honor View 20, andere werden vermutlich bald folgen.

© connect
Samsung faltbares Smartphone mit Infinity Flex Display
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Faltbare Displays

Gerade einmal 3,5 Zoll im Durchmesser - so klein war das Display des ersten iPhones, das als Urahn heutiger Smartphones gilt. Heute drängen die größten Handys kleine 7-Zoll-Tablets aus dem Markt. Das ist kein Wunder, denn Anzeigefläche hat man nie genug. Damit noch größere Displays in die Hosentasche passen, müssen sie sich bei Bedarf falten lassen. Genau das wird uns 2019 bringen.

Mindestens von Samsung erwarten wir fest ein Handy mit faltbarem Display. Der Hersteller hat die notwendige Technik selbst entwickelt und Ende 2018 einen Prototypen präsentiert. Apple arbeitet bei Displays nicht nur mit Samsung zusammen, sondern bezieht obendrein hunderttausende Displays im Jahr von LG. Dort hat man ebenfalls viel Wissen in Sachen „faltbare OLED-Displays“ aufgebaut.​

© Samsung
Huawei P20 Pro
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Mehr Objektive

Dual-Kameras haben die Möglichkeiten der Smartphone-Fotografie deutlich vergrößert. Die Hersteller haben mit unterschiedlichen Brennweiten und Sensoren experimentiert. Herausgekommen sind besonders lichtempfindliche Kameras und solche mit optischem Zoom und Weitwinkel-Objektiv. Auch Effekte wie die künstlerische Unschärfe („Bokeh“) lassen sich dank zweier Objektive berechnen. Zuletzt haben die Hersteller die Dualkamera-Technik vor allem auf Seiten der Kamera-Software optimiert.

Mit drei oder gar vier Objektiven sind jedoch weitere Fortschritte zu erzielen, zum Beispiel bei der Ermittlung der räumlichen Tiefe eines Motivs. Kein Wunder, dass die Hauptkameras von Huaweis P20 Pro und LGs V40 aus drei Objektiven bestehen. 2019 dürfte mit Samsungs Galaxy S10 auch die Handy-Oberklasse des Smartphone-Marktführers soweit sein. Das Wall Street Journal​ will erfahren haben, dass Samsung dabei direkt von 2 auf 4 Objektive springt.​ In der Mittelklasse hat Samsung die Möglichkeiten beim Galaxy A9 schon ausprobiert. Und nach oben scheinen keine Grenzen gesetzt.

© Huawei
iPhone XS Max, iPhone 8 Plus, iPhone XS
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High-End-Smartphones werden noch teurer

Die Spitzenmodelle der großen Hersteller sind schon in den vergangenen Jahren immer teurer geworden. Vorreiter der Entwicklung ist Apple. Das Top-Modell iPhone 7 kostete bei Erscheinen 2016 ab 759 Euro (UVP). Sein Nachfolger, das iPhone 8 war 2017 erst ab 799 Euro erhältlich und das iPhone XR kam 2018 für 849 Euro in den Handel. Da haben wir über das iPhone X (2017 ab 1.150 Euro) und das aktuelle Spitzenmodell XS Max (2018 ab 1.250 Euro) noch nicht gesprochen.

Samsung steht Apple aber nur wenig nach, wenngleich die Koreaner insgesamt noch billiger sind und schneller im Wert fallen. Trotzdem: Das Galaxy kostete 2016 ab 699 Euro (S7), 2017 ab 799 Euro (S8) und 2018 ab 849 Euro (S9). Selbst OnePlus, wo man „High-End“ erschwinglich machen will, legt kontinuierlich zu. Das 3T kostete 2016 rund 450 Euro, das 5T im Jahr 2017 schon 500 Euro und das 6T kam zuletzt für 550 Euro in den Handel. Hintergrund der Entwicklung ist der weitgehend gesättigte Smartphone-Markt. Die Hersteller setzen neue Entwicklungen gezielt als Kaufanreiz für Oberklasse-Modelle ein, die dann entsprechend teuer sind und hohe Profite abwerfen.​

© Apple
MWC 2017 Eingang
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Messen, Events, Termine

Wie sich die Trends in der Praxis auswirken werden wir schon in Kürze sehen. Das Galaxy S10 als Flaggschiff für 2019 dürfte Samsung wie gewohnt auf dem Mobile World Congress (MWC) vorstellen. Die Messe in Barcelona hat sich in den vergangenen Jahren als Schwerpunktveranstaltung etabliert. 2019 findet sie vom 25. bis zum 28. Februar statt. Gut möglich, dass auch Huawei sein neues Spitzenmodell P30 schon zum MWC vorstellt.

Ob Apple bei Namen bleibt, die mit „X“ beginnen? Wenn sich gegenüber den letzten Jahren nichts ändert, werden wir das im September, spätestens Oktober erfahren. Apple wird dann wie gewohnt ins Steve Jobs Theater laden und die nächste iPhone-Generation präsentieren.

Die Durststrecke zwischen MWC und Apples Präsentation überbrücken wir unter anderem mit der Internationalen Funkausstellung IFA. Hier gibt es zwar selten neue Top-Smartphones, aber die erschwinglicheren Mittelklasse- und Einsteiger-Handys sind zahlreich vertreten. Die IFA findet 2019 vom 6. bis 11. September statt.​

© GSMA