Typberatung: Die Unterschiede der Smartphone-Plattformen
Auf sieben verschiedenen Plattformen haben sich die Smartphones inzwischen eingerichtet. Wir verraten Ihnen, worin diese Typen sich unterscheiden.

Android
Täglich werden weltweit 400_000 Smartphones mit Googles Betriebssystem Android verkauft, insgesamt bereits 100 Millionen. Da kann im Moment keine andere Plattform mithalten.
Modellauswahl
Einer der Gründe für diesen Erfolg: Android ist kostenlos und open source, sprich: eigene Dienste und Anwendungen können implementiert werden - für Hersteller ideale Voraussetzungen. Mit Ausnahme von Apple, Nokia und RIM setzen praktisch alle Handy-Hersteller auf Android.
Ob's ein günstiges oder ein hochwertiges Gerät sein soll, mit großem Touchscreen oder mit einer mechanischen Tastatur, superkompakt oder gerne auch etwas größer: Für jeden Anspruch findet man auf dieser Plattform das passende Gerät.
Bedienkonzept
Android ist eine gute Mischung aus herkömmlicher Handy-Bedienung und einer modernen Oberfläche, die sich in den Händen des Nutzers ständig weiterentwickelt. So bietet die Benutzeroberfläche den von Handys bekannten Startbildschirm, den jeder nach Belieben frei gestalten kann.
Die Bedienung ist generell für große Touchscreens optimiert, funktioniert aber auch mit anderen Bauformen. Da ist Android recht nahe an Apples iOS dran. Die Ausrichtung aufs Internet geht hier allerdings noch weiter. Wer sein Android-Smartphone richtig ausreizen will, kommt um eine Anmeldung bei Googles Online-Diensten nicht herum.
Android Market
Zur riesigen Geräteauswahl kommt noch eine riesige Auswahl an Apps hinzu. Der Android Market wächst rasant, und wer etwa ein Sudoku-Spiel installieren will, darf aus einem gut zweistelligen Angebot wählen, darunter auch viele kostenlose Apps. Hier befruchten sich die Erfolge beim Geräteverkauf und der großen App-Auswahl gegenseitig.

Apple iOS
Apple hatte als erster Hersteller einfache Bedienbarkeit kompromisslos in den Mittelpunkt gestellt und dafür zunächst auf die eine oder andere Funktion verzichtet. Über die Jahre wurde die Funktionalität von iOS aber ausgebaut, wobei sich auch ältere Geräte per Software-Update auf den neuesten Stand bringen lassen.
Auch beim Thema Modellpflege geht Apple mit leuchtendem Beispiel voran. Dennoch ist die Plattform weiterhin an bestimmten Stellen eingeschränkt. So verlangt der Datenaustausch mit dem PC zwingend Apple iTunes. Etwas mehr Offenheit und vor allem Transparenz wären durchaus wünschenswert. Dass das iPhone ungefragt die Aufenthaltsorte seines Besitzers aufgezeichnet hat, zeugt nicht gerade von Fingerspitzengefühl.
App Store
Nicht nur die Nutzer, auch die Software-Entwickler waren von Anfang an vom iPhone begeistert. Und entsprechend wuchs das Angebot an Apps mit der Einführung des App Stores rasant. Das ist kein Wunder: Apple bot mit seinem Store ein zentrales Verzeichnis aller verfügbaren Apps an und machte auch deren Installation zum Kinderspiel.
Ob nun im App Store 50_000 oder 1_000_000 Anwendungen zusammenkommen, spielt letztlich keine Rolle: Selbst wer ganz spezielle Anwendungen sucht, wird dort mit großer Wahrscheinlichkeit fündig.
Modellauswahl
iOS läuft auf dem iPhone, dem iPod Touch und dem iPad. Bei der Wahl des Smartphones kann man sich zwischen dem aktuellen iPhone 4 und dem Vorgänger 3GS entscheiden. Das ist nicht viel, ein echtes High-End-Modell bekommt man in jedem Fall.

Symbian
Just in dem Moment, als Symbian endlich im Touchscreen-Zeitalter ankommt, kündigt Nokia den Abschied von der Plattform an. Symbian gehört neben Blackberry OS zu den älteren Smartphone-Plattformen. Und dass das System in einer Zeit entstanden ist, als Smartphones noch per Tastatur bedient wurden, merkte man Symbian lange Zeit deutlich an. Mit der aktuellen Version Symbian 3 zeichnet sich aber doch ein entscheidender Wandel ab.
Bedienkonzept
Viele Wege bei der Bedienung, mächtige Funktionalität und eine hohe Integration der Funktionen untereinander: Das galt lange als Erfolgskonzept. Dass sich diese Komplexität negativ auf die Bedienbarkeit auswirkte, nahmen die Entwickler dabei in Kauf, und Nokia müht sich redlich um Verbesserungen, ohne wiederum die Funktionalität beschneiden zu müssen. Mit Symbian 3 ist das mittlerweile gut gelungen. Alle Symbian-Geräte bieten dabei eine kostenlose Navigation, die auch ohne Internetverbindung funktioniert. Generell ist Symbian die Nutzung von Onlinediensten wie Google möglich, aber nicht zwingend nötig.
Modellauswahl
Die Modellvielfalt ist prinzipiell riesengroß.Allerdings gibt es noch viele Modelle mit der veralteten S60-Oberfläche, die bei reiner Tastatursteuerung auch gut funktioniert. Soll's ein Touchscreen-Modell sein, dann gibt es derzeit nur vier Geräte mit dem dafür optimierten Symbian 3. Nokia will das Angebot aber noch ausbauen.
Mit dem Android Market kann der Ovi Store nicht mithalten, gehört aber zu den besser sortierten Applikations-Shops.

Windows Phone 7
Seit Ende letzten Jahres sind die ersten Modelle mit Windows Phone 7 auf dem Markt. Damit stellt Microsoft die jüngste Plattform. Die leidet nicht unbedingt unter Kinderkrankheiten, zeigt in der Funktionalität allerdings noch ein paar Lücken.
Die Copy-und-paste-Funktion hat Microsoft bereits per Software-Update nachgeliefert. Was noch immer fehlt und viele Kunden erstaunt: Der Datenabgleich mit Outlook, eine der großen Stärken der Vorgänger-Plattform Windows Mobile, ist derzeit nicht möglich. Dafür holt sich Windows Phone Kontaktdaten elegant aus den eingerichteten Google- oder Facebook-Konten - samt Profilbildern.
Bedienkonzept
Auch Windows Phone bietet ein Menü mit allen installierten Funktionen. Microsoft hat allerdings den Startbildschirm so aufgewertet, dass man im Alltag nicht oft ins Menü muss. Durch konkrete Hardware-Vorgaben stellt Microsoft sicher, dass alle Geräte diese Oberfläche flott und flüssig aufs Display bringen. Da die jeweiligen Hersteller keine Möglichkeit haben, sie zu verändern und zu erweitern, sind alle Geräte - ausgenommen Displays und Extras wie Kameras -sehr ähnlich.
Modell-Auswahl
Neben HTC mit drei Modellen haben auch Samsung und LG je ein Windows Phone auf dem Markt. Sie sind allesamt nicht sonderlich erfolgreich und viele Neuankündigungen stehen derzeit ebenfalls nicht aus. Die interessanteste und wichtigste: Nokia wird auf Windows Phone 7 umsteigen und Anfang 2012 ein erstes Modell in den Markt bringen. Damit wird langfristig die Auswahl an Geräten auf dieser Plattform steigen, vorausgesetzt die aktuellen Windows-Phone-Unterstützer bleiben bei der Stange.
App-Store
Der Microsoft Marketplace gehört im Moment in Sachen Auswahl noch zu den übersichtlichen Applikations-Shops. Das Angebot wächst aber kontinuierlich. Für die gängigsten Anwendungen finden sich passende Apps.

Bada
Samsung ist es gelungen, in Bada das Beste aus allen Welten zu kombinieren. In Sachen Funktionalität orientiert sich Bada dabei an den hoch integrierten, aber teilweise auch sehr komplexen Konzepten traditioneller Plattformen wie Symbian.
Um das Ganze dennoch einfach und intuitiv bedienbar zu machen, haben sich die Koreaner einiges bei Apple und vor allem Googles Android abgeschaut. Das typische Optionsmenü ist an vielen Stellen so übersichtlich wie bei Android. Sind mehr Möglichkeiten gefragt, scheut sich Samsung aber nicht, eine größere Auswahl anzubieten.
Wie Android stellt auch Bada mehrere Startbildschirme, die der Nutzer frei gestalten kann. Über die Software Kies ist hier auch der lokale Datenabgleich mit einer neueren Outlook-Version möglich. So lässt sich Bada auch gut ohne Google-Konto nutzen.
Modellauswahl
Fünf Bada-Modelle hat Samsung derzeit im Programm, von günstigen Geräten mit kleinem Touchscreen bis zum Wave II, das in der connect-Bestenliste in den Top 5 rangiert. Am Beinamen "Wave" sind die Bada-basierten Geräte übrigens erkennbar. Alle werden über den Touchscreen gesteuert, es gibt aber auch Modelle mit QWERT-Tastatur Mit Modellen von anderen Herstellern ist aber wohl auch in Zukunft nicht zu rechnen.
Samsung Apps
Alle Bada-Smartphones kommen mit den auch auf normalen Handys funktionierenden Java-Applikationen zurecht. Die Auswahl wächst kontinuierlich, kann iderzeit aber mit Apples App Store oder dem Android Market bei Weitem noch nicht mithalten.

Blackberry OS
RIM hat es fertiggebracht, bereits in Zeiten, als das mobile Internet noch wirklich lahm war, E-Mails so schnell und elegant wie SMS aufs Smartphone-Display zu bringen. Dazu schaltet RIM einen Server dazwischen, der die Nachrichten aktiv an das Endgerät überträgt, neudeutsch "pusht", und sie zuvor noch einmal deutlich komprimiert.
Damit ist Blackberry die Plattform für Unternehmen und Business schlechthin. Längst versucht RIM auch die Privatanwender zu ködern, doch beim Browser oder auch den Kameras kann Blackberry mit vielen Konkurrenten noch nicht mithalten
Bedienkonzept
Die meisten Modelle verfügen über eine QWERTZ-Tastatur und werden ganz klassisch per Steuerungstaste bedient. Mit Blackberry OS 7 baut RIM die Kombination aus Taste- und Touchscreen-Steuerung weiter aus. Die Bedienung ist eher funktional denn sexy und nach einer Eingewöhnung auch weitgehend intuitiv.
Profianwendern stellt die Plattform viele Shortcuts aus Tastenkombinationen für eine effektive Bedienung zur Verfügung. Die mechanischen QWERTZ-Tastaturen erlauben eine komfortable Texteingabe. Wer sich als Privatanwender für einen Blackberry entscheidet, muss beim Netzbetreiber den Blackberry-Dienst hinzubuchen, um in den Genuss des Pushdienstes zu kommen.
Modellauswahl
Alle Blackberrys stammen von RIM, wobei die Auswahl von günstigen Einsteigermodellen bis hin zu reinen Touchscreen-Geräten reicht. In der connect-Bestenliste finden sich derzeit fünf Modelle. Der Blackberry-Store mit Zusatzapplikationen bietet noch eine übersichtliche Auswahl.

Web OS
Palm hat Web OS für seine Smartphones entwickelt, war aber nicht erfolgreich genug, um eigenständig überleben zu können. HP hat Web OS übernommen und im Frühjahr die ersten Modelle angekündigt.
Bedienkonzept
Auch Web OS bietet den klassischen Startbildschirm und das Menü mit allen Funktionen eine Ebene darunter. Die Besonderheit: Häufig verwendete Befehle lassen sich über Gesten ausführen. Um eine aktive Anwendung in den Hintergrund zu verschieben, fährt man mit dem Finger einfach nach links über den Touchscreen.
Das auf Multitasking optimierte System listet alle aktiven Anwendungen in Form von verkleinerten Programmfenstern auf dem Startbildschirm. Um eine Anwendung zu beenden, schiebt man das Programmfenster einfach nach oben aus dem Bildschirm. Die wichtigsten Gesten sind schnell gelernt und erlauben eine fast blinde Bedienung.
Auch Web OS ist vornehmlich aufs Internet ausgerichtet und funktioniert mit einem Google-Konto hervorragend. Aufgrund der knapp dimensionierten Touchscreens wirkt die Oberfläche an manchen Stellen unübersichtlich.
Modellauswahl
Palm hat hierzulande drei Modelle herausgebracht, die Geräte von HP mit Web OS stehen noch aus, das HP Veer wird das erste sein. Typische Bauform ist ein Touchscreen plus eine mechanische QWERTZ-Tastatur. Entsprechend sind die Touchscreens eher klein. Das Angebot an Applikationen ist weiterhin sehr überschaubar.