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Technik. Tests. Trends.

Bloatware

Begriff und Einleitung

Begriff: Bloatware, Crapware, Junkware, vorinstallierte Software, Bundleware

Bloatware bezeichnet vorinstallierte, oft unnötige Software auf Smartphones und anderen Geräten. Diese Apps oder Programme werden vom Hersteller oder Mobilfunkanbieter auf dem Gerät vorinstalliert und können häufig nicht vollständig deinstalliert werden. In Deutschland und der EU ist Bloatware ein weit verbreitetes Phänomen, das viele Smartphone-Nutzer betrifft.

Historischer Hintergrund

Der Begriff „Bloatware„ entstand in den späten 1990er Jahren, als Computer-Hersteller begannen, ihre Geräte mit zusätzlicher, oft unerwünschter Software auszuliefern. Mit dem Aufkommen von Smartphones und der zunehmenden Zusammenarbeit zwischen Herstellern, Mobilfunkanbietern und Software-Entwicklern hat sich das Problem auf mobile Geräte ausgeweitet. In Deutschland und der EU hat die Debatte um Bloatware in den letzten Jahren an Bedeutung gewonnen, insbesondere im Zusammenhang mit Verbraucherschutz und Datenschutz.

Technische Details und Funktionsweise

Bloatware wird direkt in das Betriebssystem des Smartphones integriert und ist oft tief im System verwurzelt. Diese Apps können systembedingte Berechtigungen haben und laufen möglicherweise im Hintergrund, ohne dass der Nutzer dies bemerkt. Bloatware kann Speicherplatz belegen, Systemressourcen verbrauchen und die Leistung des Geräts beeinträchtigen. In einigen Fällen kann sie auch die Akkulaufzeit verkürzen und Datenvolumen verbrauchen, wenn sie im Hintergrund Daten überträgt.

Anwendungsbeispiele in Smartphones

Viele in Deutschland erhältliche Smartphones, sowohl von globalen als auch von europäischen Herstellern, werden mit Bloatware ausgeliefert. Dazu gehören häufig:

  1. Vorinstallierte Apps von Mobilfunkanbietern (z. B. Vodafone, Telekom, O2)
  2. Dubletten von Standardanwendungen (z. B. Browser, E-Mail-Clients, Musikplayer)
  3. Probeversionen oder Demoversionen von Spielen oder Anwendungen
  4. Werbe-Apps oder gesponserte Anwendungen

Vorteile und Herausforderungen für Smartphone-Nutzer

Bloatware bietet in der Regel wenige Vorteile für Smartphone-Besitzer in Deutschland. Einige vorinstallierte Apps können zwar nützlich sein, wie z. B. Banking-Apps oder Kundenbindungsprogramme, aber die meisten Nutzer empfinden Bloatware als störend und überflüssig. Die Herausforderungen überwiegen oft:

  1. Begrenzter Speicherplatz, insbesondere bei Einsteigermodellen
  2. Verlangsamung des Geräts und Beeinträchtigung der Leistung
  3. Erhöhter Akkuverbrauch durch Hintergrundprozesse
  4. Potenzielle Datenschutzrisiken durch unerwünschte Datenübertragung
  5. Erschwertes Auffinden gewünschter Apps aufgrund von Dubletten und unnötigen Anwendungen

Vergleich mit ähnlichen Technologien

Bloatware unterscheidet sich von anderen vorinstallierten Anwendungen wie Systemapps oder Herstellerapps. Systemapps sind essenzielle Anwendungen, die für die Funktionalität des Smartphones unerlässlich sind, wie z. B. Einstellungen oder der App-Store. Herstellerapps sind oft nützliche Ergänzungen, die spezifische Funktionen bieten, wie z. B. Kamera-Apps oder Gesundheits-Tracker. Im Gegensatz dazu bietet Bloatware meist keinen Mehrwert und kann nicht vollständig deinstalliert werden.

Sicherheit und Datenschutz

Bloatware kann Sicherheits- und Datenschutzrisiken bergen. Da diese Apps tief im System integriert sind, haben sie möglicherweise Zugriff auf sensible Daten oder Berechtigungen. Einige Bloatware-Apps können Daten im Hintergrund übertragen, ohne dass der Nutzer dies bemerkt oder zustimmt. In Deutschland und der EU gelten strenge Datenschutzgesetze (DSGVO), die die Erhebung und Verarbeitung personenbezogener Daten regeln. Smartphone-Hersteller und App-Entwickler müssen diese Vorschriften einhalten und transparente Informationen über Datenverarbeitung bereitstellen.

Rechtliche und gesellschaftliche Aspekte

In der EU und insbesondere in Deutschland gibt es Bestrebungen, die Rechte von Verbrauchern in Bezug auf Bloatware zu stärken. Die EU-Richtlinie über digitale Inhalte und digitale Dienstleistungen (Digital Content Directive) sieht vor, dass Verbraucher das Recht haben, vorinstallierte Software zu deinstallieren oder zu deaktivieren. In Deutschland fordert die Verbraucherschutzorganisation vzbv mehr Transparenz und Wahlfreiheit für Nutzer bei vorinstallierten Apps. Gesellschaftlich wird Bloatware zunehmend kritisch gesehen, da sie als Einschränkung der Nutzerautonomie und als potenzielle Verletzung der Privatsphäre wahrgenommen wird.

Zukünftige Entwicklungen

Es ist zu erwarten, dass der Druck auf Smartphone-Hersteller und Mobilfunkanbieter steigen wird, mehr Transparenz und Kontrolle über Bloatware zu bieten. Einige Hersteller, wie z. B. Samsung, haben bereits reagiert und bieten Möglichkeiten, vorinstallierte Apps zu deaktivieren oder zu löschen. In Zukunft könnten strengere gesetzliche Regelungen oder Branchenstandards dazu führen, dass Bloatware eingeschränkt oder optional wird. Gleichzeitig könnten innovative Lösungen entwickelt werden, um die Funktionalität von Smartphones zu erweitern, ohne die Nutzerfreundlichkeit zu beeinträchtigen.

FAQ

  1. Kann ich Bloatware vollständig von meinem Smartphone entfernen? In den meisten Fällen ist es nicht möglich, Bloatware vollständig zu deinstallieren, da sie tief im System integriert ist. Einige Hersteller bieten jedoch die Möglichkeit, vorinstallierte Apps zu deaktivieren oder zu löschen.
  2. Beeinträchtigt Bloatware die Leistung meines Smartphones? Ja, Bloatware kann Systemressourcen verbrauchen, Speicherplatz belegen und die Leistung des Geräts beeinträchtigen. Durch das Deaktivieren oder Löschen unnötiger Apps kann die Leistung oft verbessert werden.
  3. Gibt es Möglichkeiten, beim Kauf eines neuen Smartphones Bloatware zu vermeiden? Einige Hersteller, wie z. B. Apple oder Google, bieten Smartphones mit weniger vorinstallierten Apps an. Auch der Kauf eines ungebrandeten Geräts ohne Branding eines Mobilfunkanbieters kann helfen, Bloatware zu reduzieren.
  4. Kann Bloatware meine Privatsphäre gefährden? Ja, einige Bloatware-Apps können im Hintergrund Daten übertragen oder auf sensible Informationen zugreifen. Es ist wichtig, die Berechtigungen und Datenschutzbestimmungen vorinstallierter Apps zu überprüfen und gegebenenfalls zu deaktivieren.
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