GLONASS
Begriff und Einleitung
Synonyme: Globalnaja nawigazionnaja sputnikowaja sistema Deutscher Begriff: Globales Navigations-Satelliten-System Englischer Begriff: Global Navigation Satellite System
GLONASS ist ein globales Satellitennavigationssystem, das von Russland betrieben wird. In Smartphones und anderen mobilen Geräten in Deutschland und der EU wird es neben GPS und Galileo zur Positionsbestimmung und Navigation genutzt.
Historischer Hintergrund
Die Entwicklung von GLONASS begann in der Sowjetunion in den 1970er Jahren als Antwort auf das amerikanische GPS-System. Nach dem Zerfall der Sowjetunion in den 1990er Jahren wurde GLONASS von Russland weiterentwickelt und ausgebaut. Seit den 2000er Jahren ist es in immer mehr Smartphones und anderen mobilen Geräten verfügbar.
Technische Details und Funktionsweise
GLONASS basiert auf einer Konstellation von mindestens 24 Satelliten, die die Erde in einer Höhe von etwa 19. 100 km umkreisen. Smartphones empfangen Funksignale von den Satelliten und berechnen daraus ihre Position. Im Vergleich zu GPS nutzt GLONASS leicht unterschiedliche Frequenzen und Bahnen der Satelliten.
In Smartphones ist GLONASS meist neben GPS und teilweise Galileo in einem Multikonstallations-Empfängerchip verbaut. Durch die Kombination der Systeme kann eine höhere Genauigkeit und Verfügbarkeit der Positionsbestimmung erreicht werden, insbesondere in städtischen Gebieten mit eingeschränkter Sicht zum Himmel.
Anwendungsbeispiele in Smartphones
GLONASS wird in Smartphone-Apps für Navigation, Kartendienste, Ortung und ortsbasierte Dienste genutzt. Beispiele sind Google Maps, Yandex Navigator und spezielle Wander- oder Outdoor-Apps. Durch die Kombination mit GPS und Galileo können auch in Städten und Gebäuden genaue Positionen bestimmt werden.
Einige Smartphone-Hersteller wie Huawei und Xiaomi, die in Deutschland beliebt sind, verbauen besonders leistungsfähige GLONASS-fähige Empfängerchips in ihren Geräten. Aber auch viele Modelle von Samsung, Apple und anderen unterstützen GLONASS.
Vorteile und Herausforderungen für Smartphone-Nutzer
Der Vorteil von GLONASS für Smartphone-Nutzer in Deutschland liegt vor allem in der verbesserten Genauigkeit und Verfügbarkeit der Positionsbestimmung in Kombination mit GPS und Galileo. Gerade in Städten und Gebäuden, wo oft nicht genügend GPS-Satelliten sichtbar sind, kann GLONASS für eine kontinuierliche Ortung sorgen.
Eine Herausforderung ist, dass nicht alle Smartphone-Modelle GLONASS unterstützen. Nutzer müssen also beim Kauf darauf achten, wenn sie Wert auf eine möglichst gute Satellitennavigation legen. Auch kann der Empfang in Gebäuden oder „Urban Canyons„ trotz GLONASS eingeschränkt sein.
Vergleich mit ähnlichen Technologien
Die engsten Verwandten von GLONASS sind die Satellitennavigationssysteme GPS (USA) und Galileo (EU). GPS ist das älteste und am weitesten verbreitete System, während Galileo das modernste ist. Alle drei arbeiten nach ähnlichen Prinzipien, unterscheiden sich aber in Details wie Satellitenzahl, Frequenzen und Genauigkeit.
Für Smartphone-Nutzer in Deutschland ist oft die Kombination der Systeme in einem „Multi-GNSS„-Empfänger optimal. Nicht alle Modelle unterstützen aber alle Systeme gleich gut. Hier haben Android-Geräte oft Vorteile gegenüber iOS, da sie flexibler konfigurierbar sind.
Sicherheit und Datenschutz
Bei der Nutzung von GLONASS in Smartphones entstehen Positionsdaten, die prinzipiell für Tracking und Profiling missbraucht werden könnten. Allerdings gelten in Deutschland und der EU strenge Datenschutzregeln wie die DSGVO, die eine missbräuchliche Verwendung erschweren.
Die GLONASS-Signale selbst sind, ähnlich wie bei GPS, nicht verschlüsselt und können theoretisch gestört oder gefälscht werden. Für die meisten zivilen Anwendungen ist das aber kein relevantes Risiko. Kritische Anwendungen sollten ohnehin nicht allein auf GNSS-Signale vertrauen.
Rechtliche und gesellschaftliche Aspekte
In Deutschland und der EU gibt es keine spezifischen Gesetze, die die Nutzung von GLONASS regeln. Es gelten aber allgemeine Vorgaben wie die DSGVO für den Datenschutz und die Regelungen zur elektromagnetischen Verträglichkeit für die Endgeräte.
Gesellschaftlich stellt sich die Frage, ob die Abhängigkeit von russischer Technologie im Bereich der kritischen Infrastruktur wünschenswert ist. Allerdings ist GLONASS nur ein Zusatz zu GPS und Galileo und kein vollständiger Ersatz. Eine europäische Autonomie bleibt damit gewahrt.
Zukünftige Entwicklungen
Russland plant, GLONASS kontinuierlich weiterzuentwickeln und auszubauen. Geplant sind neue Satelliten mit verbesserter Genauigkeit und Verfügbarkeit. Auch eine stärkere Verschlüsselung der Signale für militärische Zwecke ist vorgesehen.
Für Smartphone-Nutzer in Deutschland dürfte GLONASS auch in Zukunft eine sinnvolle Ergänzung zu GPS und Galileo bleiben. Spannend wird sein, ob sich durch die Kombination der Systeme neue Anwendungen im Bereich der Georeferenzierung, des Marketings oder der Logistik ergeben.
FAQ
- Welche Smartphones unterstützen GLONASS? Die meisten modernen Smartphones, insbesondere von Herstellern wie Samsung, Apple, Huawei oder Xiaomi, unterstützen GLONASS. Es lohnt sich aber, vor dem Kauf die genauen Spezifikationen zu prüfen.
- Verbraucht die Nutzung von GLONASS zusätzlich Strom? Da GLONASS parallel zu GPS genutzt wird, ist der zusätzliche Stromverbrauch gering. Die meiste Energie verbraucht ohnehin das Anzeigen von Karten und andere Anwendungen, nicht der reine Empfang der Satellitensignale.
- Kann ich GLONASS auf meinem Smartphone ein- oder ausschalten? Die meisten Smartphones bieten in den Einstellungen Optionen für die Standortdienste und die Auswahl der Navigationssysteme. Dort lässt sich oft auch GLONASS explizit aktivieren oder deaktivieren. Die genauen Optionen hängen aber vom Gerät und Betriebssystem ab.
- Wie genau ist die Positionsbestimmung mit GLONASS in Smartphones? Die Genauigkeit hängt von vielen Faktoren wie Empfänger, Satellitenkonstellation und Umgebung ab. In Kombination mit GPS und Galileo sind unter günstigen Bedingungen Genauigkeiten von wenigen Metern möglich, in Gebäuden oder Städten oft aber deutlich weniger. Spezielle Verfahren wie A-GNSS können die Genauigkeit verbessern.