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Technik. Tests. Trends.

Mobile-Payment

Begriff und Einleitung

Synonyme: Mobiles Bezahlen, M-Payment, Handy-Bezahlen Englischer Begriff: Mobile Payment

Mobile Payment bezeichnet Zahlungsvorgänge, die über das Smartphone abgewickelt werden. Dabei nutzen Verbraucher ihr Mobilgerät, um Waren oder Dienstleistungen bargeldlos zu bezahlen - sei es im stationären Handel, online oder zwischen Privatpersonen. In Deutschland und der EU gewinnt diese bequeme und flexible Zahlungsmethode zunehmend an Bedeutung.

Historischer Hintergrund

Die Ursprünge des mobilen Bezahlens reichen bis in die späten 1990er Jahre zurück, als erstmals Zahlungen per SMS möglich wurden. Mit der rasanten Verbreitung von Smartphones und der Weiterentwicklung der NFC-Technologie (Near Field Communication) ab den späten 2000ern erlebte Mobile Payment einen bedeutenden Aufschwung. 2011 brachte Google mit Google Wallet eine erste digitale Brieftasche auf den Markt, gefolgt von Apple Pay (2014) und Android Pay (2015). In Deutschland führten die Sparkassen 2018 flächendeckend Mobile Payment ein, was die Akzeptanz deutlich steigerte.

Technische Details und Funktionsweise

Mobile-Payment-Lösungen für Smartphones basieren meist auf der NFC-Technologie. Dabei werden Zahlungsdaten verschlüsselt zwischen dem Smartphone und einem NFC-fähigen Bezahlterminal ausgetauscht. Der Kunde hält sein Gerät einfach an das Terminal und autorisiert die Transaktion per Fingerabdruck, PIN oder Face ID. Dabei kommen häufig tokenisierte Kartendaten zum Einsatz: Die tatsächlichen Kreditkarten- oder Kontonummern werden durch einmalige Zahlenfolgen (Token) ersetzt, was die Sicherheit erhöht. Eine weitere Möglichkeit sind QR-Code-basierte Zahlungen, bei denen der Kunde einen am Terminal angezeigten Code mit der Smartphone-Kamera scannt.

Anwendungsbeispiele in Smartphones

In Deutschland bieten viele Banken eigene Mobile-Payment-Apps an, darunter die Sparkassen mit „Mobiles Bezahlen„ und die Volksbanken mit „VR-BankingApp„. Auch Anbieter wie Apple Pay, Google Pay oder PayPal ermöglichen das mobile Bezahlen per Smartphone. Innovative Anwendungsfälle zeigen sich etwa in der Gastronomie, wo Gäste per App bestellen und bezahlen können. Im ÖPNV experimentieren Verkehrsbetriebe mit Mobile Ticketing per Smartphone. Auch Parkscheinautomaten oder Carsharing-Dienste lassen sich zunehmend per Handy bezahlen.

Vorteile und Herausforderungen für Smartphone-Nutzer

Mobile Payment bietet Smartphone-Nutzern in Deutschland viele Vorteile:

  1. Bequemlichkeit: Das Smartphone ersetzt Bargeld und Karten
  2. Schnelligkeit: Zahlungen werden binnen Sekunden abgewickelt
  3. Sicherheit: Tokenisierung und biometrische Verfahren schützen vor Missbrauch
  4. Transparenz: Alle Transaktionen lassen sich in Echtzeit nachverfolgen

Herausforderungen bestehen noch in der Akzeptanz: Manche Geschäfte bieten mobiles Bezahlen noch nicht an. Auch Sicherheitsbedenken halten einige Verbraucher von der Nutzung ab, obwohl die Verfahren als sicher gelten. Zudem ist eine NFC-Schnittstelle am Smartphone Voraussetzung.

Vergleich mit ähnlichen Technologien

Eine enge Verwandtschaft besteht zu kontaktlosen Kredit- und Girokarten, die ebenfalls per NFC-Technologie funktionieren. Jedoch bieten Smartphones dank Internetverbindung und Apps einen größeren Funktionsumfang und mehr Flexibilität. Mobile Payment unterscheidet sich von stationären Bezahlverfahren wie EC-Karte und Bargeld durch die Mobilität und Integration in Smartphone-Dienste. Auch gegenüber klassischen Online-Bezahlverfahren wie PayPal oder Sofortüberweisung punktet Mobile Payment durch die direkte Verknüpfung mit dem Smartphone als ständigem Begleiter.

Sicherheit und Datenschutz

Sicherheit und Datenschutz haben bei Mobile Payment oberste Priorität. Durch Tokenisierung und Ende-zu-Ende-Verschlüsselung sind die Zahlungsdaten vor Zugriff geschützt. Biometrische Verfahren wie Fingerabdruck oder Face ID verhindern unbefugte Nutzung. In Deutschland gelten für Mobile-Payment-Anbieter strenge Datenschutzauflagen nach DSGVO. Personenbezogene Daten dürfen nur mit Einwilligung des Nutzers erhoben und verarbeitet werden. Verbraucher haben jederzeit das Recht, ihre Daten einzusehen, zu korrigieren oder löschen zu lassen.

Rechtliche und gesellschaftliche Aspekte

Mobile Payment unterliegt in Deutschland und der EU den gleichen rechtlichen Rahmenbedingungen wie andere bargeldlose Zahlungsverfahren. Anbieter benötigen eine Lizenz der Finanzaufsicht und müssen Maßnahmen gegen Geldwäsche und Terrorismusfinanzierung ergreifen. Auch gesellschaftlich wird mobiles Bezahlen kontrovers diskutiert: Einerseits schätzen viele Verbraucher die Bequemlichkeit und Schnelligkeit. Andererseits gibt es Bedenken, was Überwachung und Datensammlung betrifft. Hier sind Anbieter gefordert, transparent und datenschutzkonform zu agieren.

Zukünftige Entwicklungen

Experten gehen davon aus, dass sich Mobile Payment in Deutschland und der EU in den kommenden Jahren fest etablieren wird. Die Corona-Pandemie hat dem kontaktlosen Bezahlen zusätzlichen Auftrieb gegeben. Zukünftig dürfte die Verknüpfung mit anderen Smartphone-Funktionen voranschreiten - etwa mit Loyaltyprogrammen, personalisierten Angeboten oder Finanzmanagement-Tools. Auch eine Integration in Wearables wie Smartwatches oder Fitness-Tracker ist absehbar. Mit dem Aufkommen des mobilen Bezahlens könnte langfristig sogar eine bargeldlose Gesellschaft Realität werden.

FAQ

Welche Smartphones unterstützen Mobile Payment? Voraussetzung ist ein NFC-fähiges Smartphone mit einem Betriebssystem wie Android, iOS oder Huawei. Die meisten Geräte ab Baujahr 2015 sind NFC-tauglich.

Kann ich mit meiner Sparkassen-Card oder Volksbank-Card mobil bezahlen? Ja, viele deutsche Geldinstitute bieten eigene Mobile-Payment-Lösungen an. Fragen Sie bei Ihrer Hausbank nach den Möglichkeiten.

Ist mobiles Bezahlen sicher? Mobile Payment gilt dank Tokenisierung, Verschlüsselung und biometrischen Verfahren als sehr sicher - oft sicherer als Bargeld oder Karte. Bei Verlust lässt sich das mobile Bezahlen aus der Ferne sperren.

Fallen für Mobile Payment Gebühren an? In der Regel ist mobiles Bezahlen für Verbraucher kostenlos. Händler zahlen wie beim Kartenzahlen eine Transaktionsgebühr an den Zahlungsdienstleister.

Wo kann ich in Deutschland mit dem Smartphone bezahlen? Immer mehr Geschäfte, Supermärkte, Restaurants und Dienstleister bieten Mobile Payment an. Achten Sie an der Kasse auf das Kontaktlos-Symbol oder fragen Sie das Personal.

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