Roaming
Begriff und Einleitung
Synonyme: Mobilfunkroaming, Daten-Roaming, Roaming-Dienste Deutsch: Roaming Englisch: Roaming Französisch: Itinérance
Roaming bezeichnet die Möglichkeit, mit einem Mobiltelefon oder Smartphone auch außerhalb des Heimatnetzes eines Mobilfunkanbieters zu telefonieren, SMS zu versenden oder Daten zu übertragen. Für Smartphone-Nutzer in Deutschland und der EU ist Roaming besonders relevant, da es ihnen ermöglicht, ihre Geräte auch im Ausland ohne zusätzliche SIM-Karte zu nutzen.
Historischer Hintergrund
Die Entwicklung des Roamings hängt eng mit dem Aufkommen der Mobilfunknetze zusammen. Bereits in den 1990er Jahren ermöglichten GSM-Netze grenzüberschreitendes Telefonieren. Mit der Verbreitung von Smartphones und mobilem Internet gewann auch das Daten-Roaming an Bedeutung. Ein Meilenstein für Smartphone-Nutzer in der EU war die schrittweise Abschaffung der Roaming-Gebühren innerhalb der Europäischen Union ab 2017.
Technische Details und Funktionsweise
Roaming funktioniert durch Kooperationsverträge zwischen Mobilfunkanbietern verschiedener Länder. Wenn ein Smartphone im Ausland eingeschaltet wird, sucht es nach verfügbaren Partnernetzen und meldet sich dort an. Der Heimatanbieter des Nutzers wird über die Nutzung informiert und rechnet später mit dem ausländischen Anbieter ab. Für Smartphones ist dabei besonders das Daten-Roaming relevant, da viele Apps und Dienste auf eine Internetverbindung angewiesen sind.
Anwendungsbeispiele in Smartphones
Roaming ermöglicht es Smartphone-Nutzern, auch im Ausland auf ihre gewohnten Dienste zuzugreifen:
- Telefonate führen und SMS versenden
- Mobile Daten nutzen, um zu surfen, E-Mails abzurufen oder soziale Medien zu verwenden
- Navigations-Apps wie Google Maps im Ausland verwenden
- Messenger wie WhatsApp, iMessage oder Telegram im Ausland nutzen
Die meisten aktuellen Smartphones unterstützen Roaming standardmäßig, unabhängig vom Betriebssystem (Android oder iOS) oder Hersteller.
Vorteile und Herausforderungen für Smartphone-Nutzer
Vorteile:
- Erreichbarkeit und Kommunikation auch im Ausland
- Keine zusätzliche SIM-Karte oder Prepaid-Tarife im Reiseland nötig
- Innerhalb der EU: Keine zusätzlichen Kosten durch Roam-Like-at-Home-Regelung
Herausforderungen:
- Außerhalb der EU können hohe Roaming-Gebühren anfallen
- Datenvolumen im Ausland kann schnell aufgebraucht sein
- In manchen Ländern oder Regionen ist die Netzabdeckung eingeschränkt
Vergleich mit ähnlichen Technologien
Eine Alternative zum Roaming ist die Nutzung einer lokalen SIM-Karte im Reiseland. Dies kann kostengünstiger sein, erfordert aber das Freischalten oder den Austausch der SIM-Karte. Zudem ist man unter einer anderen Rufnummer erreichbar.
Eine weitere Option sind globale SIM-Karten oder eSIMs, die in vielen Ländern ohne zusätzliche Kosten genutzt werden können. Diese sind jedoch oft auf bestimmte Smartphone-Modelle beschränkt und nicht so weit verbreitet wie herkömmliche SIM-Karten.
Sicherheit und Datenschutz
Beim Roaming sollten Smartphone-Nutzer einige Sicherheitsaspekte beachten:
- Öffentliche WLAN-Netze nur mit Vorsicht nutzen, da sie ein Sicherheitsrisiko darstellen können
- Vertrauliche Daten wie Login-Informationen oder Bankdaten nur über verschlüsselte Verbindungen übertragen
- Nicht benötigte Datenverbindungen und Dienste deaktivieren, um ungewollte Kosten und Datenübertragungen zu vermeiden
Innerhalb der EU gelten auch beim Roaming die strengen Datenschutzbestimmungen der DSGVO. Anbieter müssen sicherstellen, dass personenbezogene Daten geschützt werden.
Rechtliche und gesellschaftliche Aspekte
Die EU hat mit der Roam-Like-at-Home-Verordnung das „Roaming zu Inlandspreisen„ eingeführt. Seit dem 15. Juni 2017 entfallen innerhalb der EU die zusätzlichen Roaming-Gebühren. Anbieter dürfen jedoch unter bestimmten Voraussetzungen eine „Fair Use Policy„ anwenden, um eine exzessive Nutzung einzuschränken.
Gesellschaftlich hat das kostenlose EU-Roaming die Kommunikation und den Austausch innerhalb Europas vereinfacht und gefördert. Es trägt zu einem Gefühl der Verbundenheit und des Zusammenwachsens bei.
Zukünftige Entwicklungen
Experten gehen davon aus, dass sich das Roaming in Zukunft weiter vereinfachen und verbilligen wird. Mögliche Entwicklungen sind:
- Ausweitung von „Roam Like at Home„ auf weitere Länder außerhalb der EU
- Neue Technologien wie 5G und eSIM, die das Roaming erleichtern und verbessern
- Mehr Transparenz und Kontrolle für Nutzer über Roaming-Tarife und -Gebühren
- Entwicklung von globalen Standards und Abkommen für ein nahtloses, weltweites Roaming
FAQ
1. Fallen innerhalb der EU zusätzliche Kosten für das Roaming an? Nein, seit dem 15. Juni 2017 gilt in der EU das „Roam Like at Home„-Prinzip. Das bedeutet, dass Sie in anderen EU-Ländern zu den gleichen Konditionen telefonieren, SMS versenden und Daten nutzen können wie in Ihrem Heimatland.
2. Muss ich mein Smartphone für das Roaming extra freischalten lassen? In der Regel ist Roaming bei deutschen Mobilfunkanbietern standardmäßig freigeschaltet. Es lohnt sich jedoch, vor einer Reise die Einstellungen zu überprüfen und gegebenenfalls anzupassen.
3. Wie kann ich im Ausland Roaming-Gebühren vermeiden? Um Roaming-Gebühren zu vermeiden, können Sie in den Einstellungen Ihres Smartphones mobile Daten und Daten-Roaming deaktivieren. Nutzen Sie stattdessen WLAN-Netze, wann immer möglich. Alternativ können Sie sich eine lokale SIM-Karte im Reiseland zulegen.
4. Gibt es eine Obergrenze für die Nutzung von mobilem Internet im EU-Ausland? Die meisten Anbieter wenden eine „Fair Use Policy„ an, die eine exzessive Nutzung des Roamings einschränkt. Solange Sie mehr Zeit in Deutschland als im EU-Ausland verbringen und Ihr Smartphone häufiger im Heimatnetz nutzen, können Sie Ihr Datenvolumen jedoch uneingeschränkt im EU-Ausland verwenden.
5. Welche Länder sind neben den EU-Staaten noch in das „Roam Like at Home„ einbezogen? Neben den 27 EU-Mitgliedstaaten sind auch Island, Liechtenstein und Norwegen Teil der Regelung. In Großbritannien ist „Roam Like at Home„ seit dem Brexit nicht mehr gültig - hier gelten je nach Anbieter unterschiedliche Bestimmungen.
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