Preview Android 5.0
Android L mit Material Design: Android in schön
"Material Design" wird die neue visuelle Sprache für alle Google-Produkte, von der Suche im Browser bis zur E-Mail-App in Chrome OS. Ihren furiosen Einstand feiert sie aber mit Android L. Wir stellen die neue Android-Version und das Material Design im Detail vor.

Android L wird erst im Herbst veröffentlicht. Um einen Eindruck vom kommenden Android 5.0 zu vermitteln, haben wir eine Entwicklerversion ausprobiert. Sofort ins Auge springen die vielen optischen Veränderungen, die Google einführt. Die neuen Farben, Schriftarten, Animationen, Knöpfe und Fenster werden unter dem Begriff "Material Design" zusammengefasst. Frei übersetzt handelt es sich also um "stoffliches Design" und diesen Begriff muss man genauer erklären. Zum einen, weil er einen der größten visuellen Einschnitte seit dem Start der Android-Plattform 2008 markiert. Zum anderen weil die abstrakt-geometrische Formensprache auf den ersten Blick überhaupt nicht stofflich, überhaupt nicht an der realen Welt orientiert ist.
Alles wird flach
Tragende Oberflächen-Elemente folgen vielmehr dem sogenannten "flat Design", dem man auch bei Windows 8 und bei iOS seit Version 7 begegnet: flache Icons, große, einfarbige Flächen und ein starker Fokus auf Schrift, alles von weichen Animationen begleitet. Flat Design verzichtet auf das digitale Nachzeichnen realer Objekte (Uhren, Stifte, Schalter), stattdessen ist die Darstellung auf das Wesentliche, auf die Funktionalität reduziert.
Diese Designsprache ist in der digitalen Welt gerade schwer angesagt und ein Grund dafür ist die einfache Skalierbarkeit auf unterschiedliche Bildschirmgrößen. Eine Oberfläche, die stark geometrisch und flächig strukturiert ist, kann ohne großen Aufwand an unterschiedliche Auflösungen und Displaygrößen angepasst werden. Das ist für Google sehr wichtig, weil Android künftig auf allem laufen soll, was einen Bildschirm hat: Fernseher, Tablets, Smartphones, Auto-Entertainment-Systeme, Uhren.
Papier ist das Vorbild
In einem zentralen Punkt durchbricht Android L allerdings die Gestaltungsprinzipien des flat Design: Die großflächigen, einfarbigen Objekte und Icons werden bei Android L dreidimensional übereinander gestapelt und entsprechend mit Schatteneffekten im Raum visualisiert. Und wenn der Benutzer ein Objekt anfasst, reagiert es darauf mit Animationen in einer Art und Weise, die diese Dreidimensionalität widerspiegelt.
Google schafft also eine Oberfläche, die die Nachbildung der Realität explizit ablehnt, gleichzeitig aber ihren physikalischen Gesetzen folgt. Sie reagiert auf Eingaben so wie echtes Material - daher auch der Name "Material Design". Und wer einmal mit der neuen Oberfläche gearbeitet hat, weiß auch, woran sich die Designer von Google orientiert haben: an Papier. Alle Elemente und Schaltflächen von Android L lassen sich aufklappen und falten, gegen- und ineinander verschieben und übereinander stapeln.
Eine einheitliche Oberfläche
Für ein einheitliches Benutzererlebnis hat Google mit zusammen mit dem neuen Design klare Richtlinien und zahlreiche Werkzeuge für App-Entwickler veröffentlicht. Innerhalb ihrer Apps können sie etwa Oberflächenelemente nicht nur horizontal und vertikal in zwei Achsen positionieren, sondern auch in der Tiefe stapeln und dann die Schattenberechnung automatisiert vom System vornehmen lassen. Auch Farbschablonen sind sehr klar vordefiniert.
Am Ende dürfte also ein Betriebssystem stehen, dessen Apps auf allen Bildschirmen den gleichen Look haben, und das optisch endlich mit iOS und Windows Phone gleichzieht.
Die folgende Galerie vermittelt einen Eindruck von Android L und dem neuen Material Design:

