Festnetz-Tarife
Telekom drosselt DSL-Zugang und will mehr Geld für Flat-Tarife
Die Telekom hat ihre DSL-Tarife geändert und die Daten-Nutzung begrenzt. Echte Flat-Tarife soll es in Zukunft auch geben, sie werden aber deutlich teurer.

Nach der Änderung der Flatrate-DSL-Tarife, die jetzt nur noch ein begrenztes Highspeed-Volumen vorsehen, hat der Telekom-Chef Rene Obermann heute bei der Vorstellung der Quartalszahlen verkündet, dass die Telekom auch in Zukunft echte Flatrate-Tarife ohne Highspeed-Volumenbegrenzungen anbieten will - aber nur gegen einen kräftigen Aufschlag.
Telekom: Echte Flattarife werden deutlich teurer
Für die Flatrate-Tarife sollen die Telekom-Kunden in Zukunft einen deutlichen Aufschlag bezahlen. Dieser Aufpreis soll, so Telekom-Chef Obermann "aus heutiger Sicht zwischen 10 und 20 Euro im Monat" betragen.
Verbraucherschützer mahnen Telekom ab
Seit dem 2. Mai hat die Telekom ihre Tarifstruktur für DSL-Anschlüsse im Festnetz geändert. Betroffen sind alle Neuverträge. Bislang konnten die Telekom-Kunden bei den Flatrate-Angeboten des Netzbetreibers die volle Bandbreite ihres Internet-DSL-Zugangs ohne Mengenbeschränkungen nutzen. Für Neukunden gilt dies ab sofort nur noch für eine begrenzte Datenmenge im Monat.
Je nachdem welchen Tarif ein Kunde wählt, bekommt jeder Privatkunde der Telekom ein begrenztes Highspeed-Volumen dazu. Wer beispielsweise einen Call & Surf Comfort-Tarife mit 16 Mbit/s hat, erhält pro Monat ein Highspeed-Volumen von 75 GB. Ist dieses Volumen verbraucht, drosselt die Telekom den Anschluss auf 384 Kbit/s drastisch runter. Viele Internet-Anwendungen sind dann nur mit erheblichen Qualitätseinbußen möglich.
Bei Tarifen mit Übertragungsraten von bis 50 Mbit/s (wie etwa der Call & Surf Comfort VDSL) sind es 200 GB Highspeed-Volumen, bei Tarifen mit Geschwindigkeiten von 100 Mbit/s sind es 300 GB im Monat. Bei Tarifen mit 200 Mbit/s Übertragungsgeschwindigkeit räumt die Telekom bein Neuverträgen 400 GB im Monat Fullspeed-Volumen ein.
Sobald mehr als das begrenzte Highspeed-Volumen im Monat gesurft wird, drosselt die Telekom grundsätzlich die DSL-Leitung auf 384 Kilobit pro Sekunde.
DSL Drosselung: Das bedeutet die Drosselung für die Kunden
Die Telekom schafft die Flatrate-Tarife faktisch ab
Mit der Umsetzung der Geschwindigkeitsbegrenzung will die Telekom Zukauf-Optionen einführen. Gegen eine Zusatzgebühr können Kunden dann auch über das integrierte Volumen hinaus im Internet weiter mit dem bestellten DSL-Tempo surfen.
Die Nutzung von Entertain wird nicht auf das im Tarif enthaltene Volumen angerechnet, ebenso die Sprachtelefonie. Wie die Telekom inzwischen betont, gilt die Änderung nur für Privatkunden und nicht für Geschäftskunden.
Nach Protest: Telekom drosselt weniger
Schrittweise Umsetzung, möglicherweise ab 2016
Die Einführung der neuen Tarife wird schrittweise erfolgen. Seit 2. Mai 2013 enthalten alle neue Verträge die entsprechenden Klauseln. Bestehende Verträge sind von den Änderungen zunächst (noch) nicht betroffen. Wann die Telekom die Tempodrosselung einführt und damit faktisch die Surf-Flatrates abschafft, nennt das Unternehmen noch nicht.
Michael Hagspihl, Geschäftsführer Marketing der Telekom Deutschland:"Wir gehen bisher davon aus, dass wir die Limitierung technisch nicht vor 2016 umsetzen."
Telekom im Festnetztest: Der Testsieger
Die Telekom begründet die neue Tarifstruktur mit dem rapide zunehmenden Datenvolumen im Netz und den hohen Investitionen in den Netzausbau.
Nachdem die Beschränkung der DSL-Flatrates scheinbar zu vielen Protesten von Kunden führte, hat die Telekom inzwischen eine Webseite mit Fragen und Antworten zur geplanten Tarifänderungen eingerichtet.
Die Einführung der DSL-Drosselung hat zu massiven Protesten bei Kunden und Politikern geführt.
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