Überwacht die Luftqualität in Innenräumen
Airthings View Plus im Test: warnt auch vor Radon
Der Airthings View Plus erfasst alle relevanten Schadstoffe in der Raumluft und gibt zudem Auskunft über die Radon-Belastung.

Schlechte Luft im Wohnraum oder Büro kann auf Dauer gesundheitliche Schäden nach sich ziehen. Wenn zudem das radioaktive Gas Radon aus der Erde in ungenügend abgedichtete Häuser strömt, wird es schnell sehr gefährlich. Denn Radon kann Lungenkrebs auslösen und ist in verschiedenen Regionen Deutschlands in kritischer Konzentration im Untergrund vorhanden.
Eben dieses Radon bewegte 2008 einige Wissenschaftler am CERN (Europäische Organisation für Kernforschung) dazu, unkomplizierte Messgeräte für Privatleute zu entwickeln, mit denen sich hohe Radon-Belastungen im Haus detektieren lassen. Heute ist die daraus hervorgegangene, in Oslo ansässige Firma Airthings ein weltweit führender Anbieter von Luftmessgeräten und erfasst neben Radon auch die anderen relevanten Daten zum Thema gesunde Raumluft.
Noch recht jung auf dem Markt ist der Airthings View Plus (UVP: 299 Euro). Das kompakte Messgerät präsentiert sich in skandinavisch schickem Design mit ovaler Form und neutraler weißer Farbe.
Alle relevanten Daten werden erfasst
Die Einrichtung klappt kinderleicht. Zunächst lädt man die Airthings-App auf sein Smartphone. Die führt durch die Installation und erklärt die wenigen Schritte klar und verständlich. Dabei erfährt man auch, dass die Sensoren einige Zeit zur Kalibrierung brauchen und die Radonkonzentration immer als Durchschnittswert angegeben wird.
Dank Akku lässt sich der View Plus unabhängig vom Stromnetz aufstellen. Will man mehrere Airthings-Geräte im Haushalt oder Büro nutzen und vernetzen, dient der View Plus als Hub und muss an die Steckdose. Ein mit 1,80 Meter Länge üppig dimensioniertes USB-A-auf USB-C-Kabel wird mitgeliefert; das Netzteil muss man aus eigenem Fundus beisteuern.
Der View Plus erfasst alle wichtigen Parameter zum Thema Innenraumluft:
- Radon
- PM2.5 (Feinstaub)
- CO2 (Kohlendioxid)
- VOC (Volatile Organic Compounds; flüchtige organische Verbindungen)
- Feuchtigkeit
- Temperatur
- Luftdruck
E-Ink-Anzeige frei belegbar
Vorne im View Plus sitzt eine monochrome Anzeige, die dauerhaft zwei Messwerte darstellt. Diese werden alle zweieinhalb Minuten aktualisiert, wobei sich das Display kurz auszuschalten scheint. Das ist kein Fehler, sondern liegt an der E-Ink-Technologie, wie sie auch E-Book-Reader nutzen.
Welche Messwerte das Gerät anzeigt, kann man in der Airthings-App festlegen und bei Bedarf auch schnell wechseln. Zudem informiert eine kleine LED mit den gängigen Farbcodes über die allgemeine Luftqualität: Grün steht für gut, Gelb für mäßig und Rot für schlecht. Die LED leuchtet aber nicht permanent, sondern lässt sich durch Winken vor dem Gerät kurzzeitig aktivieren. So kann man das Gerät auch gut im Schlafzimmer aufstellen.



App informiert übersichtlich
Den kompletten Überblick hat man in der App, die auch über den Akkustand des Messgeräts informiert. Ein großes Kreisdiagramm zeigt mit entsprechender Einfärbung die grundsätzliche Luftqualität. Darunter werden die einzelnen Messwerte gelistet. Wählt man ein Symbol aus, etwa Radon oder PM2.5, erscheint der Mittelwert der letzten 48 Stunden.
Zudem findet sich zu jeder Kategorie außer Temperatur und Luftdruck ein weiterführender Link, der erklärt, was es mit den einzelnen Schadstoffen auf sich hat, wie sie entstehen und was man dagegen tun kann. Airthings bietet auch ein Web-Dashboard, das die grafisch aufbereiteten Messdaten im zeitlichen Verlauf zeigt. Nacharbeiten sollten die Entwickler an der Übersetzung, teilweise finden sich im Vorspann norwegische Texte.
Handlungsempfehlung inklusive
Wir haben den View Plus über mehrere Wochen im Praxiseinsatz getestet. Dabei waren die Messwerte stets nachvollziehbar: Kochen treibt den VOC-Wert nach oben, sitzt man abends länger bei geschlossenen Fenstern, steigt der CO2-Wert.
Die App informiert unkompliziert, welche Werte im kritischen Bereich liegen und fordert auf Wunsch per Smartphone-Mitteilung zum Lüften auf. Einen Schreck bekamen wir, als urlaubsbedingt eine Woche lang die Fenster zu blieben. Aus der Ferne haben wir die Raumluftdaten kontrolliert, wobei nach einigen Tagen der Radon-Wert, der sonst nie kritisch war, plötzlich im roten Bereich lag. Fenster auf und durchlüften war also die erste Amtshandlung nach der Rückkehr.

Fazit
Der Airthings View Plus hat im Praxischeck überzeugt. Das Gerät ist unkompliziert in der Handhabung und informiert übersichtlich über alle relevanten Daten in Sachen Raumluftqualität. Die App liefert viele Erklärungen und ist so auch für Laien sehr gut verständlich.