Testbericht
Lautsprecher T+A KS 300
Das Gehäuse der neuen KS 300 (2500 Euro das Paar) von T+A besteht größtenteils aus Aluminium. Das Ergebnis ist zupackender, enorm klarer und präziser Klang.
- Lautsprecher T+A KS 300
- Datenblatt

Welche Elemente bestimmen grundsätzlich, ob eine Box gut klingt? Spontan werden die meisten sagen: Chassis und Frequenzweichen. Doch das ist nur die halbe Wahrheit. Denn ein klanglich vielfach unterschätztes Element bleibt bei dieser Antwort außen vor: das Gehäuse.

Im theoretischen Idealfall dürfte es keine Schallenergie speichern und abstrahlen. In der Praxis ist das physikalisch nicht möglich. Die Kunst besteht darin, ein Gehäuse so zu gestalten, dass unser Gehör dessen unvermeidlichen Beitrag zum Gesamtklang nicht als fremd oder störend empfindet.
Keine leichte Aufgabe, denn die aktuell besten Gehäuse aus gebogenen Mehrschichthölzern (die in ähnlicher Form auch bei Musikinstrumenten zum Einsatz kommen) sind in der Herstellung ungleich aufwendiger als solche aus preiswerten Plattenwerkstoffen.
Der westfälische High-End-Vollsortimenter T+A nutzt solche Schichtwerkstoffe in seinen hochwertigen Criterion-Modellen, zum Beispiel der TS 200 für paarweise 4000 Euro, die stereoplay bereits in Heft 2/2007 testen konnte.
Bei der neuen K-Baureihe, deren Spitzentyp KS 300 für sehr moderate 2500 Euro zu kaufen ist, setzt T+A auf den Werkstoff Aluminium, der auch ohne zusätzliche Biegungen eine hohe Klangneutralität verspricht und obendrein edel aussieht. Die knapp einen Meter hohe Alu-Schale der Standbox ist ansatzlos aus einem Stück gefertigt und aufwendig bedämpft.

Das Metallgehäuse fördert einen lebendigen Klang
Die Wandstärken sind höher als bei Alu-Gehäusen üblich, aber geringer als bei Holzwerkstoffen. So bietet die Box trotz filigraner Maße ein beachtliches Nettovolumen, das eine Basswiedergabe bis zu laborbestätigten 44 Hertz hinunter erlaubt - lediglich 3 Hertz weniger tief als bei der ungleich wuchtiger geformten TS 200.
Bei den Chassis setzen die Westfalen auf Bewährtes. Den ebenso resonanzarm wie breitbandig agierenden Hochtöner mit feststehender Nase (ein sogenannter Ringstrahler) kennen Fans aus teureren Modellen. Die sensiblen Mitten verarbeitet ein Konus mit geschlitzter Membran. Diese Bauweise mindert störende Partialschwingungen. Die Schwingteller der Tieftöner sind mit Kohlefasern versteift und werden von einem Bassreflextunnel unterstützt.
Während viele Wettbewerbsmodelle dieser Liga ein eher moderates Temperament entfalten, konnte die T+A Lautstärkeabstufungen ungewöhnlich deutlich nachzeichnen. Die Wiedergabe wirkte dadurch auch leise sehr kontrast- und abwechslungsreich. Bei weniger dicht instrumentierten Werken, die vermeintlich ruhig dahinplätschern, war dies besonders gut zu hören.
Das stimmungsvolle Album "Romance" der brasilianischen Sängerin Rosa Passos schien wie geschaffen, um die Talente der KS 300 zu demonstrieren. Die warme, ausdrucksvolle Gesangstimme klang einen Hauch weniger ausgewogen als bei einer Magnat Quantum 1005 (2800 Euro, Heft 8/2009) dafür nachdrücklicher und besser von den Boxen gelöst.Für diesen Edelklang verdient sich die T+A ein dickes "sehr gut". Dazu sieht sie nobler und teurer aus, als es der Kaufpreis vermuten lässt.
T+A KS 300
T+A KS 300 | |
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Hersteller | T+A |
Preis | 2500.00 € |
Wertung | 55.0 Punkte |
Testverfahren | 1.0 |