Testbericht
Standlautsprecher Cabasse Riga/Santorin 30
Die Cabasse Riga (10000 Euro das Paar inkl. Subwoofer)"schont" den Verstärker doppelt: Starke Magnete und das stabile Kugelgehäuse mindern den Wattbedarf. Durch die Auslegung als Satellitensystem obliegt der Tiefbass einem separaten Aktivwoofer.
- Standlautsprecher Cabasse Riga/Santorin 30
- Datenblatt


Neben Wattbedarf und Impedanz gibt es einen dritten Weg, Verstärkern die Arbeit zu erleichtern: Eine Beschränkung des Arbeitsgebiets auf Teile des Spektrums. Diese Art der Spezialisierung ist es, die neben einigen anderen Faktoren Aktivboxen zu vielfach besseren Klangleistungen verhilft.
Doch so weit müssen Anwender gar nicht gehen. Es macht sich bereits positiv bemerkbar, den Bassbereich von den Lautsprechern fern zu halten und an einen Subwoofer zu verweisen. Da bei elektronischer Musik oder Kinoton ein Großteil der Energie auf den Bereich unter 100 Hertz konzentriert ist, ergibt eine solche Aufteilung eine deutliche Entlastung, die vor allem kleinen, weniger strompotenten Verstärkern entgegen kommt.
Bei Multichannel hat sich diese Form der Arbeitsteilung längst durchgesetzt. Nur so können vergleichsweise kompakte und preiswerte Receiver auch große Räume in prachtvolle Heimkinos verwandeln.
Dieses Wissen macht sich Cabasse bei der Riga zunutze, die explizit als Satellitensystem konzipiert wurde. Die Riga ist konsequent kugelförmig und mit einem Außendurchmesser von gerade mal 22 Zentimeter für ihre Preis- und Leistungsklasse extrem kompakt. Die universell für Stereo wie auch Multichannel einsetzbaren Kugeln können wie hier gezeigt auf einem Bodenstativ ruhen, auf einem Sideboard liegen oder platzsparend an der Wand hängen.

Die Beschränkung auf wenige Liter Volumen, noch dazu in Kugelform, bringt eine Reihe akustischer Vorteile. Die Form an sich ist extrem steif und klangneutral. Die Umleitung tiefer Bässe gestattet die Auslegung als stark bedämpfte, geschlossene Box ohne Strömungsgeräusche und Probleme durch stehende Wellen im Gehäuseinneren.
Hinzu kommt die Abwesenheit jeglicher Art von Schallwand, die bei kastenförmigen Boxen zu unerwünschten Reflexionen und Kanteneffekten führen, die manchen Entwickler von Kastenboxen zu wahren Klimmzügen in Sachen Frequenzweiche oder Chassisgestaltung nötigen. Die Kugelbauweise manifestiert sich messtechnisch mit einem ungeahnt gleichmäßigen Rundstrahlverhalten.
Die homogene Energieverteilung geht auch auf das Konto der beiden neu ausgetüftelten Chassis, die kunstvoll und koaxial ineinander verschachtelt sind. Die zentrale Hochtonkalotte, die sie umgebende, schwarze Linse und der ringförmige Tiefmitteltöner sind so geformt und positioniert, dass auch die Treibereinheit keine hervorstehenden Kanten und wechselseitigen Schallführungen produziert.

Die Kugeln verarbeiten in bester Punktschallquellen-Manier einen Frequenzumfang von den höchsten Höhen bis knapp unter 100 Hertz und werden wie konventionelle Boxen direkt mit dem Verstärker verbunden. Selbiger erfährt durch die im Tiefbass ansteigende Impedanz eine deutlich Entlastung.
Bauartbedingt ist Riga auf die Unterstützung durch einen oder mehrere Subwoofer angewiesen, die nicht zwingend von Cabasse stammen müssen. Wer nicht zuletzt aus optischen Gründen markentreu bleiben möchte, greift zum Santorin 30, dessen Fähigkeiten im Kasten nebenan beschrieben sind.
Für Stereozwecke ist ein Exemplar des bis zu 1000 Watt mobilisierenden Down-Fire-Woofers völlig ausreichend. Er befähigt die visuell so überaus ansprechenden Kugeln zu einer Bassautorität, die auch Kenner der Materie in hellstes Verzücken versetzt, auch und gerade in Bezug auf Präzision und Homogenität.

Eine klare Präferenz in Sachen Verstärker war den Boxen Cabasse-Kugeln nicht anzumerken, was aber auch kein Beinbruch war, denn die Rigas klangen in allen Konstellationen einfach grandios, mit einer Genauigkeit in Sachen Rhythmusgefühl und Abbildung, für die es nur eine Bezeichnung gibt: großartig.
Die räumliche Darstellung reichte mühelos seitlich über die Stereobasis hinaus und besaß eine für Zweikanalverhältnisse ungewohnte Raumtiefe, fast als wären Rearspeaker zugeschaltet. Das Eintauchen in Konzertsäle wurde so zum Kinderspiel, vermeintlich dröge Klassikaufnahmen zum ganzheitlichen Genuss.
An Röhren klangen die Rigas eine Spur heimeliger, an Transistorenamps etwas trockener und neutraler. Die Differenzen waren jedoch deutlich geringer als bei der Zu Audio. Dank des moderaten Wattbedarfs gelangen der Riga auch am Unsion S 9 kraftvolle und gut durchgezeichnete Klangbilder. Welche Art Verstärker Sie auch bevorzugen, Riga und Santorin sind ein ganz großer Wurf.

Der Woofer
Der Santorin 30 nutzt einen 12-Zöller im geschlossenen Gehäuse. Die Steuerung erfolgt mittels Fernbedienung (nicht im Bild), Display und Tipptasten. Ein Mikrofon zur Einmessung von Hand oder automatisch (Korrektur von Raummoden) ist enthalten. Stereoanwender begrenzen den Woofer bei 90 Hertz, die Riga selbst bleibt ungefiltert. Mehrkanaler überlassen die Basslenkung dem Receiver. Details siehe Handbuch zum Woofer auf www.cabasse.com .
Cabasse Riga/Santorin 30
Cabasse Riga/Santorin 30 | |
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Hersteller | Cabasse |
Preis | 10000.00 € |
Wertung | 62.0 Punkte |
Testverfahren | 1.0 |