Testbericht
Standlautsprecher Klipsch P 37 F
Zwei Hörner zur besseren Kopplung und drei konventionelle Tieftöner mit reichlich Membranfläche verhelfen der Klipsch P 37 (8000 Euro das Paar) zu moderatem Wattbedarf. Zivile Hörsitzungen sind ab 24 Watt an 3 Ohm möglich. Die volle Nutzung der Reserven (bis zu 109 dB) erfordert 200 Watt.
- Standlautsprecher Klipsch P 37 F
- Datenblatt


Der vermutlich traditionsreichste Hersteller wattgenügsamer Schallwandler ist Klipsch mit Sitz in den USA. Das legendäre Klipschorn, benannt nach dem Firmengründer Paul Klipsch, stammt immerhin aus dem Jahr 1946.
Der Wattbedarf einer Box war seinerzeit viel wichtiger als heute, denn die Verstärker der Nachkriegszeit waren allesamt Röhren, selten stärker als zehn Watt. Wer größere Räume beschallen wollte, dem blieb gar nichts anderes übrig, als bei der Auswahl der Boxen auf eine möglichst hohe Schalldruckausbeute zu achten.
Der Weg dorthin führt klassischerweise über Hörner, Druckkammern und Schallführungen aller Art, die für eine bessere Kopplung von Membran und Raumluft sorgen und so den Leistungsbedarf um bis zu 90 Prozent mindern.

Die Vorzüge von Hörnern sind dieselben wie damals, die Entwicklungsmethoden dank leistungsfähiger CAD-Programmen und Messmethoden allerdings ungleich feiner. So hat die heutige P 37 aus der Palladium-Serie mit ihrem Urahn - den Klipsch heute nur noch auf Bestellung liefert - so gut wie keine Gemeinsamkeiten.
Der Vorfahr war ein Vollbereichshorn zur Aufstellung ausschließlich in Raumecken, um angrenzende Wandflächen als Hornverlängerungen im Bass zu nutzen. Mit diesem Trick genügen dem Oldie 2 Volt für Schalldruckpegel von bis 100 Dezibel in 1 Meter Entfernung. Der Preis dafür sind intensiv angeregte Raumresonanzen und deutliche Verfärbungen in allen Frequenzbereichen.
Die hier vorgestellte P_37_F nutzt Hörner lediglich in den Mitten und Höhen. Ihre drei mit ultralinearen Antrieben ausgestatteten Tieftöner arbeiten in konventioneller Bassreflexmanier und erzielen damit eine Eckfrequenz im Bereich um 40_Hertz bei HiFi-typisch wandferner Aufstellung.

Mit knapp 90 Dezibel aus 2 Volt ist die P 37 deutlich lauter als die meisten HiFi-Boxen, die vielfach kaum über 85 Dezibel hinaus kommen. Im Vergleich mit ihrem Urahn ist die Palladium hingegen ein regelrechter Wattsauger - allerdings ein extrem kultivierter.
Was daran liegt, dass die Amerikaner bei ihrer Spitzenbaureihe alle Register ziehen. Schwingsysteme und Schallführungen wie auch Gehäuse sind bis ins kleinste Detail auf Perfektion getrimmt. Abstrahlverhalten (siehe Grafiken oben), Linearität und Verzerrungen sind dadurch vielfach besser als bei Boxen ohne Hörner.

So fortschrittlich wie die Technik war der Klangcharakter der Klipsch, der es tatsächlich gelang, horntypische Tugenden wie eine schier grenzenlose Dynamik mit der Kultiviertheit und Neutralität nicht schallgeführter HiFi-Boxen zu verbinden. Die gefürchteten Hornverfärbungen waren nirgendwo auszumachen, wohl aber eine unglaubliche Direktheit, gepaart mit einem wahnsinnig druckvollen und pegelfesten Bass. stereoplay-Leser sollten der P 37 einfach mal die Gratis-CD vom Januar dieses Jahres anbieten: So glockenrein und impulsiv rocken Yello nur mit den wenigsten Boxen in der Klasse bis 10_000 Euro.
Am röhrenbestückten Unison S 9 tönte der Bass der vergleichsweise niederohmigen Klipsch eher moppelig und konturlos. Bei gehobener Zimmerlautstärke kippte das sonst so geschmeidige Röhrentimbre ins Harsche. Um Welten wohler fühlte sich die P 37 an Transistorboliden wie den Referenz-Monos von Ayre, hier war die Dynamik wahrlich explosiv, die Klangfarben astrein.
Klipsch Palladium P-37 F
Klipsch Palladium P-37 F | |
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Hersteller | Klipsch |
Preis | 8000.00 € |
Wertung | 60.0 Punkte |
Testverfahren | 1.0 |