Apps auf dem Autoradio-Display
Die klassische iPhone-Steuerung könnte bald von gestern sein: Die neuesten Autoradios bringen Apps vom Smartphone-Display auf den Bordmonitor.

Alpine ICS-X8
Alpine setzt mit seinem 800 Euro teuren Doppel-DIN-Autoradio ICS-X8 erstmals auf die Mirrorlink-Technik - ein neuer Branchenstandard?
Hinter Mirrorlink steckt eine eigentlich einfache Idee: Statt des gesamten Bildschirminhalts (wie bei einem Videoausgang) oder einfachen Steuerbefehlen (wie bei einer iPod-Steuerung) werden hier App-Inhalte wie Karten an das Steuergerät übertragen. Damit verschiedenste Geräte auf diese Weise miteinander kommunizieren können, erfolgt dies über eine standardisierte Schnittstelle, die zwar derzeit nur zu Nokia-Smartphones mit Symbian-Belle-Betriebssystem kompatibel ist, aber in naher Zukunft auch auf Android laufen soll - beste Voraussetzungen für ein großes Interesse der Autohersteller.

Alpine ICS-X 8
Schließt man zum Beispiel ein Nokia 701 per USB (später auch drahtlos) an das Alpine ICS-X 8 an, wechselt das Smartphone in den Car-Mode, eine eigene Software-Oberfläche für die Nutzung während der Fahrt. Dieselbe Oberfläche zeigt auch das Autoradio-Display - gestochen scharf und nicht von Skalierungsunschärfen geplagt, wie es bei einem simplen Videoausgang der Fall wäre. Als Anwendung steht neben dem Musicplayer zwar derzeit nur Nokia Maps zur Verfügung, doch die Funktion begeistert schon jetzt: Es fühlt sich so an, als liefe die Navigation direkt auf dem Autoradio - wenngleich die Reaktion auf Eingaben manchmal noch etwas träge war.

Alpine ICS-X8
Auch abseits der Mirrorlink-Funktion bietet Alpines Moniceiver ICS-X 8 eine nahezu perfekte Grundlage für den Nokia-Aufsatz: Ein ausgewachsener Neunband-Equalizer mit Laufzeitkorrektur gibt Soundfreaks nahezu unbegrenzte Tuning-Möglichkeiten an die Hand, wem das zu kompliziert ist, der kann bei Alpine sogar Voreinstellungen herunterladen. Über das integrierte CD-/DVD-Laufwerk lassen sich nahezu alle gängigen Audio- und Videoformate abspielen.

Alpine ICS-X8
Und wer trotz Nokia-Smartphone und Mirrorlink nicht auf seinen iPod verzichten kann, schließt den mit einem Adapterkabel an - oder streamt seine Musik über Bluetooth respektive A2DP auf die Anlage; eine Freisprechanlage ist ebenfalls integriert. Klang und Empfang waren ohne Fehl und Tadel - das Gefühl, einen wahren Pionier zu besitzen, gibt's frei Haus.

Kenwood DDX 3021
Dank iPhone-Anbindung wird aus dem 329 Euro teuren DDX 3021 das wohl günstigste Doppel-DIN-Navi.
Der Preis lässt aufhorchen: Nur 330 Euro werden fällig, wenn man bei Kenwood in die Doppel-DIN-Klasse der Autoradios einsteigen will. Dafür gibt es auf dem Markt normalerweise weit und breit noch kein Navigationssystem, doch Kenwood hat hierfür einen Trick parat: Statt eine teure Blackbox nachrüsten zu müssen, kann man mit einem iPhone und dem Videoanschlusskabel die Garmin-Navigations-App auf dem großen Bordmonitor wiedergeben.

Kenwood DDX 3021
Neben der App muss noch die Zusatzfunktion "externer Bildschirm" für 40 Euro freigeschaltet werden, dann zeigt der 6,1 Zoll große Hauptmonitor die Navilandkarte. Bedienung und Zieleingabe erfolgen weiterhin direkt über das iPhone - einzig das zwingend vorne mit zwei Steckern angeschlossene Adapterkabel KCA-iP 22 F stört das Bild etwas.

Kenwood DDX 3021
Ohnehin versteht sich das DDX gut mit Smartphones: Außer dem iPod kann es auch die Musikbibliotheken in Android-Handys befehligen. Hierzu muss nur die Musicplayer-App von Kenwood auf dem Smartphone installiert werden. Diese durchsucht dann die gespeicherte Musik und erstellt einen Index nach Album, Interpret und so weiter. Sodann kann man die Sammlung am Steuergerät wie auf einem iPod durchsuchen.

Kenwood DDX 3021
Auch Videos spielt das DDX 3021 ab, entweder von DVD, von Speichermedien (unter anderem DivX-Filme) oder vom iPod. Für weitere Videoquellen steht noch ein Videoeingang bereit, ein Monitorausgang versorgt die Heckpassagiere. Sogar eine Rückfahrkamera lässt sich an das Kenwood anschließen. Wer Bluetooth will, sollte zum größeren Bruder DDX 4021 für 379 Euro greifen.

Kenwood DDX 3021
Die sonstige Bedienung klappt einfach, wenngleich die Grafik etwas spröde erscheint. Die Hi-Fi-Ausstattung ist mit Aktivweichen und Equalizer komplett, der USB-Anschluss lädt zudem mit einem Ampere - wichtig für die stromhungrigen iPhones. Da sowohl Klang als auch Empfang top waren, empfiehlt sich das Kenwood als preiswerter Ersatz für teure Festeinbaunavis.