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AVM Fritzbox 6360 Cable im Test

Lange mussten Kabelkunden auf ein AVM-Produkt warten. Nun soll die Fritzbox 6360 Cable auch für DSL-Abstinenzler das Maß der Dinge werden.

Autor: Wolfgang Boos • 31.5.2011 • ca. 2:35 Min

AVM Fritzbox 6360 Cable
AVM Fritzbox 6360 Cable
© AVM
Inhalt
  1. AVM Fritzbox 6360 Cable im Test
  2. Die Fritzbox in der Praxis
  3. Das steckt hinter DOCSIS 3.0

Ein großes schwarzes Modem, das gerade mal die Verbindung via TV-Kabel ins Internet herstellen sowie mit zwei Buchsen dem Telefon Anschluss gewähren konnte - das war alles, was die meisten Kabel-TV-Provider ihren Kunden an Hardware mit auf den Weg ins Internet und für die Telefonie gaben. In de...

Ein großes schwarzes Modem, das gerade mal die Verbindung via TV-Kabel ins Internet herstellen sowie mit zwei Buchsen dem Telefon Anschluss gewähren konnte - das war alles, was die meisten Kabel-TV-Provider ihren Kunden an Hardware mit auf den Weg ins Internet und für die Telefonie gaben.

In den Modems waren oft weder Router noch Switch oder gar WLAN eingebaut, und zu mehr als Sprache übertragen taugte der Telefonieteil der schwarzen Kiste auch nicht. Wer mehrere Rechner drahtgebunden oder gar per WLAN einbinden oder Telefonanlagenfunktionalität wollte, musste in Zusatzhardware investieren und diese natürlich auch konfigurieren - und in letzter Konsequenz auch abstauben.

Nur noch eine Box für alles

AVM Fritzbox 6360 Cable
Auf diversen Menüseiten kann man genau sehen, welche Kanäle mit welcher Modulation die Fritzbox gerade nutzt.
© Archiv

Dieses Hardwareleiden der Kabelkunden hat jetzt zumindest bei Unitymedia und Kabel BW ein Ende, denn dort bekommen Kunden auf Wunsch die neue AVM Fritzbox 6360 Cable. Und wie von Hersteller AVM nicht anders gewohnt, soll diese Box ein Tausendsassa sein und mit einem einzigen Gerät alle TK- und IT-Anforderungen abdecken.

connect hat eine Kabel-BW-gebrandete Box an einem Kabel-BW-Anschluss getestet. Und das zeigt schon die Krux an der Sache, an der AVM aber unschuldig ist: Im Gegensatz zu DSL, wo praktisch jede Box mit jedem Provider funktioniert (oder funktionierte), ist das beim Kabelanschluss, zumindest in Europa, grundlegend anders: Hier kann der Kunde keine Benutzerdaten ins Modem eingeben.

Das ist zwar komfortabel beim Anschluss, allerdings funktioniert die Box immer nur mit einem Kabelprovider, und da sogar nur an dem Anschluss, für den sie vorgesehen ist. Der Grund: Die Authentifizierung im Netz am CMTS - dem Gegenmodem, das mit dem DSLAM bei DSL vergleichbar ist -, erfolgt mit der MAC-Adresse, einer eindeutigen Nummer der Box. Wenn Sie in ein anderes Bundesland umziehen und Kabelinternet von einem anderen Provider erhalten, brauchen Sie eine neue Fritzbox.

Komfortable Unfreiheit

In Sachen Komfort hingegen ist das freilich erstmal ein Vorteil, denn die Box konfiguriert sich im Grunde selbstständig. Hinten wird das Antennenkabel angeschraubt, am anderen Ende die Kabeldose verbunden, schon stellt die Box automatisch eine Verbindung zum Provisionierungsserver her. Der erkennt die Box, pflegt sie im Netz ein und konfiguriert sie gleich mit den richtigen MSN-Telefonnummern. Denn spätestens mit Einführung der Fritzbox stellen die Provider auf das SIP-Protokoll um, Telefonie läuft bei den TV-Kabelanbietern ohnehin über hochpriorisiertes VoIP.

Ist die Box eingerichtet, finden Sie unter "Telefonie" im per Browser aufrufbaren Menü der Fritzbox Ihre bei Kabel BW gebuchten Telefonnummern als VoIP-Nummern. Weniger schön: Kabel BW unterbindet die Einrichtung weiterer VoIP-Provider wie Sipgate. Vermutlich sollen hier Sparfüchse am billigen Telefonieren vor allem ins Ausland gehindert werden. Unitymedia, bei der es die 6360 Cable ebenfalls gibt, verzichtet auf derartige Restriktionen. Mit einigen Tricks lässt sich die Kabel-BW-Sperre zwar umgehen, die Garantie auf die Box ist dann allerdings futsch.

AVM Fritzbox 6360 Cable
Die 6360 Cable sucht sich automatisch den besten WLAN-Kanal aus und umgeht so Störungen.
© Archiv

Ähnlich restriktiv verfahren die Kabelprovider mit Firmwareupdates: Die spielen sie selbst in die Box ein. Wann das geschieht, bleibt ein Geheimnis. So können schon mal Wochen von der Bereitstellung durch AVM bis zur Auslieferung durch den Provider vergehen. Offiziell begründen die Kabelanbieter dies mit aufwändigen internen Tests.

Bei DSL läuft das komplett anders: hier kann der Kunde neben automatischen Updates seit jeher meist selbstständig Fimwareupdates einspielen, auf die beliebten Betafirmwares von AVM (Fritzlabor) müssen Kabelkunden deshalb verzichten. Vorschlag: AVM sollte die Firmwares splitten. Eine "Basebandfirmware", die beispielsweise die Modemtreiber beinhaltet, bleibt unter der Hoheit der Kabelprovider, eine "Featurefirmware" kann der Kunde selbst installieren.

Wie sich die Fritzbox in der Praxis verhält, lesen Sie auf der nächsten Seite.