Erste Nutzer testen Satelliten-Internet
Amazon startet Satelliteninternet-Testphase mit Leo-Netzwerk
Amazon hat mit ersten Testkunden sein Satellitennetzwerk Leo freigeschaltet. Der Dienst befindet sich noch in einer frühen Testphase – mit begrenzter Abdeckung und ohne Preisangaben.
Amazon hat angekündigt, sein Satellitennetzwerk Leo ersten Unternehmenskunden im Rahmen einer sogenannten "Enterprise Preview" zur Verfügung zu stellen. Wie das Unternehmen mitteilte, sollen ausgewählte Partner erste Erfahrungen mit dem System sammeln und gleichzeitig Rückmeldungen geb...
Amazon hat angekündigt, sein Satellitennetzwerk Leo ersten Unternehmenskunden im Rahmen einer sogenannten "Enterprise Preview" zur Verfügung zu stellen. Wie das Unternehmen mitteilte, sollen ausgewählte Partner erste Erfahrungen mit dem System sammeln und gleichzeitig Rückmeldungen geben können. Ziel sei es, branchenspezifische Anwendungen weiterzuentwickeln, bevor der Dienst kommerziell verfügbar gemacht wird.
Hohe Datenraten, aber noch keine stabile Verbindung
Teilnehmer des Testprogramms sollen mit speziellen Empfangseinheiten – sogenannten Pro Terminals und Ultra Antennen – ausgestattet werden. Die Ultra-Variante soll laut Amazon Datenraten von bis zu 1 GBit/s im Download und 400 MBit/s im Upload erreichen. Dabei handele es sich um die schnellste kommerziell erhältliche Phased-Array-Antenne.
Allerdings sei die Versorgung derzeit noch lückenhaft. Der Experte für Satellitenkommunikation, Christian von der Ropp, erklärte gegenüber Golem.de, dass Verbindungsabbrüche vorerst zum Alltag gehören dürften, da noch nicht genügend Satelliten für eine unterbrechungsfreie Abdeckung vorhanden seien.
Umbenennung und Zukunftspläne
Anfang November 2025 hatte Amazon sein Projekt offiziell von "Project Kuiper" in "Amazon Leo" umbenannt und eine Vorregistrierung für interessierte Kunden gestartet. Der Dienst wird unter anderem für urbane Gebiete oder abgelegene Standorte wie Bohrinseln beworben.
Amazon plant, das Testprogramm künftig auf weitere Kunden auszuweiten – sobald die Infrastruktur weiter ausgebaut ist. Preisangaben oder ein konkreter Starttermin für Endkunden liegen bislang nicht vor.
Konkurrenz zu Starlink und Verknüpfung mit AWS
Amazon strebt mit Leo eine direkte Konkurrenz zum bereits etablierten Starlink-Netzwerk von SpaceX an, das rund 9.000 Satelliten im Orbit hat. Amazon selbst habe bisher rund 150 Satelliten gestartet, strebe aber bis Mitte 2026 mindestens 1.618 Starts an, um regulatorische Vorgaben der US-amerikanischen FCC zu erfüllen. Dieses Ziel scheint laut aktuellen Einschätzungen jedoch kaum noch erreichbar.
Im Unterschied zu Starlink soll Amazon Leo nicht zwingend eigenständig wirtschaftlich arbeiten müssen. Der Dienst könne mit bestehenden Angeboten wie Amazon Prime gebündelt oder über die AWS-Plattform integriert werden. Über die Funktion „Direct to AWS“ könnten Nutzer direkt aus der Leo-Webkonsole ihre Cloud-Dienste verbinden.
Erste Kooperationspartner an Bord
Zu den bereits angekündigten Partnern zählen unter anderem die Fluggesellschaft Jetblue Airways, der Rüstungskonzern L3Harris sowie der australische Netzbetreiber NBN. Amazon wolle damit vor allem Kunden mit besonderen Anforderungen an die Netzabdeckung ansprechen.
