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Studie zeigt Nachteile durch Glitches bei Videoanrufen

Videokonferenzen: Technische Störungen beeinflussen Urteile negativ

Kurze Bild- oder Tonstörungen in Videocalls könnten laut einer US-Studie weitreichende Auswirkungen haben, etwa auf Jobchancen, medizinisches Vertrauen oder gerichtliche Entscheidungen.

Mal streikt das WLAN, ein anders Mal der Laptop. Videocalls laufen nicht immer störungsfrei.
Mal streikt das WLAN, ein anders Mal der Laptop. Videocalls laufen nicht immer störungsfrei.
© ChayTee/ stock.adobe.com

Kurze Unterbrechungen bei Videoanrufen, sogenannte Glitches, könnten laut einer Studie der Columbia University das Vertrauen und die Einschätzung des Gesprächspartners beeinträchtigen. Die Ergebnisse wurden im Fachmagazin Nature veröffentlicht und beruhen auf mehreren Experimenten und Auswertun...

Kurze Unterbrechungen bei Videoanrufen, sogenannte Glitches, könnten laut einer Studie der Columbia University das Vertrauen und die Einschätzung des Gesprächspartners beeinträchtigen. Die Ergebnisse wurden im Fachmagazin Nature veröffentlicht und beruhen auf mehreren Experimenten und Auswertungen realer Situationen.

Weniger Erfolg bei Bewerbungen und Arztgesprächen

In den Testszenarien wurde unter anderem untersucht, wie sich technische Störungen auf virtuelle Bewerbungsgespräche auswirken. Bereits kurze Aussetzer oder Verpixelungen sollen gereicht haben, um die Wahrscheinlichkeit für eine positive Bewertung deutlich zu senken.

Ähnliche Effekte wurden bei digitalen Arztgesprächen festgestellt. Wenn Störungen auftraten, sank das Vertrauen in die medizinische Empfehlung um rund 20 Prozent, obwohl der fachliche Inhalt identisch war.

Gerichtsurteile beeinflusst durch Bildstörungen

Auch reale Daten aus fast 500 digitalen Gerichtsanhörungen wurden untersucht. Die Analyse ergab, dass bei störungsfreien Videocalls rund 60 Prozent der Angeklagten mit Bewährung rechnen konnten. Bei technischen Problemen sank diese Quote auf unter 50 Prozent.

Diese Ergebnisse seien auch für Länder wie Deutschland relevant, wo virtuelle Gerichtstermine ebenfalls zunehmen.

Gefühl der Unnatürlichkeit spielt eine Rolle

Die Forscher führen die negativen Effekte unter anderem auf ein Gefühl der Unheimlichkeit zurück. Störungen würden die Illusion eines echten Gesprächs stören, ähnlich wie bei Robotern, deren Bewegungen nicht natürlich wirken.

Benachteiligung durch ungleiche technische Voraussetzungen

Ein zusätzlicher Aspekt sei die sogenannte digitale Gerechtigkeit. Menschen mit schlechterer Internetverbindung, oft sozial benachteiligte Gruppen, seien häufiger von Störungen betroffen und könnten dadurch systematisch schlechtere Chancen in wichtigen Lebensbereichen haben.

Smartphone als Webcam

Autor: Leif Bärler • 23.12.2025

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