Schutz vor Fakenews bei der Europawahl

Nach dem das Deutsche Bundesministerium des Inneren vor Desinformationskampagnen vor der Wahl zum Europäischen Parlament vom 6. bis 9. Juni 2024 gewarnt hat, erläutert das Sicherheitsunternehmen Palo Alto Networks, wie diese Wahlbeeinflussungen funktionieren und wie die Abwehrmaßnahmen aussehen.

Klassischen Hack-and-Leak-Kampagnen gegen Parteien und Erpressungen gegen Politiker dominierten die Mittel bei diesen EU-Wahlen. Dabei werden E-Mails und Dokumente gestohlen und dann – möglicherweise manipuliert – veröffentlicht oder gegen bestimmte Politiker persönlich eingesetzt.

Künstliche Intelligenz spiele dabei eine immer größere Rolle. „Sie kann sowohl die Anzahl und Qualität als auch die Geschwindigkeit und die Datenanalyse der Hacks erheblich steigern.“ erläutert Sergej Epp, Chief Security Officer für Zentraleuropa bei Palo Alto Networks.

Bei den Analysen kam auch heraus, dass große Desinformationskampagnen wie sie in Taiwan aufgetreten seien, bisher im Vorfeld der EU-Wahlen ausgeblieben sind. Dabei haben Angreifer eine Fülle an Werkzeugen zur Verfügung. Dazu Social Engineering durch AI-Phishing, Deep Fakes oder intelligente Schadsoftware. Dabei werden einzelne Mitarbeiter von Politikern gezielt ausspioniert, und mit den gewonnenen Daten individuell angepasste Phishing-Mails verfasst.

Künstliche Intelligenz erleichtert gezielte Angriffe

Dazu kommt, so Sergej Epp , die zunehmend effektive Suche nach Sicherheitslücken oder die Entwicklung von (polymorpher) Malware, bei der Large Language Models (LLM) Ausschnitte aus dem Malware-Quellcode erhalten und die zu einer unendlichen Anzahl von unterschiedlichen Mustern mit gleichen Funktionen führen kann. Es ist auch davon auszugehen, dass durch generative KI die Analyse der gestohlenen Daten oder die Manipulation von Fragmenten wie zum Beispiel einzelner Aussagen im Video extrem einfach geworden ist.

Und auch die eigentlichen Hacks sind schneller geworden. Eine Ransomware-Gruppe habe, so Epp, mit einer einzigen Phishing-E-Mail ein Unternehmen infiziert und innerhalb von nur acht Stunden kritische Daten gestohlen. „All diese Techniken machen Bedrohungsakteure schneller und effektiver.“ Doch Epp bleibt optimistisch: „Die gute Nachricht ist, dass wir in Deutschland das Problem gesellschaftlich und politisch erkannt haben”.

Maßnahmen zum Schutz gegen Cyberangriffe bei der Europawahl

„KI kann nur mit KI bekämpft werden“ ist Epp überzeugt. „Bei Palo Alto Networks kombinieren wir diverse KI-Ansätze für eine hochdynamische Erkennungs- und Verhaltensanalyse.“ Damit könnten neue Bedrohungen oder ein Datenabfluss in Echtzeit nicht nur erkannt, sondern auch gestoppt werden. Besonders die Erkennung und Analyse von Angriffen wird erleichtert.

Dabei werden die Spuren, die jeder Cyberangriff hinterlässt, in Echtzeit analysiert und so eine anomale Aktivität schnell identifiziert. Parallel können mithilfe von Algorithmen auch bekannten Angriffsarten erkannt werden. Beides kombiniert ermögliche eine effektive Unterscheidung zwischen einem Sicherheitsvorfall und dem gewöhnlichen digitalen Rauschen.