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Künstliche Intelligenz

Microsofts KI-Chef erklärt Webinhalte zur „Freeware“

Microsoft AI CEO Mustafa Suleyman argumentiert, dass Inhalte im offenen Web als „Fair Use“ gelten und frei nutzbar sind. Seine radikale Sichtweise löst Diskussionen aus und könnte rechtliche Konsequenzen haben.

Microsoft AI
Microsoft AI CEO Mustafa Suleyman ist der Ansicht, dass Web-Inhalte für KI-Modelle frei verfügbar sind, aber es gibt rechtliche Bedenken.
© nimnull - stock.adobe.com / Microsoft

Mustafa Suleyman, seit März 2024 CEO von Microsoft AI, hat mit seinen Aussagen zum Urheberrecht und zur Nutzung öffentlicher Webinhalte für KI-Training breite Diskussionen ausgelöst. Auf dem Aspen Ideas Festival in Colorado teilte er seine Ansichten, die besonders in den USA für Nachhall sorgte...

Mustafa Suleyman, seit März 2024 CEO von Microsoft AI, hat mit seinen Aussagen zum Urheberrecht und zur Nutzung öffentlicher Webinhalte für KI-Training breite Diskussionen ausgelöst. Auf dem Aspen Ideas Festival in Colorado teilte er seine Ansichten, die besonders in den USA für Nachhall sorgten.

Die Kernthese: Alles ist „Fair Use“

Suleyman behauptet, dass alle im Netz öffentlich zugänglichen Inhalte quasi als „Freeware“ betrachtet werden können und somit frei verwendbar sind. Diese Ansicht stützt er auf einen angeblichen „sozialen Vertrag“ seit den 1990er Jahren. „Ich denke, dass in Bezug auf Inhalte, die bereits im offenen Web verfügbar sind, der Gesellschaftsvertrag dieser Inhalte seit den 90er Jahren darin besteht, dass diese 'fair use' sind. Jeder kann sie kopieren, nachbilden und vervielfältigen.

Er macht eine Ausnahme für Inhalte, bei denen explizit angegeben ist, dass diese nicht für andere Zwecke als die Indexierung genutzt werden dürfen, sieht dies aber als Grauzone,

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Widerspruch zu bestehendem Recht

Experten und Quellen wie The Verge weisen darauf hin, dass Suleymans Interpretation von „Fair Use“ kaum mit dem geltenden Urheberrecht vereinbar ist. Im US-Recht beispielsweise muss „Fair Use“ genau definiert und durch Gerichte bestätigt werden, was Suleymans pauschale Annahme in Frage stellt.

Die Nutzung öffentlich verfügbarer Inhalte für KI-Training könnte die Entwicklung intelligenter Systeme beschleunigen. Allerdings werfen Suleymans Aussagen rechtliche und ethische Fragen auf, insbesondere bezüglich des Schutzes geistigen Eigentums und der Urheberrechte.

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FAQ – Fair Use / Freeware

  • Was bedeutet „Fair Use“?
    „Fair Use“ ist eine Regelung im US-Urheberrecht, die die Nutzung urheberrechtlich geschützter Werke unter bestimmten Bedingungen erlaubt, ohne die Zustimmung des Urhebers einholen zu müssen.
  • Was ist der „soziale Vertrag“, auf den Suleyman sich bezieht?
    Suleyman spricht von einem ungeschriebenen Verständnis, dass Inhalte im offenen Web seit den 1990er Jahren frei nutzbar sind, was rechtlich jedoch umstritten ist.
  • Sind alle Webinhalte automatisch „Freeware“?
    Nein, laut geltendem Urheberrecht behalten Autoren ihre Rechte an ihren Werken, auch wenn diese online veröffentlicht werden.
  • Was bedeutet Suleymans Aussage für die Zukunft von KI-Training?
    Die Nutzung öffentlicher Webinhalte für KI-Training ohne explizite Zustimmung könnte zu rechtlichen Auseinandersetzungen führen und die Praktiken der Datensammlung für KI-Training beeinflussen.
  • Wie reagiert die Rechtsprechung auf diese Thematik?
    Gerichte und die Rechtssprechung weltweit befassen sich zunehmend mit der Frage, inwiefern das Training von KI-Netzwerken unter "Fair Use" fällt oder Urheberrechte verletzt.
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Autor: Leif Bärler • 1.7.2024

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