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Terrorabwehr

Telekom will gegen Prepaid-Karten-Missbrauch vorgehen

Terroristen benutzen Prepaid-Karten, um unbelauscht telefonieren zu können. Gegen diesen Missbrauch möchte die Deutsche Telekom nun vorgehen.

Smartphone mit SIM-Karte
Prepaid-SIM-Karte (Symbolbild): Terroristen nutzen Prepaid-Karten um bei Telefongesprächen den Behören zu entkommen. Dagegen will die Telekom nun vorgehen.
© justyle / Fotolia.com

Terroristen nutzen gerne Prepaid-Karten um sich telefonisch, zum Beispiel vor Anschlägen, abzusprechen, ohne dass die Behörden dies mitbekommen. Die Prepaid-Karte wird dabei meist nur einmal für einen Anruf genutzt und danach weggeworfen. So ist es nicht möglich, Anrufe zu einer bestimmten Perso...

Terroristen nutzen gerne Prepaid-Karten um sich telefonisch, zum Beispiel vor Anschlägen, abzusprechen, ohne dass die Behörden dies mitbekommen. Die Prepaid-Karte wird dabei meist nur einmal für einen Anruf genutzt und danach weggeworfen. So ist es nicht möglich, Anrufe zu einer bestimmten Person zurück zu verfolgen. Dagegen will die Deutsche Telekom nun vorgehen, berichtet die Wirtschaftswoche​. In den kommenden Wochen will die Telekom Gespräche mit EU-Vertretern, Aufsichtsbehörden und Wettbewerbern führen. Ziel soll es sein, europaweit einheitliche Gesetzesregelungen zu finden, die den Missbrauch eindämmen sollen. Mögliche Maßnahmen könnten zum Beispiel eine Beschränkung auf eine bestimmte Menge beim Kauf von Prepaid-Karten oder eine Registrierung der Käufer sein. Unterdessen will die Telekom in ihrem Online-Shop ein neues Verfahren zur Identifizierung einführen.

Anstoß für die Initiative der Telekom war ein besonders groß angelegter Missbrauchsfall in Ungarn. Dort wurden auf den Namen eines inzwischen verstorbenen Obdachlosen 200.000 Prepaid-Karten gekauft. Bei den Käufern handelt es sich vermutlich um Anhänger der Terrorgruppe Islamischer Staat. Nach den Terroranschlägen in Brüssel und Paris sollen in den Taschen von Terroristen, die dort auf der Flucht erschossen worden waren, Prepaid-Karten aus dieser Serie aufgetaucht sein, schreibt die Wirtschaftswoche. Die meisten dieser Karten stammten von der ungarischen Telekom-Tochter Magyar Telekom, andere wurden bei Vodafone oder Telenor erworben.

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Offenbar war zunächst niemandem aufgefallen, dass eine große Masse an Prepaid-Karten auf einen einzelnen Namen ausgestellt worden waren. Solche Massenbestellungen sind möglich, weil in einigen europäischen Ländern Prepaid-Karten ohne Vorlage eines Personalausweis erworben werden können. Auch in Deutschland wird die Identitätsprüfung beim Kauf einer Prepaid-Karte erst ab dem 1. Juli 2017 verpflichtend. Dann tritt ein entsprechendes Gesetz in Kraft, das im Zusammenhang mit den neuen Anti-Terror-Gesetzen im letzten Sommer beschlossen wurde. Auch eine zusätzliche Verifizierung der Identität vor der Freischaltung der Prepaid-Karte soll es dann geben.

Autor: Annegret Mehlfeld • 16.1.2017

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