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Gesellschaftliche Auswirkungen generativer KI

Telekom veröffentlicht Studie zur Nutzung von KI-Chatbots

Eine Studie im Auftrag der Telekom soll die gesellschaftlichen, psychischen und sozialen Auswirkungen generativer KI beleuchten. Die Ergebnisse zeigen, wie digitale Assistenten bereits heute genutzt werden und welche Chancen, aber auch Risiken Nutzer und Experten sehen.

Nutzung von KI-Chatbots
Ein Viertel der Befragten nutzt bereits generative KI.
© Deutsche Telekom

In einer Studie über generative KI-Programme in Deutschland untersuchte das Institut für Demoskopie Allensbach die gesellschaftlichen und psychischen Auswirkungen dieser Technologie auf das Leben der Menschen. Die im Auftrag der Telekom durchgeführte Befragung zeigt, dass generative KI in Form vo...

In einer Studie über generative KI-Programme in Deutschland untersuchte das Institut für Demoskopie Allensbach die gesellschaftlichen und psychischen Auswirkungen dieser Technologie auf das Leben der Menschen. Die im Auftrag der Telekom durchgeführte Befragung zeigt, dass generative KI in Form von Chatbots und digitalen Assistenten zwar stark im Alltag ankommt, sich aber dennoch nicht ohne Vorbehalte etabliert hat. Während viele Nutzer von den praktischen Möglichkeiten dieser Systeme fasziniert sind, warnen Experten zugleich vor möglichen sozialen und kognitiven Veränderungen.

Zunehmende Nutzung von KI-Chatbots

Etwa ein Viertel der Befragten ab 16 Jahren nutzt regelmäßig KI-Chatbots für Aufgaben wie Informationssuche, Texterstellung oder Übersetzungen. Etwa 63 Prozent der Nutzer zeigen sich von den Fähigkeiten der Programme begeistert, was auf eine künftige Verbreitung dieser digitalen Werkzeuge hindeuten könnte. Fast 40 Prozent verwenden Chatbots täglich oder wöchentlich, obwohl generative KI erst seit zwei Jahren im breiten Einsatz ist.

Einer der Hauptpunkte der Studie beleuchtet das Spannungsfeld zwischen den Vorzügen von KI als jederzeit verfügbarer Gesprächspartner und der fehlenden emotionalen Tiefe dieser Interaktionen. Rund 22 Prozent der regelmäßigen Nutzer gaben an, gelegentlich zu vergessen, dass sie mit einer Maschine sprechen. Dennoch bleibt laut Experten eine KI für die meisten Menschen ein unzureichender Ersatz für echte soziale Bindungen. Es fehlen Aspekte wie echte Emotionen, Empathie und die Fähigkeit zu gemeinsamen Erfahrungen, die eine menschliche Beziehung auszeichnen.

KI im Bereich psychischer Unterstützung: Chancen und Grenzen

In der Rolle als Beichtvater oder gar als Psychotherapeut wird KI von den meisten Befragten derzeit abgelehnt. Zwei Drittel der befragten Personen lehnen den Einsatz von KI zur psychischen Unterstützung ab. Auch wenn Experten das Potenzial für unterstützende Einsätze wie Diagnose-Tools oder Überbrückungshilfen sehen, wird die KI als alleiniger Ersatz für therapeutische Behandlungen skeptisch betrachtet. Allerdings bestätigten 29 Prozent der Nutzer, dass sie sich in Gesprächen mit KI ungezwungener äußern könnten, was in bestimmten Fällen, wie etwa der Therapie, hilfreich sein könnte.

Vertrauen und Medienkompetenz im Umgang mit KI

Die Studie zeigt zudem, dass 55 Prozent der Nutzer die Antworten von KI-Chatbots als zuverlässig empfinden. Bei jenen, die die Chatbots intensiv nutzen, steigt diese Zahl auf 64 Prozent. Allerdings zeigt sich auch, dass viele Nutzer nur dann nachprüfen, wenn sie Zweifel haben – Bequemlichkeit übertrumpft hier oft die Skepsis.

Experten warnen vor einer „Gesellschaft der ersten Antwort“, in der die Fähigkeit zur Recherche und Kritikfähigkeit schwindet, und betonen die Bedeutung von Medienkompetenz. Vor allem sprachlich gut formulierte Antworten verleiten dazu, diese ohne weitere Überprüfung als korrekt anzunehmen. Umso wichtiger sind analytisches Denken und eigenes Wissen, um potenzielle Manipulationen oder fehlerhafte Informationen zu erkennen.

KI-Einsatz bei der Telekom

Die Telekom als Auftraggeber der Studie sieht den Einsatz von KI-gestützten Technologien als zentral für ihre Strategie und entwickelt eigene KI-basierte Lösungen. Die Studie bietet einen Überblick über die aktuelle Nutzung und die möglichen Langzeitfolgen von KI auf die Gesellschaft. Die Telekom setzt sich mit eigenen Leitlinien und Bildungsinitiativen dafür ein, dass die Technologie auch in Zukunft den Bedürfnissen der Menschen entspricht und sinnvoll in den Alltag integriert werden kann.

Autor: Leif Bärler • 29.10.2024

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