Xplora 3S: Mit PlayStation und Smartwatch zu mehr Bewegung
Sony und Xplora möchten Kinder durch Gaming und Smartwatch zu mehr Aktivität animieren. Wie das gehen soll, erzählte uns Xplora-Gründer Sten Kirkbak.

Sein Kind in einem überfüllten Einkaufszentrum zu verlieren, gehört für viele Eltern wohl zu einer Horrorvorstellung. Der Norweger Sten Kirkbak erlebte diese Situation vor einigen Jahren und entschloss sich, dass so etwas nicht nur ihm, sondern auch anderen Eltern nicht mehr passieren sollte. Er...
Sein Kind in einem überfüllten Einkaufszentrum zu verlieren, gehört für viele Eltern wohl zu einer Horrorvorstellung. Der Norweger Sten Kirkbak erlebte diese Situation vor einigen Jahren und entschloss sich, dass so etwas nicht nur ihm, sondern auch anderen Eltern nicht mehr passieren sollte. Er gründete das Unternehmen Xplora und entwickelte eine Smartwatch für Kinder. Die Uhren sollen vor allem für Kinder bis 10 Jahren geeignet sein, erzählte uns Kirkbak im Gespräch mit connect. Denn bis zu diesem Alter würden viele Eltern davon absehen, ihre Sprösslinge bereits mit einem Smartphone auszustatten, das einen weitaus größeren Zugriff auf das Internet bietet, als eine Smartwatch.
Dank einer integrierten SIM-Karte kann eine Smartwatch allerdings ein guter Smartphone-Ersatz für Kinder sein und vor allem die wichtigste Funktion garantieren: jederzeitige Erreichbarkeit zwischen Kind und Erwachsenen. Ein integriertes GPS-Modul eröffnet den Eltern außerdem die Möglichkeit, den Aufenthaltsort ihres Nachwuchses herauszufinden oder dank Geofencing benachrichtigt zu werden, wenn das Kind ein bestimmtes Gebiet verlässt.
Das klingt nach Überwachung und Restriktion, doch im Gespräch sagte Sten Kirkbak, dass es Eltern aus seiner Erfahrung in erster Linie um ein Gefühl von Sicherheit gehe und sie vor allem die Telefonfunktion der Uhr nutzen würden. Es sei nicht der Antrieb der Eltern, alle fünf Minuten nachzuschauen, wo ihr Kind ist, meinte er. Kinder dürften nach seiner Erfahrung sogar mehr draußen sein als zuvor, da eine sofortige Erreichbarkeit bei einem Problem zu jeder Zeit gewährleistet sei.
PlayStation sorgt für Bewegungsanreiz
Und für das Mehr an frischer Luft soll es bald auch Belohnungen geben, die die Kleinen beim Spielen mit der PS4 einlösen können. Schon bei der Entwicklung der Smartwatch hätte man sich bei Xplora Gedanken über eine Gaming-Strategie gemacht, um Kinder zu animieren, sich öfter zu bewegen, so Sten Kirkbak im Gespräch. Dafür ganz einfach Spiele auf die Uhr zu installieren hielt er aber für den falschen Weg, da dies Kinder wiederum zu weniger Aktivität verleite.
In Kooperation mit Sony wurde nun mit "Aces of the Multiverse" ein PlayStation-Spiel entwickelt, das körperliche Aktivität mit Belohnungen honoriert. Als Referenz dient dabei der Schrittzähler der Xplora 3S, dessen Daten in einer App gespeichert und in Punkte umgewandelt werden. Die so gesammelten Punkte kann das Kind dann im Spiel für neue Charaktere oder einen Level-Aufstieg einsetzen. Eltern können über die App auch Zeitlimits für das Spiel bestimmen, damit sich die körperliche Aktivität nicht mit zu viel Spielzeit relativiert. Für Kirkbak ist die Kooperation ein erster Schritt zu sehen, ob man mit Technik das Verhalten von Kindern zu einem aktiveren Lebensstil verändern könne.
Bei einem Pilotprojekt mit Senioren in Norwegen konnte Xplora bereits positive Erfahrungen sammeln. Diese haben sich durch eine entsprechende Senioren-Smartwatch mit SIM-Karte sicherer gefühlt, öfter und länger draußen zu sein, gab Kirkbak an.
Die Kinder-Smartwatch Xplora 3S ist jedenfalls ab 200 Euro verfügbar – ohne SIM-Karte. Eine Demo-Version des Spiels soll später im Jahr verfügbar sein, das fertige Spiel wird dann voraussichtlich im Herbst erscheinen.
Wir finden den Ansatz von Xplora und PlayStation, mehr Bewegung in das Leben von Kindern zu bringen, spannend. Ob das Kind seine Smartwatch nicht einfach dem Hund umhängt, um im Spiel vorwärtszukommen, ist natürlich nicht gewährleistet. Hier bedarf es vielleicht etwas mehr Datenerfassung, als nur die Schrittanzahl.