Imoo Watch X10 getestet: Große Kinder-Smartwatch mit Top-Technik
Der chinesische Hersteller Imoo hat mit der Watch X10 eine technisch hochgerüstete Kinder-Smartwatch im Angebot, die in vielen Bereichen überzeugt. Im Test hatten wir eigentlich nur ein Problem mit dem Design.
Imoo ist 2015 in China unter dem Dach des Mega-Konzerns BBK gestartet, 2019 erfolgte die Ausgliederung und Internationalisierung. Seitdem agiert man als eigenständiges Unternehmen, mit eigener Forschung & Entwicklung und einer eigenen Produktion. Und das mit Erfolg: Laut dem Counterpoint Global...
Imoo ist 2015 in China unter dem Dach des Mega-Konzerns BBK gestartet, 2019 erfolgte die Ausgliederung und Internationalisierung. Seitdem agiert man als eigenständiges Unternehmen, mit eigener Forschung & Entwicklung und einer eigenen Produktion. Und das mit Erfolg: Laut dem Counterpoint Global Smartwatch Tracking Report 2024 erreicht Imoo einen Marktanteil von nahezu 48 Prozent im Bereich Kindersmartwatches. Im Bereich der Smartwatches generell taucht Imoo mit sechs Prozent Gesamtmarktanteil auf. Dieses Jahr werden 10 Millionen Verkäufe erwartet. In Deutschland und Europa ist man schon seit 2020 aktiv, aber noch relativ unbekannt, hier dominiert Xplora, etwa mit dem aktuellen Spitzenmodell X6 Play.
Preise und Alternativen
Die Imoo Watch X10 kostet etwa zwischen 250 und 300 Euro, sie ist im Onlineshop von imoo und bei ausgewählten Elektronikhändlern erhältlich. Damit liegt sie preislich über vielen Konkurrenten - die bereits erwähnte X6 Play kostet um die 150 Euro.
Gewöhnungsbedürftiges Design
Die Imoo Watch X10 trägt dick auf und wirkt an Kinderhandgelenken sehr massiv - wer mit dieser Smartwatch liebäugelt, sollte sie vorher idealerweise ausprobieren, um spätere Enttäuschungen zu vermeiden. Dabei ist sie nicht größer als die X6 Play, wenn man die technischen Eckdaten vergleicht:
- Xplora X6 Play: 51 x 42 x 14,7 Millimeter, 56 Gramm
- Imoo Watch X10: 54 x 43 x 14 Millimeter, 67 Gramm
Dass die X10 viel größer wirkt als sie ist, liegt am rustikal-verspielten Design, das in einem starken Kontrast steht zu einer X6, die glatt und schnörkellos daherkommt. Bei der X10 ist dagegen jede einzelne Schraube hervorgehoben, diverse Aufbauten, Gravuren und geriffelte Oberflächen wechseln sich ab. Ein Design, das man mögen muss.
Die Uhr kann man aufklappen und abnehmen
Ein Alleinstellungsmerkmal ist der Flip-Mechanismus: Das Uhrengehäuse lässt sich bis zu 90 Grad aufklappen – praktisch für Fotos, Selfies oder Videoanrufe. Dafür muss man einen kleinen Button drücken, der an der Oberseite plan ins Gehäuse eingelassen ist. Das Scharnier ist sogar doppelt drehbar, die aufgeklappte Uhr kann noch einmal horizontal um 360 Grad gedreht werden. Auf der Rückseite der Uhr ist eine zweite Kamera integriert, sodass Eltern mit ihrem Kind videochatten und per Splitscreen gleichzeitig die Umgebung sehen können.
Wenn man die Smartwatch aufklappt und um 180 Grad dreht, öffnet sich die Magnetverriegelung derart, dass sich die Smartwatch mit einem kräftigen Ziehen komplett vom Armband lösen lässt. Ein cleverer Mechanismus, allerdings muss man recht kräftig ziehen und das Wiedereinsetzen ist etwas fummelig - Kinder könnten damit überfordert sein.
Verarbeitung sehr gut
Je mehr bewegliche Teile ein Gerät hat, desto größer ist die Wahrscheinlichkeit, dass etwas kaputt geht. In diesem Sinne ist das Risiko, dass bei der Watch X10 etwas bricht, größer als bei einer X6 Play. Dessen muss man sich bewusst sein.
Dafür, dass so viele bewegliche Teile bei der X10 integriert sind, ist die Smartwatch aber top verarbeitet, Imoo macht hier einen guten Job.
Die X10 ist wasserfest nach IP68, was in dem Segment mittlerweile zum guten Ton gehört. Eine Besonderheit ist aber die Wasserdichtigkeit bis 20 Meter - eine solche Tiefe geht weit über die IP68-Norm hinaus.
Technisch auf top-Niveau
Technisch liefert imoo richtig gut ab, für eine Kinder-Smartwatch wird viel geboten: Das 1,6 Zoll große OLED (320 x 360 Pixel) ist so leuchtstark, das man auch im Freien gut Inhalte ablesen kann, Qualcomms Mobil-Prozessor Snapdragon Wear 4100 ist zwar nicht das neueste Modell, aber doch sehr leistungsstark, die GPS-Verbindung steht schnell und zuverlässig. Die Sensorik ist mit Pulssensor, Barometer und Thermometer umfangreich, auch die Speicherausstattung überzeugt mit 1 GB RAM /32 GB ROM.
Bei Kinder-Smartwatches gibt es mittlerweile einige Modelle, die eSIM-only sind und nur mit teuren eSIM-Verträgen des Herstellers arbeiten. Die X10 gehört nicht dazu, sie ist SIM-Lock-frei und wird mit einer Nano-SIM bestückt, die in ein gut zugängliches Fach auf der Unterseite eingelegt wird.
Duales Kamerasystem
Ein echtes Alleinstellungsmerkmal ist die Dual-Kamera-Lösung (5MP vorne, 8MP hinten): Kinder können zwischen beiden Kameras wechseln, Fotos, Selfies und Videos machen – alles in einer Qualität, die für Alltags- und Erlebnisaufnahmen reicht. Bei wenig Licht bricht die Qualität allerdings stark ein, dann kommt die Smartwatch irgendwann an einen Punkt, wo man gar nichts mehr auf dem Bildschirm erkennen kann. Das ist aber bei anderen Kinder-Smartwatches genauso - die kleinen Kamerasensoren geben einfach nicht mehr her.
Betriebssystem und App sind umfangreich
Auf der Smartwatch läuft das Android-Derivat CaremeOS, das einen guten Eindruck macht. Es ist schlicht aufgebaut und lässt sich intuitiv mit Gesten steuern. Die Oberfläche lässt sich mit Themes anpassen, die auch die Watchfaces verändern. Davon sind nur vier vorinstalliert, weitere kann man aber über eine Theme-App herunterladen. Es gibt auch ein App Center, aus dem sich Apps herunterladen lassen. Diese Apps sind von Imoo kuratiert, es gibt hier nur eine kleine Auswahl, die Rubrik Spiele etwa existiert nur in Form von Denkspielen. Das ist allerdings mehr Feststellung als Kritik, denn bei einer Kinder-Smartwatch spielen Apps nur eine Nebenrolle - wer darauf Wert legt, sollte eine normale Smartwatch kaufen.
Die Smartwatch-App überrascht mit einer enormen Einstellungstiefe, Eltern können hier praktisch alles reglementieren und haben die volle Kontrolle über App-Installationen, Kontakte, Nutzungszeiten, und Standortzugriff. Die Menüführung ist ohne Vorkenntnisse in wenigen Minuten erlernt.
Software-Updates
Imoo verspricht für die X10 mindestens 3 Jahre lang regelmäßig Software-Updates.
Akkulaufzeit solide
Der Akku hat eine Kapazität von 740 mAh, was für eine Kinder-Smartwatch überdurchschnittlich ist. Das reicht für einen Tag bei intensiver Nutzung, bei normaler Nutzung sind auch anderthalb bis zwei Tage drin. Die Laufzeit ist bei dieser Smartwatch sehr stark von der Nutzung abhängig - Videochats mit zwei aktiven Kameras über LTE etwa saugen den Akku sehr schnell leer. Wichtig ist hier aber die Feststellung, dass die Kinder-Smartwatch auch mit mehreren (kurzen) Videocalls und GPS-Tracking problemlos einen Tag schafft.
Aufgeladen wird über ein proprietäres Ladekabel, das magnetisch seitlich andockt und den Akku in etwas mehr als anderthalb Stunden von 0 auf 100 Prozent lädt.
Fazit: Smartwatch mit der besten Ausstattung
Die Imoo Watch X10 ist aus technischer Sicht sehr gelungen. Das Display ist top, der Prozessor schnell und für Videochats gibt es zwei Kameras, die in Verbindung mit dem innovativen Flip-Gehäuse echten Mehrwert bieten. Das verspielte Design ist allerdings Geschmackssache. Es stellt sich auch die Frage, ob man die vielen Funktionen überhaupt braucht, zumal der Preis für eine Kinder-Smartwatch sehr hoch ist. Die Xplora X6 Play ist nicht so gut ausgestattet und lässt es in jeder Hinsicht schlichter angehen, kostet aber auch 100 Euro weniger.