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Fritzbox-Firmware-Update

Fritz OS 6.50 mit Funktionen zur Heimvernetzung

Die neueste Version der Firmware für AVM-Fritzbox-Modelle wartet mit einem ganzen Reigen neuer Funktionen auf. connect hat das Fritz OS Update 6.50 unter die Lupe genommen. Alle Infos zum aktuellen Download.

Autor: Hannes Rügheimer • 22.1.2016 • ca. 5:05 Min

AVM Fritz!Box 7490
Neue Software für die AVM Fritzbox: Fritz OS 6.50 steht als Download bereit.
© Fritz!Box

Noch kurz vor den Weihnachtsfeiertagen 2015 erfreute AVM die Besitzer seines Router-Topmodells Fritzbox 7490 mit einem umfangreichen Software-Update: Fritz OS 6.50. Varianten für weitere aktuelle Fritzbox-Modelle sollen ab Anfang Januar folgen. Interessenten können auf der Konfigurationsob...

Noch kurz vor den Weihnachtsfeiertagen 2015 erfreute AVM die Besitzer seines Router-Topmodells Fritzbox 7490 mit einem umfangreichen Software-Update: Fritz OS 6.50. Varianten für weitere aktuelle Fritzbox-Modelle sollen ab Anfang Januar folgen. Interessenten können auf der Konfigurationsoberfläche ihrer Fritzbox mit der Funktion "System/Update" überprüfen, ob es für ihr Modell schon eine Aktualisierung gibt.

Über 120 Neuerungen und Verbesserungen verspricht AVM. Die Schwerpunkte liegen auf erweiterten Funktionen fürs Smart Home und das Heimnetzwerk sowie einer modernisierten Benutzeroberfläche. connect hat das runderneuerte Fritz OS unter die Lupe genommen.

Neue Optik und informativere Übersichten

Die augenfälligste Neuerung ist die modernere und frischere Optik der webbasierten Einstellungsoberfläche. Ihr Design ist nun "responsive" - passt sich also unterschiedlichen Bildschirmgrößen und Gerätetypen an. Damit lässt sich die Fritzbox nicht nur bequem per Desktop-Rechner oder Notebook, sondern auch auf Smartphone oder Tablet einstellen.

Screenshots Fritzbox
Links: Smartphone-freundlich: Das neue „Responsive-“ Design ist auch auf kleinen Displays übersichtlich. Rechts: Bald aus einem Guss: Die bereits als Beta-Version er-hältliche MyFritz-App unterstützt Smart Home und Co.
© Weka/ Archiv

Komplett überarbeitet und funktional erweitert haben die Berliner auch die sogenannte Heimnetzübersicht - die Aufstellung aller an der Fritzbox angemeldeten Netzwerkgeräte. Sofern es sich bei den Komponenten um AVM-Modelle handelt, erscheint in der Übersicht gleich, ob deren Firmware aktuell ist. Falls es ein Update gibt, lässt sich dieses sofort per Mausklick durchführen. Praktisch gerade bei unfangreicherem Gerätepark ist zudem die Anzeige, an welchem Port der Fritzbox das jeweilige Netzwerkgerät hängt. Das funktioniert auch, wenn Switches zwischengeschaltet sind. Und auch zu den Fritz-Produkten kompatible Powerline-Strecken sowie WLAN-Repeater aus dem AVM-Angebot werden samt Linkgeschwindigkeit angezeigt. Dafür sind Informationen, die nach Ansicht der AVM-Programmierer weniger wichtig sind (etwa die IP-Adresse) ins Untermenü "Details" gewandert.

Erweitert wurde auch die Analysefunktion, mit der sich die Auslastung von WLAN-Kanälen prüfen lässt. Sie hilft dabei, den bestmöglichen Kanal zu finden, der am wenigsten von den Funknetzen der Nachbarn gestört wird und funktioniert bei geeigneten Fritzbox-Modellen sowohl im 2,4- als auch im 5-GHz-Band.

Fritz OS Hauptmenü
Neue Optik: Fritz OS 6.50 präsentiert sich in einem neuen, moderneren und übersichtlicheren Bildschirmdesign.
© Weka/ Archiv

Verbesserungen für Telefonie und WLAN

In den Einstellungen zur Telefonie lassen sich nun Sperrlisten anlegen. Darauf erfasste Rufnummern - etwa von nervigen Werbeanrufern - werden von der Fritzbox nicht angenommen. Auf Wunsch lässt sich sogar ein komplettes Telefonbuch als Blacklist einrichten. Ebenso ist es nun möglich, bestimmte Rufnummern für ausgehende Telefonate zu sperren.

Wer auf dem Anrufbeantworter der Fritzbox verschiedene Ansagen hinterlegt hat, kann für sie jetzt flexiblere Zeitschaltungen programmieren. Und wer ein Schnurlostelefon vom Typ Fritzfon besitzt, kann darauf neue, informativere Startbildschirme anzeigen lassen - zum Beispiel zur Information über neue Anrufbeantworter-Nachrichten oder über verpasste Rufe. Bei Bedarf lässt sich die Schriftgröße auf den Fritzfon-Startscreens anpassen.

WLAN Analyse
WLAN-Helfer: Neue Analyse-Tools helfen, wenn die WLANs der Nachbarn die Funkkanäle verstopfen.
© Weka/ Archiv

Der bereits in früheren Fritz-OS-Versionen verfügbare WLAN-Gastzugang kann nun eine Vorschaltseite anzeigen. Auf ihr muss der Gastnutzer vor dem Zugriff aufs WLAN vorformulierte Nutzungsbedingungen bestätigen - sinnvoll etwa für Kleinunternehmen, die ihren Kunden auf möglichst rechtssichere Weise einen Internetzugang gewähren wollen.

Verbesserungen gibt es auch bei der Kindersicherungsfunktion. Die hier einstellbaren Surfzeiten lassen sich nun mit Ticket-Codes verlängern, die Fritz OS auf Klick generiert. Jedes Ticket verlängert die Onlinezeit einmalig um 45 Minuten. Eltern können solche Tickets beispielsweise als Belohnung für gute Noten oder erledigte Hausarbeiten vergeben.

Erweiterte Funktionen bietet auch die integrierte Firewall. Sie kann zum Beispiel unerwünschte abgehende Internet-Telefonverbindungen verhindern. Ebenso lässt sich auf Wunsch ein ungesicherter Versand von E-Mails blocken. Der neue "Stealth-Modus" ignoriert Ping-Anfragen aus dem öffentlichen Internet, die den eigenen Anschluss auf mögliche Schwachstellen abklopfen sollen.

Kindersicherung Tickets
Kindererziehung 2016: WLAN-Ticket-Codes erweitern die in der Kindersicherung festgelegte Surfzeit.
© Weka/ Archiv

Weitere Verbesserungen umfassen eine robustere Unterstützung von VDSL-Vectoring, Finetuning für den Betrieb an DSL-Anschlüssen der Telekom oder von Vodafone sowie die Unterstützung von bis zu zwölf gleichzeitigen VPN-Verbindungen. Auch für DECT bietet Fritz OS 6.50 mehr Sicherheit durch erweiterte Verschlüsselungsmechanismen.

Heizungssteuerung über Drittanbieter

Breiten Raum in der Liste der Neuerungen nehmen zudem weiterentwickelte Smart-Home-Funktionen ein. Dabei unterstützt AVM nicht nur die entsprechenden Zusatzgeräte aus eigenem Angebot, sondern kooperiert auch mit spezialisierten Drittherstellern. Das jüngste Beispiel sind die Heizungsregler "Comet DECT". Sie lassen sich per DECT ULE an der Fritzbox anmelden und dann über die neuen Temperatursteuerungs-Funktionen von Fritz OS 6.50 regeln. Dabei kann man für jeden Raum individuelle Heizprofile erstellen. Zu den durchdachten Funktionen zählen auch Urlaubs- und Sommerschaltungen und der Ausgleich von Abweichungen zwischen der vom Thermostat gemessenen und der tatsächlichen Raumtemperatur.

Fritz OS Heizungssteuerung
Fritz OS heizt ein: Mit vielfältigen Optionen lassen sich die Heizungsfunktionen individuell anpassen.
© Weka/ Archiv

Da Fritz OS bislang keine Tür-/Fenster-Sensoren unterstützt, erfolgt die Erkennung geöffneter Fenster über den Heizungsregler: Wenn die Temperatur im Raum stark fällt, schließt das Thermostat für einen in Fritz OS einstellbaren Zeitraum das Ventil. Dazu lässt sich auch festlegen, wie empfindlich diese "Fenster auf"-Erkennung reagieren soll.

Bis Redaktionsschluss unterstützte nur eine Beta-Version der MyFritz-App für Android den Zugriff auf die Heizungsparameter von unterwegs. Diese Funktion soll aber bald in die reguläre App integriert werden.

Mehr Durchblick an Türsprechstellen

Erweitert hat AVM außerdem den Funktionsumfang bei der Unterstützung von Türsprechstellen. Die wesentliche Neuerung: Das in der Logik von Fritz OS als Telefonnebenstelle eingebundene Türsprechgerät kann nun mit einer IP-Kamera kombiniert werden.

Türsprechanlage
Über Besucher im Bilde: Die erweiterte Unterstützung von Türsprechstellen umfasst nun auch IP-Kameras.
© Weka/ Archiv

Sie sendet ein Standbild an angemeldete Fritz Fons, auf dem der Nutzer sofort sieht, wer vor seiner Haustür steht. Auf Tastendruck lässt sich dann für den Besucher die Tür öffnen. Eine Weiterleitung an Smartphones ist auf diese Weise zwar nicht möglich - ein Check von unterwegs lässt sich aber mit Apps für den Fernzugriff auf IP-Kameras realisieren.

Ein klarer Vorteil der Implementierung dieser Funktionen in Fritz OS ist die Kompatibilität zu Geräten vieler Hersteller. So laufen neben den Türsprechstellen von Telegärtner unter anderem auch Geräte von Auerswald und TCS an den Fritzboxen. Die Anbindung kann dabei nicht nur über eine analoge Telefonbuchse (a/b-Port) der Fritzbox erfolgen, sondern auch per IP. Ebenso unterstützt das neue Fritz OS so gut wie alle IP-Überwachungskameras.

Fritz OS 6.50 ist ein funktionsgewaltiges und wichtiges Update, das allen Fritzbox-Nutzern unbedingt zu empfehlen ist - selbst wenn sie anschließend nur einen Bruchteil der neuen Möglichkeiten nutzen.