Tablet-Computer im Vergleich
Welches Tablet ist das richtige?
Tablets sind wahre Alleskönner. iPad und Co. dienen zum Recherchieren, Tippen und Zeichnen, aber auch zur Unterhaltung. Welches Ökosystem bringt die besten Voraussetzungen für welchen Anwendungszweck? Wir stellen Tablet-Betriebssysteme gegenüber.

Der Herbst wird bunt, etwa wenn man die neuen farbigen Amazon-Tablets betrachtet. Vor allem aber dank der Blockbuster, TV-Serien und Eigenproduktionen von Streaming-Diensten wie Amazon, Netflix und Co., die sich wachsender Beliebtheit erfreuen. Wenn man die Video-On-Demand-Angebote nicht über Xbox, Apple- oder Fire-TV auf dem Fernseher genießt, sind Tablets das geeignete Medium. Ihre Displayqualität kann fürs Entertainment gar nicht hoch genug sein, der Sound sollte zumindest über Kopfhörer genießbar sein, und der Arbeitsspeicher groß, damit ein schneller Prozessor im Hintergrund nachladen kann, was im Vordergrund ruckelfrei fließen soll.
Welche Tablet-Range aber ist die beste für ungetrübte Unterhaltung? Und welche, wenn es auf all das gar nicht ankommt, sondern auf geringes Gewicht und Zuverlässigkeit – sprich auf möglichst große Flexibilität beim Arbeiten mit dem Tablet-Computer?
Lesetipp: Welches Tablet passt zu mir?
Tablet-Unterschied 1: Modellvarianten
Anders als Smartphones gibt es Tablets oft in Variationen, mit unterschiedlichem Speicher- und Funkangebot. Beim Speicher sollte man nicht nur die Preisdifferenz mit den Kosten für eine gleich große Karte vergleichen: Wählt man den größeren internen Speicher, bleibt der Slot für die Karte frei und die Möglichkeit zur weiteren Erhöhung erhalten. Internetzugang dagegen liefert außer Haus auch ein Handy mit Hotspotfunktion. Das ist zwar umständlicher und belastet den Akku des Smartphones noch zusätzlich; die Mehrkosten für ein LTE-Tablet lohnen sich aber, wenn man öfter oder regelmäßig unterwegs online geht.
Tablet-Unterschied 2: Betriebssystem
Nicht entscheidend, aber sinnvoll und oft kostenrelevant ist vor dem Tablet-Kauf immer ein Blick auf das Ökosystem, in dem man bereits mit seinem Smartphone zu Hause ist. In der gleichen Systemwelt werden Termine, Adressen und Lesezeichen auf einfachste Weise zwischen Handy und Tablet synchronisiert.
Viele Apps können, einmal gekauft, sowohl auf dem Smartphone als auch auf dem Tablet genutzt werden. Betriebssystemübergreifend geht das in der Regel selbst dann nicht, wenn die App in beiden Stores existiert.
Das Angebot ist bei Apple und Google mit 1,4 und 1,5 Millionen Apps am größten. Ähnlich gleichauf, aber weit hinter Apple und Google zurück, liegen Amazon und Microsoft mit 360.000 bzw. 340.000 Apps.
Was die Tablets sonst noch prinzipiell voneinander unterscheidet, zeigt der nachfolgende System-Überblick zu Apple iOS, Google/Android, Amazon Fire OS und Microsoft Windows.

Apple: Das Maß der Dinge
Apples Betriebssystem gilt als das intuitivste, das ganz junge wie auch ältere Nutzer begreifen und bedienen können. Es gibt keine versteckten Apps, alles findet sich leicht an der Oberfläche auf einem oder mehreren Homescreens. Solange deren Anzahl nicht ins Unübersichtliche wächst, so die Kritiker; denn dann sind Ordner das einzig probate Mittel, damit die Zahl der Homescreens nicht explodiert.
Zudem arbeitet Apple intern mit programmgesteuerten Musik- und Fotobibliotheken, die keinen direkten Zugriff erlauben. Einen Dateimanager, wie bei Windows Standard und Android wie auch Fire OS möglich, gibt es auf dem iPad nicht.
Vorbildlich geht Apple dafür mit dem Datenschutz um: Der Zugriff auf die Bibliotheken, in denen Fotos, Adressen und Termine, aber auch Fitnessdaten und Dokumente gespeichert sind, kann auf einzelne Apps beschränkt werden.
Lesetipp: Eine kurze Geschichte des iPads
Nachdem es das iPad bislang nur in zwei festen Größen von 9,7 und knapp 8 Zoll gab, setzt Apple mit 12,9 Zoll, Stifteingabe und dem ersten eigenen Tastaturcover zum Angriff auf die 2-in-1-Geräte der Windows-Fraktion an. Bei einem Tablet-Gewicht von 713 Gramm bzw. 723 mit LTE wird auch die Kombi in der 13-Zoll-Klasse mit einem geringen Gesamtgewicht punkten können.
Fazit: Der Erfinder des Tablets bläst mit dem brandneuen iPad Pro in 12,9 Zoll zum Angriff auf die Windows-Convertibles.

Wandelbare Android-Geräte
Das betrifft nicht nur die Hardware, die viele Hersteller fast stufenlos in Größen zwischen 7 und 10 Zoll oder größer mit unterschiedlichem Seitenverhältnis liefern. Auch die Android-Oberfläche darf optisch verändert und funktional ergänzt werden. Die um Pop-up-Apps oder Splitscreen-Modi verfeinerten Oberflächen von Samsung, Sony und HTC haben längst ihre Liebhaber gefunden, während die Besitzer reiner Android-Tablets, wie sie auch Google selbst unter dem Namen Nexus vertreibt, Vorzüge bei der Verteilung neuer Updates genießen.
Lesetipp: Die besten Android-Tablets
Kein anderes Tablet-OS lässt sich auch durch die Verbraucher noch derart personalisieren wie Android: Mit zahlreichen alternativen Launchern und Apps aus dem größten App-Store sowie zugehörigen Widgets und individuellen Direktlinks zu Internetseiten, Routen und Kontakten kann jeder Benutzer nach seiner Fasson glücklich werden.
Das können ab Android 5 auch Pärchen sein, Geschwister oder Eltern mit Kindern, die nach der Anmeldung ihre eigene Oberfläche und die eigenen Inhalte sehen. Wer sein Tablet mal eben so weitergibt oder mit ins Büro nimmt, wird einige Apps und Dokumente gezielt verstecken wollen. Auch das ist möglich, fällt aber in den individuellen Gestaltungsbereich der Hersteller (u.a. Acer, Samsung).
Fazit: Kaum ein Monat vergeht ohne die Ankündigung eines neuen Androiden. Google’s System bietet die größte Vielfalt.

Leistungsträger Windows
Ganz anders als bei Android haben Windows-Tablets weitgehend identische Oberflächen. Form und Farbe der Apps im personalisierten Startmenü ermöglichen freilich auch hier eine individuelle Note. Spannend wird es bei Windows vor allem unter der Haube: Vom günstigen Kunststoff-Tablet zu 150 Euro mit 32-Bit-Windows und kleinem Arbeitsspeicher für News, Musik oder die kleine Buchhaltung bis zum Aluminium-Monoblock mit Intels potentem Core-i7-Chip und 8 Gigabyte RAM oder mehr geht vieles.
Lesetipp: Das richtige Tablet zum Arbeiten
Über die Internetportale der Hersteller kann man Tablets bisweilen genauso konfigurieren wie PCs. Mit dem nötigen Kleingeld bekommt man ein Tablet auf Desktop-Niveau, das im Gegensatz zu jenem ins Vorfach der Aktentasche passt. Grenzen gibt es natürlich noch immer, und trotz permanenter Steigerung der Chipsatzgrafiken ist vor allem hier die letzte Hürde noch nicht genommen. Wer eine vorhandene Software aufs neue Tablet bringen will, checkt am besten vorab deren Mindestanforderungen an die Hardware. Eine Ausnahme bilden übrigens die künftigen 7-Zöller, die laut Microsoft wie Mobiltelefone bestückt werden – also ohne Desktop, nur mit dem gekachelten Startbildschirm.
Fazit: Das größte Potenzial steckt zweifelsfrei in Windows 10. Vor allem mit entsprechender Power im Kern. Und die ist teuer.

Apps inklusive bei Fire OS
Ein Fire-Tablet wird man nicht kaufen, weil man ein Gerät zum Arbeiten sucht. Die neuen Homescreens des neuen Fire OS 5 „Bellini“ präsentieren hübsch aufbereitet die eigenen Bibliotheken mit Büchern und Hörbüchern, Musiktiteln, Videos und Spielen sowie personalisierten Vorschlägen. Preislich bleibt Amazon bei dem konsumbetonten Tablet bodenständig: Für die Kleinsten – auch den Fire kann man teilen – gibt’s ab 3 Euro im Monat kindgerechte Videos, Bücher und (Lern-) Spiele. Prime-Kunden können für 49 Euro im Jahr ein umfangreiches Angebot an Filmen abrufen.
Lesetipp: Neue Fire-Tablets vorgestellt
Das günstigste Tablet hierfür bietet Amazon schon ab 60 Euro an. Die neuen Fire-Tablets sind robust und für die niedrigen Preise gut bestückt, IPS-Display inklusive. Für 100 Euro mehr, damit immer noch preiswert, verteilt sich der Sound des Fire HD 8 auf die Wand- und Deckenlautsprecher einer Dolby-Atmos-fähigen Soundanlage.
Amazons Betriebssystem basiert auf Android, Fire OS 5 auf Android 5. Das App-Angebot ist deutlich geringer, weil nicht alles aus dem Play Store auch im Amazon App-Store auftaucht. Dafür punktet Amazon mit Gratis-Downloads: Die über Underground angebotenen Apps liefert Amazon inklusive etwaiger In-App-Käufe for free.
Fazit: Im Fokus stehen Hörbücher, Filme und Musik. Der App-Store ist klein, viele Apps dafür zukünftig kostenlos.