Wie aus einem Mini-PC ein Homeserver wird
Ein Homeserver kann das digitale Leben enorm bereichern, doch nicht jeder PC eignet sich für diese Aufgabe. Welche Hardware wirklich passt und worauf es ankommt, erfahren Sie in diesem Artikel.

Wer einen Homeserver im Einsatz hat, kann sich meist kaum noch vorstellen, darauf zu verzichten. Er fungiert zum Beispiel als zentrale Medienbibliothek, in der Filme, Musik und Fotos gespeichert und von verschiedenen Endgeräten abgerufen werden. Darüber hinaus arbeitet er als Werbeblocker für das...
Wer einen Homeserver im Einsatz hat, kann sich meist kaum noch vorstellen, darauf zu verzichten. Er fungiert zum Beispiel als zentrale Medienbibliothek, in der Filme, Musik und Fotos gespeichert und von verschiedenen Endgeräten abgerufen werden. Darüber hinaus arbeitet er als Werbeblocker für das gesamte Netzwerk oder stellt einen eigenen Fileserver bereit, mit Zugriff aus dem Internet – zu jeder Zeit.
Diese und mehr Möglichkeiten werden wir in dieser vierteiligen Serie detailliert erläutern. Doch bevor man sich an die Einrichtung eines solchen Servers macht, ist es essenziell, die geeignete Hardware auszuwählen. In der Regel werden Sie den passenden Rechner nicht herumstehen haben, und obwohl ein ausgedienter PC für diesen Zweck noch immer gute Dienste leisten könnte, spricht einiges dagegen:
Zum einen nehmen „normale“ PCs viel Platz weg. Sie verbrauchen normalerweise recht viel Strom und sind eigentlich immer mit Lüftern ausgestattet, die im Dauerbetrieb ganz schön nerven können. Darum haben wir für diese Serie einen recht preisgünstigen Mini-PC ausgewählt, der alle diese Nachteile nicht hat und das Budget trotzdem nicht über Gebühr belastet.
Ein Mini-PC mit Windows 11 Pro ist die ideale Wahl für einen Homeserver, da er kompakt, stromsparend und zudem kostengünstiger und vor allem flexibler und einfacher einzurichten ist als eine klassische Serverlösung oder ein NAS-System. Zwischen den verfügbaren Mini-Rechnern gibt es allerdings große Unterschiede, wobei bestimmte Kriterien bei der Auswahl zu berücksichtigen sind.

Das sind die Auswahlkriterien
Der wichtigste Aspekt bei der Wahl eines Mini-PCs als Homeserver ist seine Prozessorleistung. Wer den Server nur für grundlegende Aufgaben wie Dateiablage oder einfache Netzwerkdienste benötigt, kann auch auf einen Intel Celeron oder einen AMD Athlon setzen. Wer jedoch plant, Medieninhalte zu transkodieren, mehrere Anwendungen parallel laufen zu lassen oder sogar Virtualisierung einzusetzen, benötigt deutlich mehr Rechenleistung.
Dafür sind Prozessoren wie ein Intel Core i5 oder i7 beziehungsweise ein AMD Ryzen 5 oder 7 die ideale Wahl. Auch der Arbeitsspeicher spielt eine zentrale Rolle. Während 8 GByte RAM für grundlegende Anwendungen ausreichend sein können, sollte man für erweiterte Szenarien mindestens 16 GByte oder gern mehr einplanen – je nach Anspruch und natürlich auch Geldbeutel. Vor allem wenn der Homeserver für Virtualisierung oder den Betrieb mehrerer Docker-Container vorgesehen ist, ist zusätzlicher RAM von Vorteil. Mit 16 GByte ist man für die allermeisten Szenarien gut aufgestellt.

Eine schnelle SSD mit mindestens 256 GByte Kapazität sollte für das Betriebssystem reserviert werden, während man größere Datenmengen auf zusätzlichen internen oder externen Festplatten ablegen kann. Als kosteneffiziente Lösung dafür bieten sich beispielsweise externe Speicherplatten mit hoher Kapazität an, wobei SSDs für schnelle Lese- und Schreibzugriffe von Vorteil sind.
Damit der Zugriff auf die externen Laufwerke schnell erfolgen kann, ist es von großer Bedeutung, welche Anschlüsse vorhanden sind. Eine gute Auswahl an USB-Ports, idealerweise USB 3.0 oder höher, sorgt für flexible Erweiterungsmöglichkeiten. Ideal sind schnellere USB-Ports wie USB 4 oder solche mit Thunderbolt-Unterstützung. Ein Gigabit-Ethernet-Anschluss ist für den Server-Einsatz besser geeignet als WLAN, da kabelgebundene Verbindungen stabilere und schnellere Übertragungen ermöglichen. Wer jedoch zum Beispiel aus baulichen Gründen lieber auf ein Funknetz zugreifen will, sollte darauf achten, dass sein Mini-PC mindestens Wi-Fi 6 unterstützt.

Leise und sparsam
Da ein Homeserver in der Regel rund um die Uhr läuft und der Strom nicht billiger wird, spielt der Energieverbrauch eine bedeutende Rolle. Mini-PCs arbeiten zwar energieeffizienter als herkömmliche Desktop-Server, dennoch kann der Dauerbetrieb über Monate hinweg merkliche Stromkosten verursachen. Es lohnt sich darum, bei den eingesetzten Prozessoren auf eine niedrige TDP (Thermal Design Power) zu achten und zusätzliche Maßnahmen zur Reduzierung des Stromverbrauchs zu ergreifen.
Dazu gehören das Deaktivieren unnötiger Dienste, die Aktivierung eines Energiesparmodus und gegebenenfalls eine automatische Abschaltung oder Reduzierung der Leistung zu bestimmten Zeiten. Außerdem können SSDs anstelle von klassischen HDDs hilfreich sein, da sie weniger Energie verbrauchen und auch weniger Abwärme erzeugen.
Unsere Wahl: Geekom A6

Mit seinem AMD-Ryzen-Prozessor und 32 GByte RAM liefert der Geekom A6 ausreichend Rechenleistung für alle wichtigen Server-Aufgaben. Bei dem eingebauten Ryzen 7 6800H handelt es sich übrigens nicht um eines der schnellsten Modelle, doch spielt das für den Einsatz als Homeserver keine Rolle. Die dabei gestellten Aufgaben verrichtet diese CPU zügig und ohne Probleme.
Die integrierte SSD mit 1 TByte Kapazität sorgt für die schnelle Datenverarbeitung und bietet für die meisten Aufgaben genügend Platz. Darüber hinaus kann der Mini-PC problemlos mit externen Speichermedien erweitert werden, da ein schneller USB-4-Anschluss vorhanden ist. Daran lässt sich, wie in unserem Fall, eine schnelle, externe SSD anschließen, über die sich die gewünschten Filme oder Musikdateien flott abrufen und streamen lassen.
Leise und sparsam
Ein Lüfter ist zwar vorhanden, doch der arbeitet leise und ist zudem nur dann hörbar, wenn sehr anspruchsvolle Aufgaben erledigt werden. Im Leerlauf haben wir zwischen 10 und 15 Watt gemessen, beim Filmstreamen bis zu 64. Mit seiner kompakten Bauweise nimmt der A6 zudem wenig Platz ein und lässt sich dank VESA-Mounts einfach „verstecken“. Ansonsten gibt es auf dem Markt aber noch unzählige andere Modelle von Herstellern wie Acemagic, Asus, Minisforum, Nipogi, Beelink und vielen weiteren.

Info: So sieht der ideale Mini-PC-Homeserver aus
Für einen idealen Mini-PCHomeserver sind folgende Eigenschaften wichtig:

- Energieeffizienter, aber leistungsfähiger Prozessor, zum Beispiel Intel Core i5/i7 oder AMD Ryzen 5/7, um genügend Rechenleistung für alle Anwendungen zu haben.
- Mindestens 8 GByte, besser 16 GByte RAM, um auch mit mehreren parallelen Anwendungen stabil zu laufen.
- Eine schnelle SSD mit mindestens 256 GByte für das Betriebssystem und zudem erweiterbarer Speicher für Medien- und Backup-Daten.
- Zuverlässiger Ethernet- Anschluss, idealerweise 2,5 Gbit für schnelle Datenübertragung im Netzwerk.
- Schnelle USB-Anschlüsse (USB 3.2, USB 4 oder Thunderbolt), um externe SSDs für eine große Filmsammlung oder Backup-Möglichkeiten anzuschließen.
- Lüfterloses oder sehr geräuscharmes Kühlsystem, damit der Homeserver auch im Dauerbetrieb nicht stört.
- Windows 11 Pro als Betriebssystem. 8 Wi-Fi 6 und Bluetooth 5.0, falls kabellose Verbindungen benötigt werden.
- Eine niedrige Leistungsaufnahme im Standby- und im Dauerbetrieb ist sehr wichtig, um die anfallenden Stromkosten möglichst gering zu halten.