Tablet für Senioren
Doro Tablet im Test
Das auf Technik für Senioren spezialisierte Unternehmen Doro hat mit dem Doro Tablet sein erstes Tablet vorgestellt, das sich besonders benutzerfreundlich gibt. Es ist ab 260 Euro erhältlich und in unserem Test zeigen wir, ob es sein Geld wert ist.

Doro wurde 1974 in Schweden gegründet und ist heute in 27 Ländern aktiv. Das Produktangebot umfasst eine Reihe von einfach zu bedienenden Telefonen und Smartphones, seit neuestem auch Smartwatches und Tablets. Im Zentrum steht immer die Benutzeroberfläche EVA, die aus dem schwedischen abgeleitet ist von „Enkel, Vänlig och för alla“, was übersetzt heißt „einfach, freundlich und für alle“. Beim neuen Tablet dient Android 12 als Systembasis.
Design und Verarbeitung
Doro spricht zwar von einem „geringen Gewicht“, aber de facto ist das Gerät mit 477 Gramm genauso schwer wie andere 10/11 Zoll-Geräte. Der Rahmen fällt überdurchschnittlich breit aus, was für einen altbackenen Look sorgt – die Konkurrenz baut enger an der Kante. Allerdings wird auch bei anderen Herstellern der Rahmen immer breiter, je tiefer man mit dem Preis runter geht, insofern kann man bei einer UVP von 339 Euro den Displayrahmen nicht übermäßig kritisieren, zumal der Rest stimmt. Denn das Gehäuse entpuppt sich als robuster Aluminium-Unibody mit exzellenter Verarbeitung. Über die Pogo Pins auf der Unterseite kann man ein optional erhältliches Tastatur-Case (79 Euro bei Doro) anschließen, die Tasten an der Seite haben knackige und gut abgestimmte Druckpunkte.
Doro verkauft das Tablet in den Farben Grau und Grün.

Display
Das 10,4 Zoll große Panel stellt Inhalte mit 2.000 x 1.200 Pixel sehr scharf dar, die Helligkeit und auch die Blickwinkelstabilität sind (für ein LCD) sehr gut, was auf dem Preisniveau nicht selbstverständlich ist. Das Panel schafft nur 60 Hertz, aber alles andere wäre auch eine große Überraschung gewesen.
Prozessor, Kameras, Speicher, Connectivity
Unter dem Display werkelt mit dem Unisoc T618 ein Prozessor, der bereits Ende 2019 vorgestellt wurde, also nicht mehr ganz frisch ist. Doro kombiniert ihn mit 4 GB Arbeitsspeicher, was für einen weitgehend flüssigen Betrieb sorgt. Bei einem Dreh ins Querformat genehmigt sich das Doro Tablet eine Gedenksekunde, aber es geht doch schneller als erwartet und auch im Alltag ist die Bediengeschwindigkeit gut.
Das Kamerasystem besteht aus einer 5-Megapixel-Frontkamera für Videochats und einer 8-Megapixel-Kamera auf der Rückseite. Hier sollte man keine hohen Erwartungen haben, die Qualität bei guten Lichtverhältnissen reicht für Videochats, Fotos sind allenfalls für Schnappschüsse brauchbar.
Der interne Speicher fasst 32 GB, davon stehen 15,5 GB ab Werk zur Verfügung. Per micro-SD-Karte kann man weiter aufrüsten.

Vergleich mit dem Galaxy Tab A8
Ebenfalls mit dem Unisoc T618 ausgestattet ist das Samsung Galaxy Tab A8, das in der WiFi-Variante bereits für 160 Euro verkauft wird. Es ist auch mit Blick auf die übrigen technischen Eckdaten gut mit dem Doro Tablet vergleichbar. Beide Hersteller verzichten aus Kostengründen auf einen Fingerabdrucksensor und bieten alternativ die biometrische Entsperrung über die Gesichtserkennung an. So langsam stellt sich die Frage: Wofür der Aufpreis?

Benutzeroberfläche und Extras für Ältere
Bei der Ersteinrichtung stellt ein angepasster Einrichtungsassistent die Frage „Benutzen Sie zum ersten Mal ein Tablet?“, und die Antwort darauf entscheidet darüber, wie umfangreich die Anleitungen und Beschreibungen ausfallen. Auf dem Doro Tablet sind viele Tutorials hinterlegt, die von einer allgemeinen Erklärung der Grundfunktionen bis hin zu einer Erstellung einer Kontaktverknüpfung auf dem Startbildschirm reichen. Auch die schriftliche Bedienungsanleitung fällt umfangreich aus.

Bei Problemen erreicht man schnell den Kundenservice, ein Gutschein für ein digitales Training über den Dienstleister Helferline ist im Lieferumfang enthalten.
Der Startbildschirm lässt sich Android-typisch vielfältig anpassen. Wichtige Apps und Funktionen sind hier bereits platziert. Hier findet man auch einige Symbole von Doro, die die Vorteile der angepassten Benutzeroberfläche EVA verdeutlichen. Wenn man auf „Senden“ tippt, erscheint ein vorgeschaltetes Dialogmenü mit der Frage, was genau man senden möchte: Ein Foto oder den Standort oder eine E-Mail? Was banal klingt, ist für ältere Menschen sehr hilfreich.

Eine weitere Besonderheit ist der vorinstallierte Team Viewer, mit dem Angehörige das Tablet relativ einfach in Fernsteuerung nehmen können. Ein gewichtiges Kaufargument ist der aber nicht, da man ihn auf allen Android-Tablets schnell installieren kann.
Bei den Lautsprechern sieht es dagegen anders aus. Doro baut vier Speaker ein, die einen außerordentlich kräftigen Stereoklang produzieren, ohne dabei zu übersteuern. In dieser Preisklasse ist das eine Besonderheit.

Software-Support
Google verteilt für Android monatliche Sicherheitsupdates. Die auf dem Doro Tablet installierte Android-Version 12 ist zwar noch aktuell (Top-Smartphones und -Tablets laufen mittlerweile mit Android 13), aber das letzte Sicherheitsupdate stammt vom November 2022. Ob und in welchen Intervallen das Doro Tablet Aktualisierungen erhält, ist nicht bekannt.
Lieferumfang
Der Lieferumfang sticht heraus, nicht nur mit der ausführlichen Bedienungsanleitung, auch mit einem Ständer aus Bambus, mit dem man das Tablet auf Oberflächen bequem aufstellen kann.
Akkulaufzeit
Doro baut einen 6.000 mAh starken Akku ein, der für eine gute Laufzeit sorgt: 10 Stunden 6 Minuten vergehen im Battery Test von PC Mark, bis das voll aufgeladene Tablet einen Akkustand von 20 Prozent erreicht. Das bedeutet: Bei moderater Nutzung kommt man problemlos mehrere Tage ohne Steckdose aus.
Fazit
Aus technischer Perspektive ist das Doro Tablet kein Überflieger, bei der Konkurrenz bekommt man ein ähnliches Ausstattungsniveau für 100 Euro weniger. Aber bei Doro stimmt eben das Drumherum, das für die Zielgruppe wichtiger ist als die technischen Daten: Die Benutzeroberfläche ist gut auf die Bedürfnisse älterer Menschen abgestimmt, es gibt umfangreiche Anleitungen und der Kontakt zur Kundenhotline ist schnell hergestellt.
Doro Tablet technische Daten
- Preis und Speicher: 339 Euro mit 4/32 GB
- Farben: Grau, Grün
- Größe und Gewicht: 156 x 247 x 8 Millimeter und 477 Gramm
- SoC: Unisoc T618 mit maximal 2 GHz
- Display: LCD mit 60 Hz, 10,4 Zoll und 2.000 x 1.200 Pixel
- Hauptkamera: Weitwinkel mit 8 MP
- Frontkamera mit 5 MP
- Konnektivität: WiFi 5, Bluetooth 5.0, USB-C
- microSD
- Akku mit 6.000 mAh
- System: EVA mit Android 12
- Besonderheiten: Stereoklang mit 4 Lautsprechern, für Senioren angepasste Benutzeroberfläche