Surround-Vorverstärker
NuForce AVP-18 im Test
NuForce baut mit dem AVP-18 eine bis auf das Notwendigste reduzierte und rein digitale Mehrkanal-Vorstufe. Ist damit optimaler Klang möglich und muss man Einbußen beim Komfort in Kauf nehmen?

Der Monolith im legendären Film "2001 - Odyssee im Weltraum" nach dem Buch von Arthur C. Clarke steht für die Erkenntnis. Das ist mal abgesehen von der äußerlichen Ähnlichkeit vielleicht etwas hoch gegriffen, doch das Konzept des NuForce AVP-18 hat schon etwas Geniales und Konsequentes. Die kalifornischen Entwickler der kleinen High-Tech-Schmiede aus Fremont stellten sich genau die richtigen Fragen: "Was kann ich alles weglassen, bevor etwas Entscheidendes fehlt?" Und dann sind sie konsequent mit dem Rotstift durch bestehende Konzepte gefegt, bis nur noch das Notwendigste übrig geblieben ist.
Was dies nach der Meinung der Ingenieure ist, erkennt man auf der übersichtlichen Rückseite des AVP-18. Hier gibt es vier HDMI- und vier Digital-Audio-Eingänge, einen HDMIund einen analogen 7.1-Vorverstärker- Ausgang. Fertig. Hinzu kommen nur noch ein paar Peripheriebuchsen für Fernsteuerung (RS-232 und Trigger), ein Einmessmikrofon, ein (zukünftiger) Bluetooth-Adapter und eine USB-Buchse für Firmware- Updates. Das war es auch schon. Auch die Vorderseite ist auf ihrer martialisch-futuristischen, schwarz eloxierten Alufront, deren große Fasen auch von einem Stealth-Fighter stammen könnten, mit nur zwei großen Dreh-drück-Reglern bestückt, die neben dem zentralen Matrix-Display sitzen.

Ein klares Konzept?
Solche Planungen sind im audiophilen Geschäft der Stereosparte nicht neu und führen oft zu hervorragend klingenden Komponenten, die wenig kosten und oft angenehm klar in der Handhabung sind, so wie dies in jüngster Zeit diverse D/AWandler und Streaming-Player vormachen. Das trifft in Ansätzen auch für den NuForce zu, denn im Grunde ist ein Surround- Vorverstärker nicht viel mehr als ein D/A-Wandler mit acht Kanälen und in diesem Falle ein digitaler Video-Umschalter. In der Praxis potenziert das allerdings die Komplexität der Signalverarbeitung, bevor die Bits die Digital/Analog-Wandlung erreichen, denn die ankommenden Bitströme müssen zunächst sinnvoll verarbeitet und nachbehandelt werden.
Digitale Audioformate: DSD vs. PCM
Darum kümmert sich im AVP-18 ein großer Siliziumkäfer von Cirrus Logic namens CS497024. Der Wandler decodiert alle nur erdenklichen Signale von CD, DVD, Blu-ray oder DVB, von PCM über Dolby und DTS bis zu AAC. Alle Signalarten dürfen bis zu 192.000 Samples pro Sekunde (192 kHz) liefern - und dass auch mehrkanalig.
Da der Signalprozessor schon gut fünf Jahre alt ist, gibt es nach heutigem Maßstab ein paar geringe Einschränkungen im nachfolgenden Signal Processing. So lassen sich nur Abtastraten bis 96 kHz nachbearbeiten, um etwa mittels Dolby ProLogic II aus zwei Kanälen fünf oder sieben zu berechnen. Auch funktioniert die Raumkorrektur nur mit 5.1 Kanälen, die rückwärtigen Surrounds bleiben unbehandelt. Das aber waren auch schon die wenigen Kritikpunkte.

Alles recht intuitiv
Die Handhabung des AVP-18 wirkt durchdacht. Die beiden großen Regler auf der Front dienen in ihrer Grundfunktion zur Quellenwahl und zum Regeln der Lautstärke. Drückt man den rechten Knopf nur kurz, wacht die Einheit aus dem Standby-Nickerchen auf, drückt man länger, legt man das Ganze wieder schlafen. Das ist alles recht intuitiv. Aktiviert man den linken Regler, so gelangt man ins Menü. Das wirkt dann aber mit den beiden Reglern und dem zweizeiligen Front-Display unübersichtlich. Die Konfiguration und das Einrichten erledigt man besser mit dem Bildschirmmenü auf einem angeschlossenen Fernseher und mit der handlichen Fernbedienung. Das Menü und der Handgeber sind übersichtlich und logisch sortiert und lassen sich gut bedienen.
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Das Menü spricht wahlweise Englisch oder Chinesisch. Im Setup-Menü lassen sich neben den üblichen Voreinstellungen auch die Filterflanken des Bassmanagements zwischen 12 und 24 Dezibel umschalten. Mit dem serienmäßigen Mikrofon lässt sich nach der manuellen Voreinstellung der Filtercharakteristik der Rest automatisch vollführen.
Im Hörraum ereilte den NuForce der Fluch eines Gerätes aus der frühen Serie. Weder die automatische Einmessung noch die Umschaltung von HDMI-Quellen wollte zuverlässig und reproduzierbar funktionieren. Glücklicherweise reichte eine E-Mail an den NuForce-Service für die rettende neuere Firmware. Vom Laptop über die USB-Buchse eingespielt, wirkt der AVP-18 dann wie ausgewechselt. Die zuvor bockige HDMI-Umschaltung funktioniert nun wie gedacht und auch die automatische Einmessung kann sich plötzlich mit den Lautsprechern im Hörraum anfreunden.
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Die Automatik kümmert sich um die Übergangsfrequenzen des Bassmanagements, die Pegel und Laufzeiten aller Lautsprecher und stellt die parametrischen Raumkorrektur-Filter für die Front- und seitlichen Surround-Lautsprecher sowie Subwoofer ein. Der voll parametrische Equalizer bietet sagenhafte elf Bänder für die Lautsprecher und immerhin noch drei für den Subwoofer. Im Test dosiert die Automatik alle Filter eher auf zarte Korrekturen und nimmt primär Spitzen ein wenig zurück. Angenehm und lobenswert: Man kann alle Parameter und eben auch die gesamte Entzerrung manuell korrigieren und immerhin drei Filterbänke frei gestalten. Zwischen den Filterbänken lässt sich mittels Fernbedienung auch direkt umschalten.

Frei von Betonungen
Klanglich verhält sich der NuForce angenehm neutral und vergleichsweise zurückhaltend. Tonal ausbalanciert, präsentiert sich der AVP-18 vom Tiefbass bis in den Hochton hinein frei von Betonungen, was den Klang frei von Präferenzen für bestimmte Musik hält. Vielleicht dürfte das System in den Mitten und Höhen noch etwas freier und luftiger spielen, wenngleich es dort nicht an realer Auflösung und Detailreichtum mangelt. Für einausgeklügeltes und komplexes Signalmanagement spricht die Tatsache, dass sich dieser Charakter weder von der Signalart noch von der physikalischen Auflösung der Signale beeinflussen lässt.
Klangunterschiede
Einen deutlich nachvollziehbaren Klangunterschied gibt es allerdings zwischen HDMI und S/PDIF. Hochauflösende Musikdateien via HDMI vom Bluray- Player klingen ein wenig nach angezogener Handbremse sprich irgendwie gehemmt und flacher sowie lebloser. In Relation dazu lebt die Kette mit einer Digital-Koax-Leitung regelrecht auf, verbreitet viel mehr Spielfreude und tänzelt leichtfüßig in einem größeren Raum. Diese Relation der beiden Signalwege macht erneut den hohen Jitter einer typischen HDMI-Verbindung klar. Andere Vorverstärker wie zum Beispiel ein Marantz AV8801 verstehen es deutlich besser, den Jitter zu mindern.
Eine Maschine für Puristen
Geht denn nun das Konzept der Reduktion auf das Wesentliche klanglich auf? Das lässt sich pauschal kaum beantworten. In Sachen Handhabung lautet die einfache Antwort: ja. Es handelt sich um ein schönes, klares Konzept ohne Schnickschnack mit hoher Alltagstauglichkeit.
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Hinsichtlich der Klangqualität fällt die Antwort schwieriger aus, denn der NuForce steht in der Preisklasse um 1.000 Euro allein da. Die Mitbewerber bieten zwar deutlich mehr Ausstattung wie symmetrische Ausgänge und Streaming-Player, kosten aber auch immer gleich einige Hundert-Euro-Scheine mehr. Somit ist der AVP-18 einzigartig.
Film oder Musik?

Surround: Ich verwendete den NuForce AVP-18 ein paar Tage im eigenen Heimkino zum Fernsehen mit Sat-Receiver plus Blu-ray-Player als Filmquelle und Musik-Streamer. Hat mir in der Zeit irgendein wichtiges Feature in dem minimalistischen Konzept gefehlt? Klar: nein. Als Stamm-Vorverstärker dient mir schon seit Monaten ein Marantz AV8801 . Der klingt zwar feiner, geschmeidiger und schlicht musikalischer, aber er kostet auch genau das Dreifache. Fiel der NuForce dagegen dramatisch ab? Nein. Er liefert klanglich von allem eine Spur weniger, wie dies auch die Bewertung widerspiegelt.
Der AVP-18 macht jedoch eher dezent darauf aufmerksam, wie viel Ballast die Großserienkomponenten mittlerweile mit sich herumschleppen. Es ist sicher eine typisch deutsche Denkweise, stets alle nur erdenklichen Funktionen, die existieren, auch immer mit im Paket haben zu wollen. Dieses entschlackte Paket wirkt dennoch nie "anorektisch", sondern schlank und gesund. Mit dem NuForce kann ich viele Stunden entspannt Filme schauen, Live-Konzerte auf Blu-ray sowie DVD genießen und Musik hören.

Stereo: Kann ich mit einem für Digitalquellen konzipierten HDMI-Surround-Vorverstärker auch im Stereobetrieb zufrieden sein? Zum Vergleich musste der AVP-18 gegen einige Meilensteine antreten.
Den Einstiegs-Receiver Marantz NR1603 lässt der NuForce in puncto Auflösung, Neutralität und Bandbreite schnell hinter sich. Wie aber schlägt er sich gegen einen gleich teuren Stereo-Pre-Amp wie den Musical Fidelity M1SDAC? Feinauflösung, Natürlichkeit und Bassqualität gehen aufs Punktekonto des M1SDAC. Bei Direktheit und Dynamik punktet der NuForce.
Ein wahrer Angstgegner ist der NAD M51 . Der auf Stereoverarbeitung optimierte HDMI-Wandler zeigt, wo der Hammer hängt: Er ist natürlicher, kraftvoller und weitaus impulsiver. Mit dem M51 kann man ernsthaft gut Musik hören. Das schon ältere Flaggschiff Arcam AV 400 holt zwar mehr Feinheiten und Mittenaroma aus Digitalquellen, kann sich aber nur leicht vom NuForce abheben. Den AVP-18 würde ich tatsächlich nicht für den reinen Musikgenuss einsetzen, dafür klingt er mir zu sachlich. Für Rock, Pop und Elektronik funktioniert das aber.
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