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Humane AI Pin auf dem MWC

Das Smartphone ist nicht ersetzbar

Auf dem Mobile World Congress konnte man am Stand von Qualcomm den Humane AI Pin in Aktion erleben. Die Präsentation war durchaus beeindruckend, aber sie hat eines verdeutlicht: Am Smartphone führt auf absehbare Zeit kein Weg vorbei. Gadgets wie der AI Pin sind teure Spielereien ohne großen Mehrwert. Zumindest zum aktuellen Zeitpunkt, in ein paar Jahren kann das ganz anders aussehen.

Humane AI Pin MWC 2024
Aktion Overlay
Der AI Pin von Humane war eine der Attraktionen am Stand von Qualcomm, das Interesse war groß.
© connect

Der AI Pin wurde von zwei Ex-Apple-Mitarbeitern entwickelt, die ihr Handwerk beherrschen: Nach der Präsentation Ende 2023 war es plötzlich das Gadget der Stunde, das jeder haben wollte. Das ist wenig überraschend, wenn man bedenkt, dass hier mehrere Hype-Themen elegant miteinander verbunden werde...

Der AI Pin wurde von zwei Ex-Apple-Mitarbeitern entwickelt, die ihr Handwerk beherrschen: Nach der Präsentation Ende 2023 war es plötzlich das Gadget der Stunde, das jeder haben wollte. Das ist wenig überraschend, wenn man bedenkt, dass hier mehrere Hype-Themen elegant miteinander verbunden werden. Denn dahinter steht die Idee, das Smartphone als zentrales Interface des Internetzeitalters abzulösen, natürlich mit Hilfe von KI. Für eine Branche, die ständig auf der Suche nach dem nächsten großen Ding ist, ist der AI Pin ein gefundenes Fressen.

Qualcomm-SoC und Laser-Display

Im AI Pin steckt eine Menge Technik. Ein längerer Fingertipp auf die touch-sensitive Oberfläche aktiviert das Mikrofon für die Spracheingabe, das Computing erfolgt über einen leistungsstarken Snapdragon-Chipsatz, der auch die 5G-Connectivity bereitstellt. GPS, WiFi 5 und Bluetooth 5.1 sind an Bord, ebenfalls integriert ist ein "Laser Ink Display", ein Mini-Projektor, der eine einfarbige Benutzeroberfläche auf beliebige Oberflächen projiziert. Der Abstand ist so optimiert, dass auf der flachen Hand des Nutzers ein scharfes Bild erscheint, die Schriften und Symbole kann man gut lesen.

Steuern lässt sich das Interface über Handbewegungen, die über einen im AI Pin integrierten TioF-Sensor erfasst werden. Auch das hat am Qualcomm-Stand erstaunlich gut funktioniert: Wenn man die Hand zur Faust ballt, dann geht es zum Homescreen, wenn man Daumen und Zeigefinger zusammendrückt, gilt das als Bestätigung beziehungsweise Auswahl.

Dialoge mit ChatGPT führen

Auch die Sprachsteuerung funktionierte super. Die Frage "Wie viele Einwohner hat Barcelona?" wurde anstandslos beantwortet, auch die Übersetzung der Antwort ins Spanische war kein Problem. Über Sprache kann man auch Anrufe initiieren und Textnachrichten verschicken, das Gerät übernimmt also alle klassischen Telefonfunktionen.

Skeptisch macht allerdings die Tatsache, dass man den AI Pin nicht selbst ausprobieren konnte, am Stand von Qualcomm wurde er von gut geschulten Humane-Mitarbeitern präsentiert.

Bei der KI setzt der AI Pin auf Open AI, also auf Chat GPT.

Das Smartphone kann mehr

Es gibt viele Szenarien, in denen der AI Pin großen Mehrwert bietet, etwa als Übersetzungstool im Urlaub. Allerdings kann das Gadget nichts, was ein Smartphone nicht auch kann, im Gegenteil. Dass es ein Smartphone vollständig ersetzt, ist daher nur schwer vorstellbar. Zwar ist eine 12-Megapixel-Kamera integriert, diese wird aber nicht das Niveau eines Top-Smartphones erreichen. Und was ist, wenn man Fotos oder Videos anschauen möchte? Hier stößt der AI Pin an seine Grenzen.

Wir glauben daher, dass den AI Pin dasselbe Schicksal ereilen wird wie Smartwatch, Kopfhörer und AR-Brillen vor ihm: Es wird die nächste Erweiterung des Smartphones. Es ist ein neues Interface mit neuen Interaktionsmöglichkeiten, die dafür sorgen, dass man das Smartphone nicht so oft aus der Tasche ziehen muss. Dem steht aber der hohe Preis gegenüber. Der AI Pin kostet 699 US-Dollar, obendrauf kommt eine monatliche Gebühr für den Zugang zum 5G-Netz (T-Mobile), den Zugang zur KI und Cloud-Speicher. Er ist ab März 2024 ausschließlich in den USA erhältlich.

Autor: Andreas Seeger • 29.2.2024

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