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Studien über die Wahheit

Künstliche Intelligenz kann Lügen deutlich besser erkennen

Eine Studie zeigt, dass Künstliche Intelligenz Lügen besser erkennt als Menschen. Dadurch würden Menschen deutlich öfter einer Lüge verdächtigt.

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Menschen sind sehr schlecht darin Lügen von der Wahrheit zu unterscheiden.
© shutterstock/imtmphoto

Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler aus Würzburg, Duisburg, Berlin und Toulouse zeigten in einer Studie, dass die Künstliche Intelligenz (KI) Lügen deutlich besser erkennt als Menschen. ...

Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler aus Würzburg, Duisburg, Berlin und Toulouse zeigten in einer Studie, dass die Künstliche Intelligenz (KI) Lügen deutlich besser erkennt als Menschen.

Menschen schneiden mit ihren Urteilen kaum besser ab als der Zufall. Dieses Unvermögen könnte mit ein Grund dafür sein, vermuten die Forscher und Forscherinnen, warum meistens davon absehen wird, andere der Unehrlichkeit zu bezichtigen. Künstliche Intelligenz erkennt Lügen besser. Zusammen mit KI-Unterstützung äußern Menschen sehr viel öfter ihren Verdacht, eine Lüge präsentiert bekommen zu haben.

Nur etwa ein Drittel der Studienteilnehmer nutzen das Angebot, eine KI um ihre Einschätzung zu bitten. Wer dies tut, folgt jedoch dann meistens dem Rat der KI. „Diese Ergebnisse deuten darauf hin, dass KI zum Erkennen von Lügen ein hohes gesellschaftliches Störpotenzial besitzen könnte“, sagt Alicia von Schenk, Erstautorin der Studie.

Denn wenn Menschen vermehrt den Verdacht äußern, ihr Gegenüber könne gelogen haben, fördere dies ein allgemeines Misstrauen und verstärke die Polarisierung zwischen Gruppen, denen es ohnehin schon schwerfällt, einander zu vertrauen.

Auf der anderen Seite könne der Einsatz von KI auch positive Auswirkungen haben. „Auf diese Weise kann möglicherweise Unaufrichtigkeit verhindert und Ehrlichkeit in der Kommunikation gefördert werden“, ergänzt Victor Klockmann, Ko-Erstautor der Studie. Die Politik sei gefordert. Während Menschen derzeit noch zurückhaltend sind, technische Unterstützung zu nutzen, um Lügen zu erkennen, könnte dies bei Organisationen und Institutionen ganz anders sein – beispielsweise, wenn Firmen mit Lieferanten oder Kunden kommunizieren, wenn Personaler Bewerbungsgespräche führen oder Versicherungen Ansprüche prüfen.

Das zeigen die Ergebnisse der Studie. In der Gruppe ohne KI-Unterstützung erreichten deren Mitglieder bei ihren Urteilen eine Trefferquote von 46,5 Prozent – also in etwa das Ergebnis, das dem Zufall entspricht. In der Gruppe mit KI-Unterstützung, erreichte bei der Identifizierung von Lügen eine Treffergenauigkeit von 60,1 Prozent. In der ersten Gruppe bezichtigten nicht einmal 20 Prozent ihrer Mitglieder anderer der Lüge.

In der Gruppe, die automatisch die Einschätzung der KI erhielt, stieg dieser Wert auf immerhin 30 Prozent. Noch höher liegt der Wert bei Mitgliedern einer weiteren Gruppe, die eine Vorhersage erst anfordern musste und dann erhielt: ihre Beschuldigungsrate stieg signifikant auf rund 58 Prozent. Nur etwa ein Drittel der Personen forderte die Vorhersage des Lügendetektion-Algorithmus an. Wer dies jedoch tat, folgte dem algorithmischen Rat in der Regel, rund 88 Prozent. Nur 57 Prozent sind es unter denen, die die Vorhersage automatisch erhalten.

Autor: Tom Rathert • 6.8.2024

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