connect im Gespräch mit Samsung
Pionier der Falt-Smartphones
Seit Jahren ist das Falt-Smartphone ein großes Thema, der Durchbruch blieb aber bisher aus. Jetzt könnte es langsam so weit sein. Im Gespräch mit Samsung wird auch deutlich, warum es so lange gedauert hat.
Dr. Won-Joon Choi verantwortet bei Samsung die Entwicklung der Flaggschiff-Smartphones, bei ihm laufen alle Fäden zusammen, wenn es um die Entwicklung der Foldable-Serie Flip und Fold geht. Er ist seit 2016 dabei und hat Samsungs Falt-Smartphones von Anfang an begleitet. Aus seiner Sicht hat das Un...
Dr. Won-Joon Choi verantwortet bei Samsung die Entwicklung der Flaggschiff-Smartphones, bei ihm laufen alle Fäden zusammen, wenn es um die Entwicklung der Foldable-Serie Flip und Fold geht. Er ist seit 2016 dabei und hat Samsungs Falt-Smartphones von Anfang an begleitet. Aus seiner Sicht hat das Unternehmen mit der vierten Generation die Nische verlassen: Foldables sind bereit für den Mainstream.
Im Gespräch mit connect betonte er nicht nur die enormen Herausforderungen, die mit dem neuen Formfaktor verbunden sind, er verwies auch auf die technologische Vorreiterrolle, die sein Unternehmen in diesem Segment spielt. Die erste Generation von Fold und Flip wurde 2019 vorgestellt, damals gab es neben Samsung nur noch Huawei mit einem vergleichbaren Produkt.
Technische Herausforderungen bei Display und Scharnier
Dass sich damals so wenige Hersteller an dieses Thema heran wagten, hängt mit den enormen technischen Herausforderungen zusammen, die mit dem Formfaktor verbunden sind. Das illustriert der genauere Blick auf das biegsame Glas, das die Display-Oberfläche schützt, laut Choi eine der Schlüsselkomponenten eines Falt-Smartphones. Beim Fold 4 und beim Flip 4 besteht sie aus 10 Schichten, deren Reihenfolge und Dicke entscheidend sind für die Langlebigkeit und Stabilität des Panels. Es hat Jahre gedauert, um hier die richtige Struktur zu finden, und die Entwicklung ist längst nicht an einem Endpunkt angekommen.
Auch das Scharnier wird beständig weiterentwickelt. Bei Flip 4 und Fold 4 ist es Samsung gelungen, die Anzahl der beweglichen Teile zu reduzieren, die Materialien zu optimieren und so die gesamte Konstruktion kleiner und leichter zu machen. Dadurch konnte man beim Fold 4 das Gewicht um fast 10 Gramm reduzieren und die Scharnierblende weniger weit herausstehen lassen.
Kompromisse bei Kamera und Akkulaufzeit
Sowohl für das Displayglas als auch für das Scharnier war die Entwicklung neuer Materialien erforderlich. Auch die Produktentwicklung wird vor enorme Herausforderungen gestellt. Beispiel Kamera: Eine Optik benötigt eine gewisse Bautiefe für eine gute Bildqualität, daher stehen die Kameraeinheiten bei einem klassischen Smartphone leicht heraus. Die Nutzer wollen dünne Smartphones, aber mit schrumpfender Bautiefe wird es immer schwieriger, ein gutes Kamerasystem einzubauen. Diese Problematik betrifft alle Smartphones, aber bei einem Foldable treten sie stärker hervor, weil die Bautiefe praktisch halbiert ist.
Das gilt auch für die Akkulaufzeit: Weil die Scharniermechanik bereits Platz verbraucht, ist der Abwägungsprozess zwischen einem großen Akku und langer Laufzeit auf der einen Seite und Größe und Gewicht auf der anderen Seite noch schwerer. Beim Flip haben Choi und sein Team es geschafft, die Akkukapazität zu vergrößern und dabei Gewicht und Größe zu halten. Gelungen ist dies auch durch die bereits beschriebenen Optimierungen des Scharniers.
Klar wird: Das Falt-Smartphone ist der neue Innovationstreiber in einer Branche, der lange Zeit der Vorwurf anhaftete, dass ihr nicht mehr viel Neues einfallen würde. Samsung spielt hier ganz vorne mit.
