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Telefonbetrug mit KI-Unterstützung

Täuschend echte Fake-Anrufe durch Voice Cloning

Die Kombination von KI mit Voice Cloning durch Kriminelle erzeugt täuschend echte Fake-Anrufe. Trotzdem gibt es Anzeichen, um sie zu erkennen.

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Die Kombination von Künstlicher Intelligenz (KI) mit Voice Cloning durch Kriminelle erzeugt täuschend echte Fake-Anrufe. Trotzdem gibt es Anzeichen, um sie zu erkennen.
© Yingyaipumi / stock.adobe.com

IT-Sicherheitsexperten der PSW Group warnen davor, dass mit Hilfe von Audio-Deepfakes Telefonbetrüger die Stimmen von Familienmitgliedern, Kollegen oder Freunden nachahmen können....

IT-Sicherheitsexperten der PSW Group warnen davor, dass mit Hilfe von Audio-Deepfakes Telefonbetrüger die Stimmen von Familienmitgliedern, Kollegen oder Freunden nachahmen können.

So täuschen die Kriminellen ihre Opfer mit gefälschten Sprachnachrichten, in denen sie um Hilfe bitten. Dabei fordern sie oft große Geldbeträge, etwa für dringend benötigte medizinische Behandlungen oder als Kaution zur Haftentlassung.

„Fake-Anrufe, insbesondere durch Techniken wie Call-ID-Spoofing und Voice Cloning, stellen eine zunehmende Bedrohung dar, die nicht nur lästig, sondern auch gefährlich sein kann“, warnt Patrycja Schrenk, Geschäftsführerin der PSW Group.

Die Bandbreite der Risiken reiche von Identitätsdiebstahl über Phishing bis hin zu Erpressung und Störung von Diensten. Kriminelle nutzten mittlerweile auch Audio-Deepfakes für hochentwickelte Social-Engineering-Angriffe gegen Unternehmen.

Wie entstehen Fake-Anrufe mit gefälschter Stimme?

Die IT-Sicherheitsexpertin erklärt, dass Kriminelle leicht an die Stimme einer Person gelangen könnten, etwa über TikTok, YouTube, Facebook und Instagram. Programme zum Fälschen oder Klonen von Stimmen seien leicht zugänglich und erfordern nur wenige Sprachaufnahmen, um eine halbwegs überzeugende Imitation zu erstellen.

„Im Darknet beschaffen sich die Angreifer zudem Informationen wie Telefonnummern und persönliche Daten ihrer Opfer, um authentisch zu wirken“, führt Schrenk aus. Anschließend müssten die Betrüger lediglich die gewünschten Wörter oder Sätze eingeben und könnten so am Telefon eine gefälschte Unterhaltung führen.“

Wie lassen sich Fake-Anrufe erkennen?

Die Erkennung einer KI-generierten Stimme stelle, so die Sicherheitsexpertin, technisch eine Herausforderung dar. Dennoch gebt es einige Anzeichen, die darauf hinweisen könnten, dass der Anruf gefälscht ist. So seien Lücken in der Konversation oder Unnatürlichkeiten im Dialog Hinweise darauf, dass die Stimme künstlich erstellt worden ist. „Wer Zweifel an der Identität des Anrufers hat, sollte unbedingt nach zusätzlichen Informationen fragen, um die Identität zu überprüfen“ sagt Schrenk, etwa „ein geheimes Codewort oder eine spezifische Frage, die nur die echte Person beantworten kann“.

Wenn ich merke, dass es ein Fake-Anruf ist, wie soll ich mich verhalten?

Misstrauisch gegenüber Anrufen sollte jeder werden, wenn plötzlich Geldbeträge gefordert werden, insbesondere für unerwartete Situationen wie medizinische oder soziale Notfälle. „Die einfachste Reaktion auf einen verdächtigen Anruf ist tatsächlich, einfach aufzulegen oder den Anruf unbeantwortet zu lassen“, so Schrenk. Das gelte auch, wenn persönliche Informationen gefordert werden oder bei Werbeanrufen.

Betrügerische Anrufe bei der Bundesnetzagentur melden

Betrügerische Anrufe können an die Bundesnetzagentur gemeldet werden, um andere vor ähnlichen Aktivitäten zu schützen. Dabei hilft es, so viele Informationen wie möglich über den Anruf mitzuteilen: Datum, Telefonnummer, Namen der Firma – und idealerweise den des Anrufers.

Wer mit betrügerischen Anrufen konfrontiert werde, kann auch seinen Mobilfunkanbieter oder Telefonunternehmen kontaktieren. Die Firmen können dabei helfen, eine Liste von blockierten Nummern zu führen oder bieten Apps oder Dienste an, die betrügerische Anrufe erkennen und blockieren. Darüber hinaus böten einige Unternehmen auch zusätzliche Sicherheitsfunktionen wie Anrufüberprüfung oder Identitätsbestätigung an.

Autor: Tom Rathert • 5.6.2024

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