Betriebssystem
Google Android 4.0 - Das ist neu
Googles mobiles Betriebssystem Android 4.0 mit dem Codenamen Ice Cream Sandwich wird künftig für Smartphones und Tablets zusammen angeboten. Zu den wichtigsten Änderungen gehören der verbesserte Programmstarter, eine Gesichtserkennung, die Unterstützung für NFC, ein neuer Browser und das überarbeitete E-Mail-Programm.

Im Benutzerinterface von Android 4.0 "Ice Cream Sandwich" gibt es diverse Änderungen. Am Bildschirmrand fallen sofort die Zurück-, Home- und Task-Manager-Icons auf. Und der Zurück-Knopf wechselt zur zuvor verwendeten App. Vollbild-Apps können diese Leiste aber ausblenden - und dann den gesamten Bildschirm ohne ablenkende Elemente verwenden.
Übersichtlich gestaltet hat Google seinen Taskmanager, bei dem die Anwendungen in einer Miniaturansicht gezeigt werden. Von hier aus lassen sie sich bequem beenden. Der neue Programmstarter bietet eine übersichtliche Verwaltung von Anwendungen in Ordnern wie bei iOS und erlaubt das Ausblenden von installierten Apps ohne sie vom Gerät zu löschen. So kann gerade bei vielen Apps mehr Übersichtlichkeit erzielt werden. In der Favoritenleiste lassen sich im Programmstarter häufig benötigte Apps und Ordner verankern. Der Hauptbildschirm kann mit Widgets gepflastert werden, wobei diese sich zur besseren Übersichtlichkeit nun skalieren lassen.
Der Lockscreen und die Eingabe
Im Lockscreen gibt es ebenfalls einige willkommene Änderungen. So kann die Kamera-App bereits aufgerufen werden, wenn noch der Lockscreen zu sehen ist. Damit sollen Schnappschüsse besser gelingen und wichtige Fotomomente nicht mehr verpasst werden. Die Benachrichtigungen werden ebenfalls im Lockscreen gezeigt und erlauben den Start der dazugehörigen Programme per Fingerzeig. Das Entsperren des Handys kann mit Hilfe einer Gesichtserkennung über die Kamera vorgenommen werden. Zuvor registriert der Anwender dazu sein Konferfei im Handy und kann dann ohne das Eintippen von Passwörtern das Android- Gerät entsperren.
Für den Benutzer sollten die Veränderungen an der Bildschirmtastatur und der sonstigen Textmanipulationsmöglichkeiten ebenfalls von großer Bedeutung sein. Die Texteingabe kann durch eine überarbeitete Rechtschreibkorrektur besser kontrolliert werden. Außerdem reagiert die Tastatur besser auf die Eingaben des Anwenders. Markierte Texte lassen sich nun als Block innerhalb des Dokuments verschieben. Die gleiche Funktionalität war zwar schon über die Ausschneiden und Einfügen möglich, doch die Drag- und Drop-Variante ist wesentlich intuitiver. Wer will, kann auch mit Hilfe der Spracherkennung dem Smartphone oder Tablet seine Texte diktieren, die dann in Schrift umgewandelt auf dem Bildschirm erscheinen sollen.
Die Kamera-App beherrscht nun die Erstellung von Panoramen aus Einzelfotos und erkennt Personen anhand ihrer Gesichter. Dazu kommen einige Filter, ein neues Fotoalbum mit Sortierfunktionen und eine Exportfunktion für soziale Netzwerke und Online-Bilderdienste. Bildschirmfotos können mit Hilfe zweier Tastenkommandos erstellt werden.
Verbesserungen an Browser & Mail
Der Webbrowser von Android 4.0 verwaltet maximal 16 offene Tabs, kann Inhalte speichern und ermöglicht den Abgleich der Bookmarks mit dem Chrome-Browser auf dem heimischen Rechner. Der ebenfalls von Desktop-Browsern bekannte Privat-Modus sorgt dafür, dass aufgerufene Websites nicht in der Browserhistorie bzw. im Cache abgelegt und Cookies nicht gespeichert werden.
Das E-Mail-Programm von Android 4.0 zeigt ein kleines Stück der E-Mail in der Listenansicht an und speichert die neuesten Mails auf dem Handy, um sie durchsuchen zu können, auch wenn keine Internetverbindung besteht.
Android 4.0-Anwender ohne Datenflatrate dürften die Datenübertragungsanzeige sofort in ihr Herz schließen. Mit dieser Funktion wird analysiert, welche Apps wieviele Daten übertragen. Die Daten aus der Vergangenheit werden außerdem für eine Prognose des vermutlich im Gesamtmonat übertragenen Datenvolumens genutzt. Eine Abschaltfunktion mit frei definierbarer Grenze sorgt dafür, dass der Anwender seinen Volumentarif nicht überstrapaziert.
Near-Field-Communication (NFC)
Eine noch ganz junge Technik ist die Near-Field-Communication (kurz: NFC), mit dem Geräte auf kurzer Distanz kontaktlos Daten austauschen können. Dazu benötigt das Handy eine Empfangsantenne, die im Gehäuserücken eingelassen ist. Auf diese Weise sollen sich zum Beispiel bargeldlos Tickets bezahlen lassen, aber auch Daten zwischen zwei Smartphones austauschen lassen. Android 4.0 bietet mit "Beam" eine Unterstützung dieser Funktechnik. Als Alternative steht WiFi-Direct zur Verfügung, was eine WLAN-Verbindung ohne zwischengeschalteten Router zwischen zwei Geräten möglich machen soll.
Für Tablets und Smartphones geeignet
Erstmals ist Android mit der selben Versionsnummer für Smartphones und Tablets gleichermaßen verfügbar. Neue Geräte mit Android 4.0 wird man erkennen, noch bevor sie eingeschaltet wurden. Ihnen fehlen die Hardwareknöpfe, die noch bei älteren Android-Smartphones verpflichtend notwendig waren. Stattdessen wird fast alles über den Touchscreen gesteuert. Das erspart seltsame Verrenkungen, wenn das Gerät im Querformat gehalten wird, denn anders als Hardwareknöpfe drehen sich die Ersatzgrafiken auf dem Bildschirm natürlich mit. Den Ein- und Ausschalter sowie die Lautstärkeregulierung sind jedoch weiter als erfühlbare Knöpfe vorhanden.
Die Anbieter von Smartphones und Tablets halten sich im Moment noch mit konkreten Ankündigungen für Updates bereits verkaufter Geräte zurück.