Grundlagenartikel: Farbschärfe

TV als Desktop-Monitor: Ist mein TV dafür geeignet?

2.2.2023 von Roland Seibt

Grundsätzlich eignen sich alle TV-Geräte als PC- und Gamingmonitor, denn jedes Gerät besitzt einen HDMI-Eingang. Es gibt jedoch große Unterschiede in Bezug auf die akzeptierten Signale und deren saubere Verarbeitung.

ca. 2:30 Min
Ratgeber
VG Wort Pixel
TV als Desktop-Monitor
TV als Desktop-Monitor
© Andrey_Popov / shutterstock.com

Beim Einsatz eines Displays als Fernsehgerät oder PC-Monitor gibt es zwei große Unterschiede der Zielsetzung. Ein Monitor soll möglichst viele Pixel pro Sekunde möglichst exakt und unverändert auf die Hardware des Panels abbilden. TV-Quellen kommen erst einmal mit viel geringerer Pixelrate, aber auch schlechterer Bildqualität im Gerät an und müssen erheblich komplexer aufbereitet werden, um hübsch auszusehen.

So war eigentlich die HDMI-Variante 1.4 für Filme und TV völlig ausreichend, da bereits Ultra- HD-Filme mit 30 Hz und Sport im Interlace-Verfahren übertragen werden konnten. Videomaterial wird zudem im 4:2:0-Verfahren produziert, wo die Farbauflösung halbiert ist. TV-Geräte, die ihre Bildaufbereitung in 4:2:0 durchführen, dabei vielleicht noch auf 60 Hz beschränkt sind, liefern perfekte Resultate bei Kino- und Videomaterial, zeigen beim Anschluss eines PCs aber Einbußen bei Farb- und Bewegungsauflösung. Beim Gaming oder messerscharfen Desktopanwendungen sind hochwertige 120 fps bei voller Ultra-HD RGB-Farbauflösung und hoher Bittiefe gefragt.

Mach mal langsam

Ein weiteres „Problem“ der TV-Technik ist, dass die beste Bildverarbeitung Zeit in Anspruch nimmt. Um Zwischenbilder zur Bewegungsglättung zu berechnen, müssen erst einmal zwei Frames empfangen, gespeichert und daraus mehrere Übergangsphasen berechnet werden. Das geht beim Zocken, wo jede Millisekunde Reaktionszeit zählt, gar nicht, und es nervt auch den PC-Arbeiter, dessen Maus verzögert über den Bildschirm huscht.

In allen Belangen haben TV-Geräte in den letzten Jahren massiv nachgebessert und besitzen HDMI-Fähigkeiten erster Klasse, dazu oft einen Spiele- und zusätzlich einen PC-Modus, die interne Flaschenhälse der Bildprozessoren umgehen. Allerdings ist auch hier die Bandbreite der Lösungen und der damit verbundenen Bildqualität enorm. So sind Werbeaussagen wie „Gaming-Modus“ und „HDMI 2.1“ längst nicht immer Garant für perfekte Ergebnisse, und wenn die Voraussetzungen gut sind, werden die passenden Einstellungen oft tief in Setup-Menüs versteckt.

Probieren und Studieren

Wir schließen jeden TV im Labor an eine XBox Series X, Playstation 5 und unseren Gaming- PC mit einer RTX3090 an, um zu sehen, wie hoch Framerate und Bittiefe getrieben werden können. Zusätzlich erfassen wir die EDID-Daten der Displays, mit denen sie sich den Zuspielern zu erkennen geben und ihre Fähigkeiten kommunizieren – für jede HDMI-Buchse in jedem Modus (siehe Bild unten).

TV als Desktop-Monitor: YCC Verfahren
Alle gängigen Videodaten werden im hier gezeigten Verfahren YCbCr-4:2:0 gespeichert. Dabei besitzen jeweils vier „Pixel“ individuelle Helligkeiten, teilen sich aber eine Farbrichtung (Rotheit,Blauheit). Diese Farbunterabtastung spart 50 % Speicherplatz, wahrnehmbare Qualitätseinbußen bleiben gering.
© connect HOME

Via HDMI 2.1 akzeptiert ein Top-TV 48 Gbit/s bei DSC-Kompressionsoption, dazu variable Bildraten und mehrere HDR-Varianten. Aktuell sind damit 120 fps bei 4K in 12 Bit RGB State of the Art, einige Modelle schaffen gar 166 Hz. Jedoch sind es dann noch zwei Paar Schuhe, ob der TV die Daten entgegennimmt, oder ob er sie verlustfrei auf das Panel bringt.

In der Vergangenheit haben einige Modelle z. B. bei 120-Hz-Zuspielung jede zweite Bildzeile unterdrückt. Die meisten arbeiten noch jetzt im Filmmodus in 4:2:0 und selbst der Gamingmodus bringt 4:2:2 zum Vorschein, also die volle RGB-Farbauflösung nur vertikal.

Oft gibt es einen zusätzlichen PC-Modus, der dann wirklich in 4:4:4 arbeitet, aber viele Bildanpassungen deaktiviert. Fast ein Easter-Egg: Bei Samsung und LG und muss man die HDMI-Eingänge dazu „PC“ nennen, bei Panasonic führt „4K Pure Direct“ zum Ziel. Wirklich sicher gehen, ob die aktuell gewählte Übertragung volle Farbdetails liefert, kann man nur durch Testen.

Wir haben dazu ein unbestechliches 4K-Bild mit trickreichen Farbmustern und „Color Zoneplate“ entwickelt, das wir als Foto und Film einsetzen. Es muss dem TV mit 100% Zoom pixel-to-pixel zugespielt werden. Wer diesen Test in allen Bildraten besteht ist der perfekte Desktop-TV.

So sieht es aus:

TV als Desktop-Monitor: Testbild 1
Unser Testbild besteht aus feinsten Farbmustern – vertikal, horizontal oder diagonal angeordnet. Wandelt der TV-Prozessor seine Bilder in 4:2:0 um, geht fast alles verloren und wird zu Grau.
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TV als Desktop-Monitor: Testbild 2
Rechnet der TV die Daten in 4:2:2 um, wird der Hintergrund zu einem Grau gemittelt, das sich vom lila Schriftzug „4:2:2“ absetzt, jedoch mit dem „4:4:4“ verschmelzen sollte.
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TV als Desktop-Monitor: Testbild 3
Wird die volle Farbauflösung in RGB oder YCC444 verarbeitet, ist die große Schrift „4:4:4“ in Grau auf lila Hintergrund zu erkennen, je nach Klarheit der Verarbeitung auch ein leichter Schatten von „4:2:2“.
© connect HOME

Machen Sie den Test selbst!

Hier können Sie unser Testbild in Full-HD und Ultra-HD 4k herunterladen.

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