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Komplettsystem

Burmester Phase 3 im Test

Lange haben wir auf die Phase 3 von Burmester gewartet, jetzt ist sie endlich bei uns. Wie gut klingt das Komplettsystem im Test?

Autor: Andreas Eichelsdörfer • 28.10.2016 • ca. 4:05 Min

Burmester All-in-One
Burmester Phase 3
© Burmester

Prinzipiell freuen wir uns über jedes Testgerät, das wir in unseren Hörraum schleppen und dort auf Herz und Nieren testen dürfen. Aber es gibt welche, auf die man sich schon lange freut, manchmal auch sehr lange, so wie im Fall der Burmester Phase 3. Ich muss zugeben, bei mir war...

Pro

  • beste Verarbeitung
  • aufregendes Design
  • sehr musikalisch
  • plastische Wiedergabe
  • sehr gute App

Contra

  • kostspieliges Vergnügen

Fazit

AUDIO-Klangurteil: 125 Punkte, Preis/Leistung: sehr gut

  Hervorragend

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Prinzipiell freuen wir uns über jedes Testgerät, das wir in unseren Hörraum schleppen und dort auf Herz und Nieren testen dürfen. Aber es gibt welche, auf die man sich schon lange freut, manchmal auch sehr lange, so wie im Fall der Burmester Phase 3. Ich muss zugeben, bei mir war es Liebe auf den ersten Blick. Auch wenn das Modell mit den verchromten Blenden und den Rohrständern Retrostyle heißt, sieht es sehr modern aus. Man muss es einfach mögen. Die Phase 3 besteht aus dem digitalen All-in-One-Receiver 161 und zwei Boxen des Typs B15. Der 161 entspricht dem Musikserver 151, nur dass Burmester ihm beim 161 noch ein paar potente Endstufen spendiert hat.

Wer jetzt auf das Foto blickt und ausruft "Das ist doch gar kein All-in-One, das sind ja zwei Geräte", täuscht sich. Der untere Kasten ist hohl, davor sitzt eine massive Klappe mit einem abgedunkelten Glaseinsatz. Dort kann man ein weiteres Gerät wie etwa einen Universal- Player unterbringen. Damit solch ein Gerät das Designkonzept der Burmester- Anlage nicht stört, verschwindet es einfach hinter der Klappe. Wer kein weiteres Gerät benötigt, kann dort auch prima Pralinen vor dem Partner verstecken. Wie auch immer, das Konzept mit dem zusätzlichen Schacht ist genial.

Wem das ganze Chrom zu glänzend und empfindlich ist, kann die Anlage auch im Loftstsyle ordern, dann gibt es schwarzgraue, matte Oberflächen und Flacheisen statt Rohre im Gestell. Wir haben die Chromvariante hier und müssen feststellen, dass der Spiegellook deutlich dazu beiträgt, dass die doch recht massive Anlage im Wohnzimmer gar nicht dick aufträgt.

Burmester All-in-One
Das Geheimfach unter dem All-in-One-Server kann zusätzliche Komponenten aufnehmen, zum Beispiel einen Blu-ray-Player. Bei geschlossener Klappe ist das Gerät unsichtbar und stört das exzellente Design nicht.
© Burmester

Die Verarbeitung ist ein Traum, alles fasst sich wunderbar an. Mit dem Kippschalter startet man das System wie einen klassischen Sportwagen. Es braucht mindestens eine Minute zum Hochfahren, dann glimmen die Ziffern 161 im Display. Glimmen ist ein gutes Stichwort, denn das verspiegelte Display ist bei hellem Umgebungslicht nicht allzu gut lesbar. Aber Burmester hat bewusst ein einfaches alphanumerisches Display eingesetzt, denn zur Bedienung gibt's eine ausgezeichnete App. Hier ist spürbar, wie viel Burmester in die Entwicklung der Software investiert. Bei einem Gerät dieser Preisklasse sollte man das erwarten können, aber leider ist das längst nicht bei allen Herstellern so.

Als waschechter All-in-One kann es CDs spielen und rippen, von USB-Stick spielen und speichern, Internetradio dudeln, von der NAS oder aus dem Internet streamen. Auch Musik direkt von iPhone und Co lässt sich dank AirPlay- Unterstützung abspielen.

Wir wollten erst einmal etwas von der Festplatte hören. Neugierig sahen wir nach, ob da jemand freundlicherweise schon etwas draufgespielt hatte und wurden fündig. Rund zehn Stücke standen uns ad hoc und in Lossless-Qualität zur Verfügung. Los ging die Session mit Pink Floyd mit "Another Brick In The Wall Part 1". Die Anschläge der abgedämpften Gitarrensaiten klangen unheimlich präsent, die Leadgitarre mit Hall, Echo und weiteren Effekten waberte durch den Hörraum, vollkommen plastisch und losgelöst vom Lautsprecher entstand der Klang um uns herum. Ja, es schien fast so, als würde die B15 den Schall beugen und direkt in unser Ohr leiten.

Burmester Anschlüsse
Burmester Anschlüsse.
© Burmester

Das hatte was, tönte nach hochwertigen Kopfhörern, so präzise und präsent war die Wiedergabe. Nur untenrum war's etwas arg dünn. Das Geheimnis des mangelnden Basses fand sich auf der Rückseite der Lautsprecher bzw. im Bassreflexkanal. Da steckten Schaumstoffstopfen. Also Stopfen raus und zurück aufs Sofa. Ja, jetzt klang das schon voller, wenn auch immer noch mit einer gesunden Zurückhaltung im Tieftonbereich. Schlank und gut konturiert drangen die Bässe in den Raum. Das kompakte Gehäuse und der schmale Tieftöner vollbrachten keine Wunder, der Air Motion Transformer dagegen schon. Selten wurde uns das musikalische Geschehen derart räumlich sortiert ans Ohr gereicht.

Als nächster spielte, virtuos wie kein zweiter, Stevie Ray Vaughn die Gitarre in "Tin Pan Alley". Der Sound war so fein modelliert und so lebendig, dass man es kaum glauben mochte, dass dieser großartige Künstler bereits seit 26 Jahren nicht mehr lebt. Hier jedoch schon.

Wir streamten nun Adele direkt von der AUDIO-NAS in den Hörraum. Großartig, wie sich ihre Stimme bei "When We Were Young" entfaltete, die Dynamik passte. Auch hier war wieder diese starke Präsenz deutlich hörbar. Dabei baute die kleine B15 die Bühne nie zu tief oder zu breit, sondern sorgte für eine sehr intime Darstellung wie beim einem Club-Gig.

Fazit

Groß war die Vorfreude, und wir wurden nicht entäuscht. Der Klang, die Funktionsausstattung, das Design, der Clou mit dem zweiten Fach, die tolle App - jetzt würde nur noch der günstige Preis fehlen, aber den gibt's bei Burmester leider nicht. Dafür aber Musik pur. Der präsente Klang der Anlage mit dem schmalen Bass passt gut in ein Loft mit viel Glas- und Wandflächen.

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