Hidizs AP100 im Test
Ein mobiler HiRes-Player muss nicht mehr groß sein. Der Hidizs AP100 bringt trotz kompakter Maße Top-Sound. AUDIO hat den Mobilplayer getestet.

Die Ähnlichkeit mit dem iPod Classic ist nicht zu verkennen: Der Hidizs AP100 hält sich weitgehend an das klassische Design, das Apple 2001 mit dem ersten iPod eingeführt hat. Hochformat, ein eher kleiner Bildschirm am oberen Rand und kreisförmig angeordnete Bedienelemente darunter. Damit sind d...
Die Ähnlichkeit mit dem iPod Classic ist nicht zu verkennen: Der Hidizs AP100 hält sich weitgehend an das klassische Design, das Apple 2001 mit dem ersten iPod eingeführt hat. Hochformat, ein eher kleiner Bildschirm am oberen Rand und kreisförmig angeordnete Bedienelemente darunter. Damit sind die Gemeinsamkeiten zum Apple-Player aber schon erschöpft, denn im Inneren findet sich aktuelles Hightech vom Feinsten.
Von Cirrus Logic stammt der D/A-Wandler CS8422, der digitale Signale bis zu 24 Bit/192 kHz decodiert. Auch DSD-Streams verarbeitet der Chip. Ergänzt wird er vom Signalprozessor CS48L10, der für den Echtzeit-Multiband-Equalizer zuständig ist. Es gibt seitlich sogar einen Knopf, mit dem man sich durch die EQ-Voreinstellungen schaltet. Man kann auch eigene EQ-Parameter einstellen. Zwei Quarze sorgen für die Decodierung von Musik mit 44,1 und 48 kHz (und deren Vielfachen). Rechenaufwendiges und fehlerträchtiges Re-Sampling ist also nicht notwendig.
Die Bedienung funktioniert komplett über die als Steuerkreuz angeordneten Tasten auf der Vorderseite. Im Test klappte das ganz gut, wenngleich sich längere Titellisten nur mühsam durchsuchen ließen. Hier hat der iPod mit seinem legendären Scrollrad Maßstäbe gesetzt.
Als Betriebssystem setzt Hidizs auf eine Eigenentwicklung. Prima: Cover- Bilder der Songs werden beim Abspielen in Farbe dargestellt, aber leider nicht bildschirmfüllend. 8 GB Speicher sind fest im Player verlötet, per Micro-SD-Karte kann man weitere 128 GB zuschalten. Das dürfte für die meisten mittleren Musiksammlungen reichen, selbst wenn man die Titel mit verlustloser Kompression (FLAC, ALAC) auf die Karte spielt.

Dateiformate? Kein Problem
Was die Dateiformate angeht, zeigt sich der AP100 souverän. MP3, AAC, OGG spielt er ab, auch unkomprimierte Formate wie WAV und AIFF waren im Test kein Problem. Ebenso lief unser DSD-Material im DSF-Format einwandfrei bis zu einer Abtastrate von 5,6 MHz. Da muss manch anderer Player passen, vom iPod ganz zu schweigen. Sehr praktisch: Per USB-Kabel kann man nicht nur die Audiodaten vom Computer auf den Player kopieren, der Player lässt sich auch als vollwertiger externer DAC einsetzen. Sobald man ihn mit dem Rechner verbindet, fragt das System, welche USB-Betriebsart man verwenden möchte. Einfacher geht’s nicht mehr.
Im Hörtest musste der AP100 dann an mehreren Kopfhörern zeigen, was er draufhat. Dabei fiel uns sofort der kräftige Kopfhörer-Ausgang auf: Selbst wirkungsgradarme Kopfhörer versorgte er umstandlos mit amtlicher Lautstärke. Am besten gefiel ihm der Audeze EL-8. Wunderbar groovig und erdig erklang „Rhythm In The Spirit“ vom neuen Kansas- Album „The Prelude Implicit“. Mit fein durchzeichneten Höhen präsentierte er Paul O’Briens Akustikgitarre im Song „Walk Back Home“. Wir meinten fast vor uns zu sehen, wie die Hände des Künstlers über das Griffbrett flitzten. Der analytisch klingende Wandler bildete eine breite Bühne mit fein gestaffelter Tiefe ab, was vor allem Freunde klassischer Musik schätzen dürften
Im Labor
Der Mobilplayer punktet mit sauberen Frequenzgängen, unabhängig davon, ob es HiRes- oder Standard-Kost wiederzugeben gilt. Lob verdient er zudem für seinen kräftigen Kopfhörer-Ausgang, der sogar niederohmige Modelle mit satten 2000 mV versorgt. Die Klirramplituden-Messung offenbart keine Auffälligkeiten. Der hervorragende Rauschabstand von 109 dB sorgt für ungetrübten Musikgenuss.
Fazit
HiRes-Klang gepaart mit Souveränität im Umgang mit Dateiformaten – das gab es bislang nicht zu einem Preis von nicht mal 300 Euro. Hier legt der Hidizs AP100 die Messlatte eindeutig höher. Dank der beiden digitalen und analogen Ausgänge dürfte es kaum ein Anschluss-Szenario geben, bei dem der Player passen müsste. Kritik ist allenfalls am leider zu kleinen Bildschirm erlaubt, der vom Betriebssystem zudem nicht immer konsequent genutzt wird.