Shokz OpenFit Air im Test: Der Nachfolger
Shokz präsentiert mit dem OpenFit Air das zweite Modell, das auf ein innovatives Open-Ear-Prinzip mit konventionellen Treibern setzt und mit einem noch besseren Preis-Leistungsverhältnis punkten will. Unser Test mit ausführlicher Laboranalyse zeigt, was der neue Kopfhörer kann.
Anders als klassische In-Ear-, On-Ear- und Over-Ear-Kopfhörer sind Open-Ear-Modelle so konzipiert, dass sie den Gehörgang nicht abdecken oder verschließen, sondern weitgehend frei lassen. Das vorrangige Ziel dieser speziellen Bauart ist, den Hörer akustisch möglichst wenig von der Außenwelt abzuschotten. Besonders wichtig ist das in Situationen, in denen man auf die Umgebung achten sollte, etwa beim Sport, im Straßenverkehr oder auch beim Arbeiten.
Nischenanbieter Shokz, der vor allem durch seine knochenleitenden Sportkopfhörer bekannt wurde, bringt mit dem OpenFit Air sein zweites Open-Ear-Modell mit konventioneller Wandlertechnologie auf den Markt. Wie beim Vorgängermodell OpenFit wird der Schall von einem dynamischen Wandler erzeugt, der mit einer eigens entwickelten, und mit Abmessungen von 18×11 mm relativ großen, Carbonverbundmembran mit verstärktem Polymer-Rahmen arbeitet.
Shokz OpenFit Air versus Shokz OpenFit: Gemeinsamkeiten und Unterschiede
Der "Air" setzt im Wesentlichen auf das bewährte Konzept seines Vorgängers auf. Shokz verlagerte allerdings den Akku vom Ende des Bügels in die Kapsel, die dadurch um gut 50 % in der Länge gewachsen ist. Das beeinflusst insbesondere das Tragegfühl. Durch das größere Gehäuse und die veränderte Gewichtsverteilung sitzt der "Air" fester im Ohr. Er trägt sich deshalb nicht mehr ganz so locker und leicht, dass man ihn fast gar nicht spürt, dafür macht er sich bei schnellen Kopfbewegungen auch nicht mehr so leicht selbständig. Welche der beiden Bauformen man am Ende bevorzugt, ist letztendlich Geschmackssache. Wer unschlüssig ist, sollte auf jeden Fall beide Modelle ausprobieren.
Am technischen Konzept hat sich beim "Air" ansonsten nicht viel geändert. Der Schall wird nach wie vor mit der patentierten Direct-Pitch-Technologie über drei Austrittsöffnungen in Richtung Gehörgang fokussiert, was durch die veränderte Gehäusegeometrie noch weiter optimiert wird. Klanglich sind sich beide Modelle im Großen und Ganzen recht ähnlich, der OpenFit Air begeistert ebenfalls mit toller Räumlichkeit und ist im Bassbereich noch etwas standhafter.
Und zu guter Letzt ist der "Air" nicht nur in den Farbvarianten Schwarz und Weiß, sondern auch in peppigem "Rosa" erhältlich.
Bei einem Listenpreis von 140 Euro zielt Shokz mit dem OpenFit Air in erster Linie auf eine günstigere Preisklasse als mit dem 200 Euro teuren OpenFit − was auch erklärtes Ziel ist. Bei so einer Konstellation muss man oft mit preispolitischen Abstrichen rechnen, die sich hier aber in Grenzen halten.
Mit 40 satt 58 mAh ist die Kapazität des integrierten Akkus beim "Air" etwas geringer, wodurch sich die Laufzeit von 7 auf 6 Stunden verringert. Dafür ist die Standby-Zeit von bis zu 30 statt nur bis zu 10 Tagen deutlich länger. Außerdem fehlt in der App der individuell konfigurierbare 5-Band-Equalizer, hier muss man sich mit den vier voreingestellten Klangprogrammen zufrieden geben.
Wie gut sind die Messwerte des Shokz OpenFit Air?
Aufgrund des Open-Ear-Konzepts muss man im Vergleich zu anderen, ohrabschließenden In-Ear Kopfhörern gewisse Abstriche bei der Basswiedergabe hinnehmen. Dadurch fällt auch der rechnerische Maximalpegel mit 90 dB relativ niedrig aus. Prinzipbedingt findet auch keine Reduzierung von Störgeräuschen statt, weder passiv noch aktiv. Der Kopfhörer ist stattdessen auf maximale Transparenz, also das ungehinderte Durchlassen von Umgebungsgeräuschen über den gesamten Frequenzbereich ausgelegt.
Den Vergleich mit anderen Open-Ear-Kopfhörern braucht Shokz aber nicht zu scheuen. Akustisch ist der OpenFit Air sogar noch etwas leistungsfähiger als der OpenFit oder direkte Konkurrenten, wie zum Beispiel der Soundgear Sense von JBL oder der FreeClip von Huawei. Mit einer deutlichen Betonung des Präsenzbereichs zwischen 1 und 4 kHz ist er allerdings etwas zu prägnant abgestimmt. Das verbessert zwar die Sprachverständlichkeit, liefert beim Musikhören aber ein leicht unausgewogenes Klangbild mit etwas zu aufdringlichem Mitteltonbereich. Alles in allem hat Shokz das Open-Ear-Konzept aber auch beim OpenFit Air technisch sehr gut umgesetzt.
Messwerte
Vollbild an/ausTestmuster | Shokz OpenFit Air |
---|---|
Maximalpegel | 90 dB |
Aktive Geräuschunterdrückung (100–4000 Hz) | − |
Passive Geräuschisolierung (100–4000 Hz) | 0 dB |
Transparenzmodus (100–4000 Hz) | − |
Expertenmeinung zum Shokz OpenFit Air
Letztlich führt Shokz mit dem OpenFit Air das Open-Ear-Konzept des Shokz OpenFit erfolgreich fort. Als Nutzer sollte man bedenken, dass Open-Ear-Kopfhörer prinzipbedingt keinerlei Störgeräuschunterdrückung bieten, der Abschottungseffekt soll ja gerade vermieden werden. Trotz etwas größeren Kapseln punktet der "Air" ebenfalls mit herausragendem Tragekomfort. Klanglich legt er gegenüber dem OpenFit speziell im Bass noch etwas zu, allerdings ist er in den Mitten fast ein bisschen zu prägnant abgestimmt. Dass in der App Kleinigkeiten wie der 5-Band-Equalizer fehlen, kann man angesichts des um 30 % günstigeren Listenpreises verschmerzen.
Technische Daten
Vollbild an/ausTestmuster | Shokz OpenFit Air |
---|---|
Listenpreis (UVP) | 140 Euro |
Garantie | 2 Jahre |
KONTAKT | |
Vertrieb | AfterShokz Euro B.V., Leiden, NL |
Internet | de.shokz.com |
Telefon | via Kontakformular |
AUSSTATTUNG | |
Typ | In-Ear (True Wireless) |
Treiber | dynamisch |
Gewicht | 17,4 g |
Farbvarianten | Schwarz, Weiß, Rosa |
Besonderheiten | Open-Ear-Konzept |
Zubehör | Ladeschale (65×63×25 mm/56 g), USB-Ladekabel (A→C) |
Headset-Funktion | ✔ |
Aktive Geräuschunterdrückung (ANC) | ✘ |
Aktiver Transparenzmodus | ✘ |
STEUERUNG | |
Steuertasten/App | ✔/✔ |
Klangregelung | Standard, Stimme, Bass Boost, Treble Boost |
BLUETOOTH | |
Codecs | SBC, AAC |
Profile | HFP, A2DP, AVRCP |
Multipoint | ✔ |
AKKU UND LAUFZEIT | |
Maximale Laufzeit mit/ohne ANC (Musikhören) | −/6 h |
Maximale autarke Laufzeit (mit Nachladen) | 28 h |
Ladedauer (mit Ladeschale) | 2 h |
Sonstiges | Schnellladefunktion (10 min→2 Stunden) |