Shure Aonic50 Gen 2 im Test: Bemerkenswerter Sound

In manchen Fällen sagt der Werdegang eines Unternehmens schon eine Menge über die hauseigenen Produkte aus. Dass etwa Kopfhörer von Beats, der Marke, die von dem amerikanischen Rapper Dr. Dre gegründet wurde, stylisch daherkommen, jede Menge Bass bieten sich aber kaum um Normen und eine neutrale Klangwiedergabe scheren, dürfte wenig überraschen.

Ganz anders sieht es dagegen bei einer Marke wie Shure aus. Der Sound-Hersteller aus Illinois produziert neben Kopfhörern auch Mikrofone und Tonabnehmersysteme. Die detailgetraue Klangwidergabe ist dem Unternehmen damit bereits in die DNA eingeschrieben - und genau derart tonal ausgewogen präsentiert sich dann auch der neuste Over-Ear-Kopfhörer der Amerikaner.

Shure Aonic50 Gen 2: Der Sound - neutral und normgerecht

Während andere Kopfhörer gerne Mal Bässe, Mitten oder Höhen stärker betonen als gewünscht, spielen die Shure Aonic50 Gen 2 frisch ausgepackt und ohne jede Klangkalibration so ausgewogen und neutral wie kaum ein anderer Over-Ear auf dem Markt.

Auch der Frequenzgang zeigt die neutrale Klangdarstellung des Shure Over-Ears. Nach störenden Verzerrungen, die sich viele Konkurrenten zumindest in kleinem Maße leisten, sucht man bei den Aonic50 Gen 2 zudem vergeblich.

Dieses Maß an klanglicher Präzision ist wirklich bemerkenswert und macht den neusten Shure Kopfhörer zu einem echten Sound-Spezialisten, der gerade auch für professionelle Musiker geeignet ist, für die jede klangliche Abweichung von der Norm mitunter ein starker Minuspunkt darstellt.

Als besonderes Extra erhalten Nutzer des Aonic50 Gen 2 mit aptX, aptX HD und LDAC auch noch alle wichtigen Highend-Codecs, um auch wirklich immer den bestmöglichen Sound auf die Ohren zu bekommen.

Shure Aonic50 Gen 2: Dämpfung - nur Durchschnitt

Während sich der Sound der Shure Aonic50 Gen 2 somit auf absolutem Top-Niveau bewegt, kann die Dämpfung des Over-Ear mit dieser Spitzenleistung nicht mithalten. Rein mechanisch, also ohne aktive Geräuschunterdrückung, blockt der Kopfhörer gerade mal 5 dB an störendem Lärm weg.

Schaltet man das ANC dazu, erhöht sich dieser Wert immerhin auf 16 dB, auch das ist aber noch ein ordentliches Stückweit von echten Referenzwerten entfernt, die bei Top-Kopfhörern deutlich jenseits der 20 Dezibel liegen und sich mitunter schon der Marke von 30 dB annähern.

Immerhin leistet der Transparenzmodus des Aonic50 Gen 2 eine wirklich gute Arbeit und überträgt die Umgebung klar und deutlich an die Ohren seiner Nutzer. Hier zahlt sich das Knowhow des renommierten Mikrofonherstellers einfach aus.

Shure Aonic50 Gen 2: Langer Atem und gute Gesprächseigenschaften

In Sachen Akkuleistung bietet der Shure Over mit 45 Stunden ununterbrochener Musikwidergabe eine echte Topleistung, gerade wenn man bedenkt, dass Shure die Ausdauer im Vergleich zum Vorgänger damit mehr als verdoppeln konnte.

Gut, wenn auch nicht auf absolutem Top-Niveau zeigt sich schließlich die Telefonieakustik des Aonic50 Gen 2. Die generelle Sende- und Empfangsqualität geht absolut in Ordnung und lässt erst nach, wenn der Umgebungslärm deutlich ansteigt - dabei stören den Over-Ear andere menschliche Stimmen noch etwas stärker als etwa allgemeiner Straßenlärm.

Shure Aonic50 Gen 2: Klare und intuitive Bedienung

Die Steuerung des Aonic50 Gen 2 klappt in fast allen Bereichen einfach und ohne Komplikationen. Die Tasten sind allesamt gut erreichbar und die hochwertig gedruckte Bedienungsanleitung im Case sorgt dafür, dass auch der Start sofort reibungslos gelingt.

Kleine Abzüge gibt es bei der Steuerung einzig für die fehlende Trageerkennung und das Manko, dass der Sprachassistent nicht direkt am Kopfhörer abrufbar ist. Da wir diese beiden Features aber auch nicht gerade als die aller wichtigsten Kriterien eines Kopfhörers ansehen würden, wollen wir die leiben Leute von Shure dafür auch nicht zu sehr schelten.

Shure Aonic50 Gen2: App mit vielen Soundoptionen

Die Shure Play App bietet schließlich eine Menge an Einstellungsoptionen, gerade wenn es um die Soundkalibration geht. Neben satten 7 voreingestellten Klang-Presets ist es vor allem der mit vier vollparametrischen Bändern (zweimal Shelf- und zweimal Bell-Type) ausgestattete Equalizer, der all den Nutzern, die Spaß an ein wenig Soundtüftelei habe, ein mehr als reichhaltige Angebot bietet, um den persönlichen Lieblingsklang zu finden.

Shure Aonic50 Gen 2: Hoher Tragekomfort

Der Sitz der Aonic50 Gen 2 ist tendenziell eher straff, war für uns aber immer noch sehr angenehm. Die Verstellmöglichkeit und generelle Größe der Ohrpolster richten sich an eher kleine bis normalgroße Köpfe. Dass sich die Over-Ears nicht falten lassen und dadurch beim Transport immer recht groß und wenig handlich bleiben, ist schließlich noch ein kleiner Kritikpunkt.

Fazit

Shure bietet mit den Aonic50 Gen 2 einen Kopfhörer der einen bemerkenswert ausgewogenen und neutralen Klang abliefert. Wer an einer normgerechten Musikwidergabe interessiert ist, wird mit diesem Kopfhörer seine helle Freude haben - alle anderen nutzen dagegen ganz einfach den leistungsstarken Equalizer, um sich den persönlichen Lieblingssound selbst zu erstellen. Leider fällt die Dämpfung des Aonic50 Gen 2 allerdings nur solide aus und da man den Kopfhörer auch nicht falten kann, bietet er sich trotz seiner hervorragenden Akkulaufzeit von 45 Stunden eher für den Heimgebrauch denn als Begleiter für unterwegs an.