Teufel System 9 THX Ultra 2
Vieles an THX ist bei genauerer Betrachtung rätselhaft. Das Teufel System 9 THX Ultra 2 lässt zumindest klanglich keine Fragen offen.

Über THX hat AUDIO nicht immer nur Gutes geschrieben. Die Idee, Kino- und Heimkino-Klang durch ein umfangreiches, für jedes Glied der Produktions- und Wiedergabekette maßgeschneidertes Bouquet von technischen Standards besser, konsistenter und vorhersehbarer zu machen, ist aber im Prinzip nicht s...
Über THX hat AUDIO nicht immer nur Gutes geschrieben. Die Idee, Kino- und Heimkino-Klang durch ein umfangreiches, für jedes Glied der Produktions- und Wiedergabekette maßgeschneidertes Bouquet von technischen Standards besser, konsistenter und vorhersehbarer zu machen, ist aber im Prinzip nicht schlecht.

Leider hält THX die Details dieser Standards unter Verschluss - die Firmen-Website bringt viel Marketing, aber wenig technischen Gehalt. Auch Teufel selbst ist hierüber zu Stillschweigen vergattert. AUDIO weiß aber aus anderen Quellen, dass es eigentlich gar nicht so viel Geheimhaltenswertes gibt: Die THX-Anforderungen, das bestätigen auch die Messungen, decken sich weitgehend mit denen an einen sehr guten HiFi-Lautsprecher - unter Berücksichtigung Heimkino-relevanter Zusatzbedingungen wie sehr hohem unverzerrtem Maximalpegel und einer exakt definierten Trennung zwischen Subwoofer- und Satelliten-Arbeitsbereich.

Das Set
Der Tiefton kommt beim System 9 aus einem Subwoofer, der mit fast einem Meter Höhe schon recht groß geraten ist. Die mächtige Bass-Zelle muss für Ultra-2-Weihen immerhin bis 25 Hertz herunter spielen (-3 dB), und das bei herzhaften Lautstärken - weshalb die zwei 30er-Tieftöner samt 1,2-kW-Endstufe, die im Gehäuse stecken, keineswegs überdimensioniert sind, sondern gerade die richtigen Proportionen haben.
Wer den Woofer in der Familie durchbringt, braucht bezüglich der restlichen Boxen des Sets erst recht keinen Widerspruch zu fürchten: Der für alle drei Frontkanäle identische (muss bei THX so sein) M 9500 FCR ist zwar kein Winzling, wirkt aber neben älteren Teufel-THX-Kisten dank seines geschickteren Designs fast schon elegant. Die geschlossene Box enthält eine Dreiwege-Bestückung mit Flachmembran-Treibern im Tiefmitteltonbereich und wurde durch niedrige Trennfrequenzen und etwas kleinere Membrandurchmesser erkennbar auf einen weiten Abstrahlwinkel getrimmt. Eine Richtwirkung in der Horizontalen, für Stereolautsprecher durchaus sinnvoll, wäre zur Beschallung einer typischerweise eher breiten Heimkino-Hörzone ungünstig und hätte niemals die Gnade der THX-Prüfer gefunden.

Dipol-Boxen
Im Surround-Bereich entschied sich AUDIO gegen sonstige Gewohnheit für Dipol-Boxen. THX akzeptiert auch den Einsatz von fünf oder sieben identischen Direktstrahlern, die Teufel preisgleich mit den Dipolen anbietet - jeder kann also das kaufen, was zu Hause am besten passt. Bei AUDIO passten die Dipole schon deshalb besser, weil auch das altgediente Surround-Referenzset Theater 10 (AUDIO 10/00 und 10/04) so bestückt ist.
Dieses Monsterset distanzierte seinen neuen Verwandten dann aber überraschend deutlich. Entscheidend sind die Front-Speaker, die beim 10er im Übergang zum Woofer deutlich mehr Kick, Autorität und Sauberkeit entfalteten - und sich im Hochton die leicht raschelig-heisere Komponente verkniffen, die das 9er mit hohen Pegeln befallen konnte. Eigentlich beruhigend: Es gibt gute Ultra-2-Systeme, und es gibt noch bessere. Nur wirklich schlechte gibt es nicht - zumindest nicht von Teufel.
Fazit:
Für den Preis des System 9 dürfte es schwerfallen, irgendwo anders eine vergleichbar packende Kino-Performance zu bekommen. Mit Musik, ob in Mehrkanal oder Stereo, werden die kleinen Schwächen des 9ers etwas deutlicher, aber das war's schon. Dass THX-Systeme völlig ungeeignet für Musik sind, ist ein Vorurteil, das sich messtechnisch wie klanglich problemlos widerlegen lässt - siehe links.
Teufel System 9 THX Ultra 2
Vollbild an/ausTeufel System 9 THX Ultra 2 | |
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Teufel System 9 THX Ultra 2 | |
Hersteller | Teufel |
Preis | 4000.00 € |
Testverfahren | 1.0 |